In Socken an die Bar - The Arula Chalets Tiberio-Sorvillo, Jessica Bachmann
Patrick Hupf über Winzerchampagner, Filetstücke und den wahren Luxus in den THE ARULA CHALETS

In Socken an die Bar - The Arula Chalets

Mitten in der spektakulären Bergwelt von Oberlech liegen die THE ARULA CHALETS – einer der exklusivsten Rückzugsorte in den österreichischen Alpen. Hier, wo Gäste Privatsphäre auf höchstem Niveau genießen, sorgt Patrick Hupf als Sommelier und Barchef für unvergessliche Genussmomente. 

Seit der Eröffnung 2019 ist er Teil des Teams und kennt die Wünsche einer internationalen Klientel, die von Krug Champagner bis hin zu biodynamischen Wachauer Weinen reicht. Im Gespräch erzählt er, warum Etiketten oft genauso wichtig sind wie der Inhalt, weshalb er im Einkauf nur „Filetstücke“ auswählt – und warum für ihn der Moment, in dem Gäste ihre Schuhe ausziehen, das wahre Zeichen von Luxus ist.

worlds of food: Herr Hupf, Sie haben ein sehr feines Gespür für die Wünsche Ihrer Gäste. Woher kommt diese Leidenschaft?

Patrick Hupf: Ich glaube, das ist eine Mischung aus Neugier und Gastfreundschaft. Mich interessiert, was Menschen wirklich bewegt – nicht nur beim Essen und Trinken, sondern insgesamt. Das spiegelt sich dann automatisch in der Arbeit wider. Wenn ich weiß, was jemanden begeistert, kann ich genau das richtige Glas oder die passende Flasche empfehlen.

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Patrick Hupf

Wie gehen Sie auf die Wünsche Ihrer Gäste ein, wenn es um Wein und Champagner geht?

Ich lasse sie am liebsten zuerst in unseren Weinkeller gehen. Das Auge trinkt mit – und oft greifen die Leute zu Etiketten, die sie kennen. Bei bekannten Marken wie Fass 4 von Ott muss ich nichts erklären. Aber bei kleineren Winzern erzähle ich gern die Geschichte dahinter. Das baut Vertrauen auf – und dann sind viele bereit, Neues zu probieren.

Heißt das, die Gäste hier wollen nicht unbedingt den „Angeber-Champagner“?

Hier in den The Arula Chalets muss man niemandem etwas vor anderen beweisen. Wer unten in Lech in einer Bar eine 6-Liter-Flasche Armand de Brignac bestellt, will zeigen, dass er sie hat. Bei uns? Wem soll er’s zeigen – seiner Schwester? Natürlich gibt es auch mal einen Vintage Dom Pérignon, aber nicht zum Herumspritzen.

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the arula chalets

Ursprünglich wollten Sie gar nicht Sommelier werden, stimmt das?

Ja, tatsächlich wollte ich ursprünglich Patissier werden. Die Präzision und Kreativität in der Pâtisserie haben mich total fasziniert. Da gibt es Parallelen zur Weinwelt: Beide leben von feinen Nuancen, von handwerklicher Perfektion und von einem guten Gespür für Harmonie. Am Ende habe ich mich dem Wein verschrieben – vielleicht, weil er mir noch mehr Möglichkeiten bietet, Geschichten zu erzählen. Aber die Liebe zu Desserts ist geblieben, und manchmal kann ich beides verbinden, zum Beispiel bei der Abstimmung eines süßen Gangs mit einem besonderen Dessertwein.

Ihre Weinkarte ist beeindruckend umfangreich...

Wir haben aktuell rund 350 Positionen im Haus – und das ist für ein kleines Haus wie unseres wirklich sehr, sehr viel. Das ist über Jahre gewachsen, mit viel Leidenschaft, gezielten Reisen zu Winzern und einem guten Netzwerk. Manche Gäste, vor allem Familien, informieren uns sogar schon im Vorfeld, welche Weine und Champagner sie während ihres Aufenthalts genießen möchten. Das gibt uns die Möglichkeit, gezielt einzukaufen und die Aufenthalte noch individueller zu gestalten.

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Wie unterscheidet sich Ihr Einkauf von dem in einem klassischen Restaurant?

Mengenmäßig kaufen wir viel weniger – oft nur sechs Flaschen pro Wein. Ich bin ein „Filetstück-Käufer“ und hole nur die besten Weine. Manche Händler geben uns seltene Flaschen, weil sie wissen, dass unsere Gäste diese auch in deren Boutiquen wieder suchen. Das ist hier viel exklusiver als im Restaurant, wo der tägliche Durchsatz höher ist.

Sind Sie bei der Auswahl völlig frei?

Ja, fast. Nur Naturweine sind schwierig, weil wir viel „älteres Geld“ als Gäste haben – die sind oft skeptisch. Biodynamisch funktioniert, wenn man’s erklärt. Zum Beispiel die Grabenwerkstatt in der Wachau: kühlere Lage, keine Botrytis, wenig Alkohol, oft unfiltriert – und dann ist der Wein leicht trüb. Das muss man erstmal vermitteln.

Sie arbeiten im Sommer wie im Winter hier. Was macht den Job so besonders?

Die Abwechslung. Jede Woche kommt eine andere Nationalität – Briten, Chinesen, Saudis – und du musst komplett umschalten. Man wohnt quasi zusammen, das ist viel persönlicher als im Hotel. Wenn Gäste ihre Schuhe ausziehen und in Socken an der Bar sitzen, weiß ich: Sie fühlen sich zu Hause.

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Und wenn der Funke nicht sofort überspringt?

Dann gehe ich oft über die Kinder. Wenn die glücklich sind, sind die Eltern entspannt. Gerade bei Gästen, die anfangs sehr distanziert sind, ist das der Schlüssel. Nach ein paar Tagen öffnen sie sich.

Haben Sie ein Beispiel für Luxus im Detail?

Oh ja – der berühmte Knickstrohhalm. Ein Gast wollte unbedingt genau so einen. In ganz Lech gab’s keinen – bis ich in einem Drei-Sterne-Hotel fündig wurde. Am Ende war er überglücklich. Das sind die kleinen Dinge, die hier zählen.

Welche Getränketrends beobachten Sie aktuell?

Whisky Sour läuft stark, Gin Tonic ist ein Dauerbrenner. Tequila – pur, nicht mehr mit Salz und Zitrone – ist im Kommen, ebenso Mezcal. In der Barwelt gibt es gerade viele „Clarified Drinks“ wie Pina Colada ohne Kokos-Trübung – leichter, klarer, weniger Kalorien. Generell geht der Trend zu weniger Alkohol. Schnaps? Quasi tot, außer vielleicht auf der Skihütte.

Apropos besondere Getränke – Ihre Augen leuchten immer, wenn es um Champagner geht. Woher kommt diese Leidenschaft?

Champagner ist für mich mehr als nur ein Getränk – er ist ein Lebensgefühl. Mich begeistert seine Vielseitigkeit: vom zarten, mineralischen Blanc de Blancs bis hin zu einem reifen, komplexen Vintage. Champagner hat eine besondere Strahlkraft, er ist fast immer mit einem besonderen Moment verbunden. Er bringt Menschen zusammen, zaubert ein Lächeln ins Gesicht – und wenn man einmal tief in die Welt der Winzerchampagner eingetaucht ist, versteht man, dass es hier um weit mehr geht als um Luxus. Es ist Handwerk, Tradition und Terroir pur.

Alle weiteren Informationen unter: thearulachalets.com

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