Am Pass, also dort, wo die Speisen von der Küche an den Service übergeben werden, wacht ein hochkonzentrierter Andrew Wong (36) über alles, was seine zehn Köche hinter ihm garen. Im Wechsel schmeckt er ab, richtet an oder prüft die Innentemperatur jeder Teigtasche und schickt diese zur Not auf den Dämpfer zurück, sollte sie nicht korrekt sein. Wie in einem Uhrwerk greifen die einzelnen Rädchen ineinander und ständig reichen die vielen Hände einzelne Zutaten an, die hier von Wong zum Gesamtkunstwerk vollendet werden. Nicht nur am Chef´s Table an der Theke, der den direkten Blick auf Küche und Pass und hin und wieder auch ein kurzes Gespräch mit Wong erlaubt, sondern auch an den Tischen im übrigen Restaurant kommt so keinerlei Tristesse auf: Die Menüfolge ist minutiös durchgeplant und in sich äußerst stimmig.
Andrew Wong (li) am Pass
Taste of China – Das Menü
Genau so spektakulär wie das Treiben in der Küche und am Pass geht es folglich am Tisch und auf Wongs Tellern weiter. Von der schönen Optik – die nicht zu verspielt daherkommt, sondern tatsächlich so wirkt, als sei sie einzig und allein dazu da, den Appetit anzuregen – einmal abgesehen, sind die Geschichten und Gedanken, die hinter den einzelnen Gerichte stecken und vom Serviceteam jeweils geschildert werden, überaus interessant und unterstützen die optische und geschmackliche Entführung in das Reich der Mitte.Auch der Gast muss im A.Wong künstlerisch aktiv werden und den Wolfsbarsch selbst lackieren
13 Gänge voller Raffinesse, manche aus mehreren Komponenten bestehend, schickt Andrew Wong in seinem Tasting Menu zu den Gästen: Vom gegrillten Schweinebauch und einem Dim Sum Duo über kunstvoll mit Ingwer-Essig-Brühe gefüllte und gedämpfte Shanghai-Dumplings, Abalone Muscheln bis hin zu frittierten Nudeln, knuspriger Peking Ente und verschiedenen Hühnchen-Variationen, die allesamt eine eigene chinesische Spezialität repräsentieren. Die durchaus inetensiven Aromen der chinsesischen Küche werden authentisch eingesetzt, aber so fein von Wong und seinem Team austariert, dass man sich von Gang zu Gang mehr in diese Küche verliebt.
Und auch das Rahmenprogramm während des Menüs stimmt: Ein Video, das man am Tisch gezeigt bekommt, veranschaulicht die Mühe, die hinter den gezogenen Nudeln steckt, Grüße aus China an eine liebe Person werden noch während des Essens auf eine Postkarte gebracht und für das Dessert oder den anschließenden Drink geht es schließlich noch in die „Verbotene Stadt“ hinunter, während es im Hintergrund in der Küche unentwegt dampft und zischt. Eine spannende Reise durch die vielseitige Küche Chinas – Andrew Wong beeindruckt seine Gäste dabei in jeder Beziehung.
Shanghai Dumplings mit flüssiger Füllung
Weitere Informationen: awong.co.uk
Impressionen aus dem A.Wong
Dim Sum Duo
Geräucherte Ente im "Vogelnest"
Gedämpfte Abalone Muschel und der "Pulled Noodle Cracker"
Präsentation am Tisch: So werden chinesische Nudeln hergestellt
"Soy Chicken mit Ingwer-Öl und feinem Oscietra Kaviar
Poached Merengue zum Dessert in der "Verbotenen Stadt"