Kochen war für mich schon immer mehr als nur das Zubereiten von Essen. Es ist das Zusammenspiel von Kreativität, Handwerk und Emotionen. Ein Beispiel: Während der Corona-Zeit, als wir alle zu Hause bleiben mussten, habe ich nebenberuflich als Künstler gearbeitet. Mit bunten Farben habe ich große Bilder gemalt – ganz aus dem Bauch heraus, ohne Skizzen. Diese kreative Freiheit hat mich entspannt und mir den Ausgleich gegeben, den andere vielleicht beim Sport finden. Beim Kochen ist es genauso! Ich war als Kind immer sehr aktiv, doch die Momente in der Küche haben mich beruhigt. Ob es der Milchreis oder die Nudeln waren – ich konnte mich dort entfalten. Da meine Eltern viel arbeiteten, war ich für das Mittagessen verantwortlich. Mit dem Beginn meiner Ausbildung in Kiel war mir klar: Wenn Kochen, dann richtig – und in den besten Häusern. So führte mich mein Weg vom Süllberg und dem Louis C. Jacob bis zum Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski in München.
Was war denn die schlimmste Aufgabe in Ihrer Lehrzeit?
Ich bin sehr ehrgeizig. Es hat mich geärgert, wenn ich die feinen Schnittlauchröllchen nicht so sauber schneiden konnte wie die erfahrenen Köche oder beim Spargelschälen langsamer war. Das war eine echte Geduldsprobe! Doch genau dieser Ehrgeiz hat mir gezeigt, wie wichtig Durchhaltevermögen und Sorgfalt in meinem Beruf sind.

Marius Mutschinski
Heute sind Sie Privatkoch – wie kam es dazu?
Nach vielen Jahren in der gehobenen Gastronomie und einer spannenden Zeit als Butler auf der MS Europa 2 im Food-&-Beverage-Bereich hat mich dieses breite Spektrum an Wissen und die Liebe zum Detail schließlich in private Haushalte gebracht. Zunächst war ich festangestellt – als Privatkoch, Butler, Chauffeur und P.A., quasi als Allrounder. Die Entscheidung, mich als Privatkoch selbstständig zu machen, war für mich der Schritt „back to the roots“: wieder ganz nah an den Produkten, den Menschen und den besonderen Momenten. Mein Ziel war es immer, eine vertrauensvolle Nähe zu meinen Kunden aufzubauen und kulinarische Erlebnisse zu schaffen, die individuell und unvergesslich sind.
Was würden Sie als Ihr größtes Talent bezeichnen?
Spontanität und Improvisation. Ich liebe es, mich von den Zutaten inspirieren zu lassen und auch mal kurzfristig ein Menü anzupassen. Diese Flexibilität begeistert meine Kunden immer wieder.
Was ist das größte Privileg, das das Kochen Ihnen beschert?
Das Vertrauen meiner Kunden. Ich werde oft in sehr private Momente eingeladen: Verlobungen, Geburtstage, Familienfeiern oder auch geschäftliche Dinner, bei denen Diskretion gefragt ist. Als Privatkoch erhalte ich intime Einblicke ins Familienleben – das ist ein großes Privileg für mich.
Welcher kulinarischen Versuchung können Sie schon mal erliegen?
Ich erinnere mich an einen Urlaub im Elsass: leichte, elegante französische Küche, dazu ein wunderbarer Rotwein – ein Traum! Und ehrlich gesagt: Einem Glas Champagner kann ich selten widerstehen.
Was war Ihre bisher schwerste Aufgabe am Herd?
Ich glaube, die größte Herausforderung als Privatkoch ist es, individuell auf die Bedürfnisse meiner Kunden einzugehen – sei es bei Familienmitgliedern oder deren Gästen. Ich achte darauf, dass alle Wünsche ohne Kompromisse berücksichtigt werden. Besonders herausfordernd ist es manchmal, von einer Familie zur nächsten umzuschalten und sich auf unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse einzustellen. Manchmal kann es dabei sogar auf die richtige Schuhwahl ankommen. Wenn dies dann mit einer großen Veranstaltung zusammenfällt, komme ich schon mal ins Schwitzen.

Welches ist Ihr persönliches Lieblingsgericht?
Frische Scampi mit knusprigem Brot, etwas Fleur de Sel – perfekt! Ich finde aber, Essen schmeckt je nach Anlass anders: Sei es die beste Pasta, die ich in Bologna gegessen habe, oder ein knuspriger Kebab mit leckeren Saucen in Leipzig, wo ich einige Jahre gelebt habe.
Gibt es eine Länderküche, die Sie präferieren?
Die französische Küche – sie ist klassisch, elegant und bietet eine unglaubliche Produktvielfalt. Aber auch die asiatische Küche mit ihrer Leichtigkeit fasziniert mich immer wieder.
Welches war Ihr bisher ausgefallenstes Gericht?
Vor kurzem habe ich ein Menü zusammengestellt mit tollen Kombinationen: Zum Dessert: Birne, Kokos, Speck und zur Vorspeise Hamachi, Ananas, Löwenzahn.

Marius Mutschinski beim Event Wine & Dine im Menzinger Weinladen
Ihre bisher größte „Kochkatastrophe“?Oh, da gibt es einige! Zum Beispiel die 200 Teller für ein Silvestermenü, bei denen ich mich um 50 verzählt habe. Oder die vielen kleinen Sorbets im Glas, die mir beim Servieren alle vom Tablett gerutscht sind – daran denke ich heute noch mit roten Ohren.
Haben Sie kochende Vorbilder?
Mein erstes Kochbuch war von Dieter Müller – es hat meinen Berufsweg entscheidend geprägt, auch wenn ich leider nie bei ihm essen war. Ansonsten bewundere ich Köche, die ihre ganz eigene Handschrift haben: Hans Haas, bei dem ich unvergessliche Menüs genießen durfte. Christian Bau beeindruckt mich mit seiner filigranen Produktküche. Und Johannes King hat mich mit seiner Leidenschaft für Regionalität und Genuss inspiriert.
Welche historische Persönlichkeit würden Sie gerne kennenlernen und warum?
Picasso! Ich stelle mir vor, wie wir in seinem Atelier bei einer Flasche Wein, frischem Baguette und reifem Camembert über Kunst, Inspiration und das Leben sprechen.
Bleibt Ihnen Zeit für Hobbys?
Nicht viel, aber wenn, dann verbringe ich sie am liebsten mit meiner Familie. Meine Familie ist mein ganzer Stolz. Im Sommer genieße ich es mit Ihnen, im Garten zu sein: den Tomaten beim Wachsen zuzusehen, den Duft der Blumen einzuatmen und einfach mal abzuschalten.
Sie sind zu Hause und haben Hunger. Was kochen Sie?
Frisches Brot, ein guter Käse, feiner Schinken – oder eine einfache, aber perfekte Pasta.
Wie stehen Sie zu Kochsendungen im Fernsehen?
Ich finde sie super, wenn sie authentisch sind und das Handwerk wertschätzen. Sendungen wie „Chef's Table“ oder „Am Pass“ zeigen beeindruckend, wie viel Leidenschaft hinter dem Kochen steckt.
Welchem Street Food können Sie nicht widerstehen?
Einer frisch gegrillten Bratwurst in einer knusprigen Semmel mit mittelscharfem Senf – einfach herrlich!
Alle weiteren Informationen unter: muniquechef.de