CO₂ als Nahrungsquelle – Rasmus Munk tritt globalem Konsortium bei Alchemist (Søren Gammelmark), Spora, -- Mette Johnsen and Rasmus Munk in the Alchemist research kitchen
Air to Table: Von Molekülen zu Mahlzeiten

CO₂ als Nahrungsquelle – Rasmus Munk tritt globalem Konsortium bei

Spitzenkoch Rasmus Munk (Restaurant Alchemist in Kopenhagen) tritt globalem Konsortium bei, das CO₂ in köstliche Lebensmittel verwandelt – Spora übernimmt Schlüsselrolle in internationalem Projekt, das jährlich Protein für über eine Milliarde Menschen liefern soll.

Wird „Air-to-Table“ der nächste große Food-Trend? Rasmus Munks Innovationszentrum Spora spielt eine zentrale Rolle in einem weltweiten Projekt, das Protein aus CO₂ in genussvolle Lebensmittel verwandeln will.

„Wir sind unglaublich stolz, dass uns zwei der größten Stiftungen der Welt als Partner für dieses ehrgeizige Projekt ausgewählt haben – mit dem Potenzial, mehr als eine Milliarde Menschen pro Jahr zu ernähren“, sagt Rasmus Munk, der 2024 von den Best Chef Awards zum Besten Koch der Welt gekürt wurde.

alchemist rasmus munk
Rasmus Munk ist bekannt für seine kreativen Gerichte im spektakulären Restaurant Alchemist, die er immer auch mit einer Botschaft für ein sozialeres Miteinander und für mehr Nachhaltigkeit garniert

Alchemist Dome

CO₂ als Nahrungsquelle

Spora ist Partner in Phase 2 des globalen Projekts „Acetate to Food“, das von der Novo Nordisk Foundation und der Gates Foundation gefördert wird. Ziel des Konsortiums: Ausgerechnet eine der größten Klimabelastungen – CO₂ – in nährstoffreiche Nahrung umzuwandeln.

Das Prinzip ist revolutionär: Statt ressourcenintensiven Zucker in Fermentationsprozessen zu verwenden, kommt CO₂-basiertes Acetat (die Säure, die Essig seine Schärfe verleiht) zum Einsatz. Dieses dient Mikroorganismen als Nährstoff – und die produzieren wiederum hochwertiges Protein, das den weltweiten Ernährungsbedarf decken könnte.

co2 nahrung spora rasmus munk
„Wir brauchen konkrete Lösungen, die mehr Menschen ernähren, ohne zusätzliche Belastungen für unsere natürlichen Ressourcen zu schaffen. Vor zwei Jahren klang CO₂-basierte Nahrung noch wie Science-Fiction. Innerhalb der nächsten zwei Jahre werden wir erste Prototypen sehen, die Verbraucher*innen tatsächlich probieren können“, erklärt Claus Felby, Vice President Agri-Food, Novo Nordisk Foundation.

Von Molekülen zu Mahlzeiten

Die Aufgabe, die wissenschaftlichen Ergebnisse in kulinarische Erlebnisse zu verwandeln, liegt bei Spora – dem Food-Innovation-Center, das Rasmus Munk 2023 gegründet hat.

„Wir stehen vor einer globalen Ernährungs- und Klimakrise und brauchen dringend radikal neue Wege, um eine wachsende Bevölkerung nachhaltig zu versorgen. Die in Phase 1 entwickelte Technologie hat das Potenzial, unsere Lebensmittelproduktion grundlegend zu verändern. Jetzt freue ich mich darauf, daraus nahrhafte – und vor allem köstliche – Zutaten für die Zukunft zu entwickeln“, so Munk.

Spora bringt dazu kulinarische Kreativität und wissenschaftliches Know-how zusammen, um nachhaltige Produkte zu entwerfen, die weltweit auf den Tisch kommen – und dabei auch Hunger und Mangelernährung in einkommensschwachen Ländern bekämpfen sollen.

„Unser Ziel ist klar, aber komplex: alltagstaugliche, proteinreiche Lebensmittel zu entwickeln, die wenig Ressourcen verbrauchen, gut schmecken und gerade auch Familien in besonders betroffenen Regionen erreichen“, sagt Spora-CEO Mette Johnsen.

rasmus munk

Global gedacht, lokal gekocht

Damit die neuen Produkte nicht nur erfunden, sondern auch gegessen werden, arbeitet Spora eng mit Köch*innen und Communities auf mehreren Kontinenten zusammen. So werden Esskulturen und Ernährungsbedarfe vor Ort berücksichtigt – damit Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern tatsächlich auf dem Teller landet.

spora Acetate to Food

Die zweite Phase des Projekts wird von den beiden Stiftungen mit insgesamt 21,7 Millionen Euro finanziert und läuft über die nächsten zwei Jahre.

„Dieses Projekt geht weit über Wissenschaft hinaus. Es geht darum, wie wir die Welt künftig ernähren – nachhaltig, zugänglich und unwiderstehlich lecker“, fasst Rasmus Munk zusammen.