Meine Schwester hat in einem Hotel in unserer Heimatstadt gearbeitet, allerdings im Bereich Convention Sales. Ich hatte viele Interessen und war mir unsicher, welchen Weg ich in Zukunft einschlagen wollte. Ihrem Rat folgend, wagte ich diesen ersten Schritt in die Gastronomie. Heute bin ich als Chefkoch im Restaurant Ess:enz tätig – und sehr dankbar, hier meinen beruflichen Weg gefunden zu haben und meine Leidenschaft voll ausleben zu können.
2. Die schlimmste Aufgabe in Ihrer Lehrzeit?
Weniger aus der Küche selbst, aber mein Ausbilder hatte einen Schäferhundrüden mit Hüftschaden. Als er einen Bandscheibenvorfall hatte, musste ich den Hund täglich zwei Mal die Treppen hoch- und runtertragen. Der Hund mochte mich anfangs nicht besonders, aber mit der Zeit haben wir uns doch noch angefreundet. Eine eher ungewöhnliche Lektion in Geduld und Verantwortung. In der Küche selbst würde ich keine Aktivität als „schlimm“ bezeichnen.

Das Restaurant Ess:enz im Genusshotel Puradies

3. Ihr größtes Talent ist…
Das überlasse ich lieber anderen zu beurteilen – man selbst ist selten ein objektiver Beobachter der eigenen Arbeit.
4. Das größte Privileg ihrer Tätigkeit als Koch?
Die Vielfältigkeit in Aufgaben und Kreationen. Ein eintöniger Job mit täglich wiederkehrenden Aufgaben würde mich schlichtweg verrückt machen.
5. Was ist Ihre größte Versuchung?
Um hier eine spezielle Zutat oder ein Produkt zu nennen ist die Vielfalt einfach zu groß. Insgesamt gibt es zu viele tolle Zutaten, aus denen besondere Kreationen entstehen, als dass ich mich hier festlegen könnte. Jede Saison bringt ihre eigenen Versuchungen mit sich – entscheidend ist, was man aus ihnen macht und wie man sie in einem Gericht in Szene setzt.

6. Was war die bisher schwerste Aufgabe am Herd?
Schwer fallen nur Dinge an denen man keinen Spaß hat, oder?
7. Welches ist kulinarisch gesehen Ihr Lieblingsland?
Auch auf ein spezielles Land kann und möchte ich mich hier nicht festlegen. Die Bandbreite im Rahmen der europäischen Kochkunst begeistert mich und hier fühle ich eine emotionale Bindung, sodass ich hier kreativ tätig sein kann. Die Asiatische Küche fasziniert mich ebenso – allerdings glaube ich, dass man eine Küche nur dann wirklich versteht, wenn man sie über längere Zeit lebt und direkt von den Menschen lernt, die sie geprägt haben.
8. Haben Sie kochende Vorbilder?
Meine Eltern und Großeltern die immer für ihre Kinder und Enkelkinder gekocht haben. Man kann noch so oft auswärts essen gehen, aber es reicht nicht an die Liebe und Hingabe heran mit der hier für die Familie gekocht wurde, unabhängig von Trends oder Bewertungen.


13. Wein oder Bier?
Das ist eine Saisonale Entscheidung. Im Sommer lieber ein Bier, im Winter lieber einen Wein.
14. Bleibt Ihnen Zeit für Hobbys?
Ja, ich bin sehr begeisterungsfähig und privat viel unterwegs. Gerne bin ich draußen in den Bergen, mache viel Sport, unter anderem Bogenschießen und in meiner Zeit in Spanien war fischen auf See eine meiner liebsten Beschäftigungen. Ich bin überzeugt: Nur wer auch außerhalb der Küche lebendig bleibt, kann kreativ arbeiten.
15. Welche Bedeutung messen Sie Auszeichnungen wie Sternen bei?
Ich respektiere diese Auszeichnungen als handwerkliche Anerkennung – aber für mich zählt in erster Linie das Erlebnis des Gasts. An was erinnert man sich in zwei Jahren und was bleibt beim Restaurantbesuch wirklich hängen? In meinen Augen schafft dies auch ein gutes Gasthaus.

16. Regionale oder internationale Küche?
Regionale Küche mit europäischen Einflüssen. Ich liebe es, traditionelle Produkte modern zu interpretieren und dabei Zutaten aus unterschiedlichen Regionen Europas einzubinden. Das schafft kulinarische Tiefe und kulturelle Verbundenheit.
17. Welchem Street Food können Sie nicht widerstehen?
Choripán oder Bocadillo de Calamares – aber wirklich nur, wenn ich in Madrid bin. Es sind kleine, lokale Genüsse, die stark an Orte, Erinnerungen und Erlebnisse gebunden sind. Genau das macht gutes Street Food aus.
Alle weiteren Informationen unter: www.puradies.com
