Heiko Antoniewicz: Wann und warum uns Essen schmeckt Heiko Antoniewicz
Flavour Pairing - Die Lehre vom guten Geschmack

Heiko Antoniewicz: Wann und warum uns Essen schmeckt

Spitzenkoch und Flavour Paring-Experte Heiko Antoniewicz erklärt, wann und warum uns etwas schmeckt:

Ob uns etwas mundet, entscheidet nicht allein die richtige Balance von süß, salzig, bitter und sauer. Hunderte Substanzen strömen oft mit einem Bissen in Mund und Nase. Flavour Pairing ist die Kunst und die Wissenschaft, neue Zusammenspiele von Aromen zu entdecken, die zu neuen Geschmacksempfindungen führen. Die Brandbreite der Aromen in den einzelnen Lebensmitteln ist groß, denn in jeder Zutat finden sich verschiedene Komponenten. Die Aromen lassen sich daher in unterschiedliche Gruppen aufteilen: von fruchtig und säuerlich zu blumig und frisch, zitrusartig und krautig, holzig und herb, vanilleartig und rauchig, würzig und zimtartig bis röstartig und erdig.

Beim Flavour Pairing kommt es darauf an herauszufinden, welche Aromen sich gegenseitig am besten ergänzen und durch ihre Paarung ein harmonisches Ganzes ergeben. Die Grundlage für das harmonische Miteinander bilden gleiche Hauptaromakomponenten. Grundsätzlich gilt, je verwandter zwei Aromen miteinander sind, desto besser harmonisieren sie. So entscheiden wir bei unterschiedlichen Aroma-Kombinationen drei verschiedene Kategorien: „Vermählungen“ („flavour marriages“ – ein Geschmack entsteht); „Gegensätze“ („flavour oppositions“– Kontrast schafft Verstärkung) und „Gegenüberstellungen“ („flavour juxtapositions“ – Aromen stehen nebeneinander / sich gegenüber).

Damit wir diese Kombinationen als besonders schmackhaft erleben, spielen nicht nur die verschiedenen Geschmacksknospen auf der Zunge eine Rolle. Auch unsere empfindliche Nase ist hierbei von großer Bedeutung. Während die Zunge zwischen verschiedenen Geschmacksrichtungen unterscheiden kann, differenziert die Nase viel feiner – denn Millionen Riechzellen nehmen Aromamoleküle beim Essen auf und beeinflussen so unser Geschmackserlebnis.

Außerdem prägen weitere Sinneseindrücke und Emotionen unsere Wahrnehmung: Aussehen, Konsistenz, Temperatur und selbst das Gehör bestimmen wie eine Speise auf uns wirkt. So bevorzugen die meisten knusprige Bratkartoffeln, denn die Knusprigkeit wird auch über das entstehende Geräusch vermittelt.

Was ist Flavour Pairing

Flavour Pairing vereinigt eigenes Bauchgefühl mit der analytischen Kraft des Kopfes und verleiht Sicherheit mit dem Umgang von Neuem. Es ist die Lehre von Aromaharmonie und Geschmackspotenzierung. Hierbei wird nicht unkontrolliert vermischt, sondern gezielt harmonisiert, wobei immer wieder neue spannende Gerichte kreiert werden. So hat auch Käse ein sehr vielseitiges und breites Geschmacksspektrum – denn jeder Käse beinhaltet andere Flavour Pairing-Ansätze.

Hier finden Sie ein passendes Rezept von Flavour Pairing-Experte Heiko Antoniewicz:

Castello White mit Chili auf Honigbrot mit gebranntem Pfirsich, Mandelpesto und Basilikumöl