Betrug mit Bio-Lebensmitteln in Italien erreicht auch Deutschland Michael Heimann / pixelio.de

Betrug mit Bio-Lebensmitteln in Italien erreicht auch Deutschland

Die Polizei in Verona hat einen groß angelegten Lebensmittelschwindel in Italien aufgedeckt. Demnach sollen Lebensmittel in Rumänien und Italien gekauft, mit gefälschten Bio-Zertifikaten deklariert und als Bio-Ware weiterverkauft worden sein. Der bereits vier Jahre lang andauernde Betrug, in den auch Beamte und Bio-Kontrolleure verwickelt sein sollen, umfasst insgesamt  703.000 Tonnen Lebensmittel.

Italien ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bio-Exporteur geworden. Die Anbauflächen umfassen mittlerweile über eine Million Hektar, was zu einem Umsatz von einer Milliarde Euro geführt hat, wovon der größte Teil ins Ausland verkauft wird, unter anderem auch nach Deutschland.

Mindestens 543 Tonnen gefälschte Bio-Produkte nach Deutschland verkauft

Die Polizei bestätigte inzwischen den Verkauf von 543 Tonnen falsch deklariertem Getreide, darunter vor allem Soja, nach Deutschland. Zurzeit lässt sich ein Verkauf von Lebensmitteln in deutschen Bio-Supermärkten  nicht nachweisen, es wird allerdings noch dauern, bis alle Empfänger der fälschlich bezeichneten Ware in Deutschland identifiziert worden sind.

Eine Sprecherin des Bundesverbraucherministeriums erklärte, dass es sich um einen Betrug handeln würde, der überall passieren kann. Die Verbraucher seien allerdings nicht gefährdet. „Nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen gehen von den Produkten keinerlei  gesundheitliche Gefahren für Verbraucher aus. Es handelt sich vielmehr um einen Fall von dreistem Etikettenschwindel, der in Italien seinen Ausgangspunkt hat. Wie viele Waren ins EU-Ausland, insbesondere nach Deutschland, geliefert wurden, wird nun geprüft“, heißt es auf der Homepage des Ministeriums.

Verbraucherschützer fordern bessere Kontrollen

Alexander Gerber, der Geschäftsführer des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), plädierte für eine engere Verzahnung der deutschen und italienischen Behörden. „Die Informationen zwischen deutschen und italienischen Kontrollbehörden müssen einfach schneller fließen.“ Die Verbraucherschutzgruppe Coldiretti aus Italien verlangte ebenfalls nach einer stärkeren Kontrolle des immer wichtiger werdenden Marktes für Bio-Lebensmittel.