Ich hatte schon immer eine gewisse Leidenschaft für das Kochen, wahrscheinlich dadurch, dass mein Vater jeden Samstag sehr aufwendig für die ganze Familie kochte. Hier wurden die Schnitzelchen noch per Hand aufgeklopft und die Sauce Bernaise auf dem Wasserbad aufgeschlagen. Dass ich dann wirklich Koch geworden bin, habe ich einem guten Freund zu verdanken. Nach dem frühen Tod meiner Mutter und einer sehr bewegten Jugend war ich etwas ziellos, als ein Freund zu mir sagte, sie suchen in seinem Betrieb einen Kochlehrling, ob ich es mir mal ansehen mag. In der Küche fühlte ich mich direkt angekommen, es war familiär und es tat gut, mit etwas so reellem wie Lebensmitteln umzugehen. Außerdem war es toll, direkt Resonanz zu bekommen, ob ich etwas gut oder schlecht gemacht hatte. Ich hing mich dann so rein, dass ich meine Ausbildung von zwei auf drei Jahre verkürzen konnte.
2. Die schlimmste Aufgabe in Ihrer Lehrzeit?
Als ich meinen ersten Hummer kochen musste. Als ob es nicht schlimm genug für mich gewesen wäre, den armen Hummer lebendig in das kochende Wasser zu schmeißen – ich war zuvor acht Jahre lang Vegetarier – machten sich meine Lehrmeister auch noch einen Spaß mit mir. Sie erzählten mir, wenn ich den Hummer nicht genau im 45 Grad Winkel kopfüber in den Topf stecke, würde er ein Enzym ausstoßen, das das Fleisch bitter und ungenießbar mache. Erkennen würde man es, wenn sich der Hummer dann rot färbe… Natürlich färbte sich der Hummer rot und es blieb nicht aus, dass mein Chef sagte, „Mensch scheiße, ruf schnell Edelfisch an, damit sie uns für heute Abend neue Hummer liefern, die haben sich alle rot gefärbt“. Dass sich ein Hummer beim Kochen rot färbt, ist unumgänglich und eigentlich wusste ich es damals auch. Aber ich war so schrecklich aufgeregt und die Tiere taten mir so leid, dass ich meinem Ausbilder tatsächlich auf den Leim gegangen bin.
3. Ihr größtes Talent ist…
Ich konnte schon immer gut ein Team anführen, hatte immer eine Gabe, Dinge schnell zu durchschauen und ich kann andere Menschen schnell von etwas begeistern.
4. Welches ist Ihr Lieblingsgericht?
Ein echtes Lieblingsgericht habe ich nicht, aber ich liebe Tagliata Florentina Art genauso wie eine gutgemachte Pommes. Aber am glücklichsten macht man mich reichlich Gemüse in allen Variationen.
5. Welches ist kulinarisch gesehen Ihr Lieblingsland?
Ganz klar, Italien. Wobei Japan auch ganz toll sein muss. Leider war ich noch nie in diesem Land.
6. Welches war Ihr bisher ausgefallenstes Gericht?
Ich kombiniere gerne ausgefallene Dinge. Aktuell habe ich zum Beispiel ein Dessert aus frischer Avocado, Avocado Öl und Waldmeister auf der Karte.
7. Ihre bisher größte „Kochkatastrophe“?
Ich hatte einmal eine Livesendung in „hallo hessen“, in der der Herd erst nicht funktionierte. Daher taten Moderator Jens Kölner und ich immer nur so, als würde es kochen und braten, wir machten sogar zischende Geräusche, wenn ich mein Fleisch in die Pfanne tat. Nachdem der Herd dann wieder gefixt war, wollte ich mein Reiswasser salzen und auf einmal ging die Mühle auf und ich versalzte das komplette Reiswasser. Dies war auch nicht zu retten und so mussten Jens Kölner, Mike Krüger und ich diesen total versalzenen Reis essen und vor laufender Kamera so tun, als würde alles wunderbar schmecken… Eine wirkliche Pannenshow.
8. Haben Sie kochende Vorbilder?
Juan Amador war immer ein Vorbild von mir.
9. Welche historische oder aktuelle Persönlichkeit würden Sie gerne kennenlernen?
Donald Trump! Ich würde ihm gerne mal persönlich sagen, was für ein Arschloch er ist.
10. Wein oder Bier?
Früher waren es Unmengen Bier, damit bekommst du mich jetzt aber gar nicht mehr. Ich bevorzuge gelegentlich ein Glas guten Weins, das ich dann wirklich in vollen Zügen genießen kann.
11. Bleibt Ihnen Zeit für Hobbys?
Klar. Ich mache fast täglich Sport. Dazu gehören Shinson Hapkido, Yoga, lange Läufe und Freestyle. Ich buddel auch gerne auf meiner Terrasse und pflanze meine Kräuter, Tomaten, etc. und im vergangenen Jahr hatte ich sogar eigenen Salat.
12. Sie sind zu Hause und haben Hunger. Was kochen Sie?
Mein Kühlschrank ist immer voll mit gutem Bio-Gemüse. Ich esse es gerne roh oder aber nur kurz gebraten. Dazu gibt es dann z.B. ein schönes Carpaccio, einen gebackenen Käse, ein Stück Bio Fleisch, Nüsse usw. Mir ist wichtig, dass es frisch zubereitet ist, aus frischen Zutaten, low carb und proteinreich. Schmecken darf es natürlich auch noch und das bekomme ich dann mit frischen Kräutern aus dem Garten hin.
13. Welche Bedeutung messen Sie Sternen bei?
Früher bedeutete es mir viel. Heute bin ich der Meinung, dass der Stress sich einfach nicht lohnt. Ich koche sehr gut auf sehr hohem Niveau, das weiß ich. Diese Auszeichnungen bringen eine Art Sterne-Tourismus. Die Gäste, die dann meist kommen sind manchmal schrecklich anstrengend, meinen sie sein etwas Besseres oder glauben, sie verdienen eine bessere Behandlung als die „normalen“ Gäste. Die wiederum fühlen sich dann abgeschreckt und trauen sich nicht mehr rein. Ich habe schon viele schöne Restaurants gesehen, denen der Stern zum Verhängnis wurde.
14. Wie stehen Sie zu Kochsendungen im Fernsehen?
Oh, das ist eine gute Frage. Die gibt es ja wie Sand am Meer. Um ehrlich zu sein, komme ich selbst eher selten zum Fernsehen schauen, weshalb ich gar nicht so genau Bescheid weiß, was es überhaupt noch für Koch-Formate gibt. Grundsätzlich bin ich aber ein Befürworter, denn was gibt es Schöneres, als gemeinsam zu kochen? Und wenn die Sendungen dazu inspirieren, ist es doch prima.
16. Regionale oder internationale Küche?
Ich mag beides sehr gern. Ich biete eine junge deutsche Küche, mit weltoffenen Ideen.
17. Welchem Street Food können Sie nicht widerstehen?
Oh…mit einem gut gemachten Hot Dog bekommst Du mich immer!
Hier finden Sie weitere Informationen zu Christopher Crell und seinem Restaurant Trares