Südamerika mitten in Toronto
Der erste Stopp führt in ein kleines Restaurant: Das Bacan vereint argentinische und venezolanische Küche – nicht als Fusion, sondern als kulinarischen Dialog zweier Kulturen. Gegründet von Mina Buzio aus Argentinien und Alejandra Cifontes aus Venezuela, entstand das Lokal aus Liebe – zu gutem Essen und zueinander. Ihre Geschichte ist ebenso bewegend wie ihre Gerichte: Zwei Frauen, die in Toronto ein Zuhause fanden und Mut machten, offen zu leben und zu lieben. Hier wird geteilt, gelacht, genossen: knusprige Yuca Fries mit hausgemachtem Chimichurri, cremiger Guasacaca und würzigem Chipotle-Aioli; dazu Empanadas – gebacken nach argentinischer Art mit saftigem Rindfleisch oder venezolanisch, frittiert mit Käse, schwarzen Bohnen und süßen Kochbananen. Gleiche Idee, völlig unterschiedliche Umsetzung – genau das spiegelt die Vielfalt Südamerikas wider.
Italienische Leidenschaft mit kanadischem Twist
Ein paar Schritte weiter duftet es nach frisch gebackenem Brot, Olivenöl und geschmortem Gemüse. Im Alimentari, geführt vom Ehepaar Sarah und Christopher Terpstra, trifft italienische Handwerkskunst auf kanadische Saisonküche. Kennengelernt haben sich die beiden in einem toskanischen Weinberg – und ihre Liebe zum authentischen Geschmack brachte sie zurück nach Toronto. Wer mag, nimmt ein Stück Italien mit nach Hause – ob hausgemachte Pastasaucen, importierte Balsamicos oder regionales Gemüse – oder bleibt gleich vor Ort und genießt die frisch zubereiteten Gerichte. Besonders beliebt: die Pizza mit Butternutkürbis, Mascarpone, frittiertem Salbei und einem Hauch Chili-Honig – eine süß-würzige Ode an den Herbst in Ontario.
Von der Ostsee nach Kanada – Polnische Wurzeln bewahren
Wer weiter Richtung Süden schlendert, entdeckt Torontos osteuropäisches Herz: das Café Polonez. Seit über 45 Jahren führt eine polnisch-kanadische Familie das Lokal – mittlerweile in dritter Generation. Hier schmeckt man die Seele der alten Welt: herzhafte Pierogi, gefüllt mit Kartoffeln und Käse oder süß mit Sauerkirschen und Honig, serviert mit einem Löffel Sauerrahm und Butter. Das Café ist ein Stück Heimat für viele Einwanderer – und ein authentisches Stück Polen für alle, die sich auf eine kulinarische Zeitreise begeben wollen.
Toronto trifft Welt
Die Roncesvalles Avenue ist aber nicht nur eine Restaurantmeile, sie ist ein lebendiger Beweis dafür, wie Essen verbindet. Zwischen kleinen Feinkostläden, Fischmärkten und Delis finden sich Geschichten von Mut, Migration und Geschmack. Im Anchor Fish Market etwa wird handverlesener kanadischer Fisch heiß geräuchert und in feinen Häppchen serviert – darunter „candied salmon“, eine Hommage an indigene Traditionen und an die ursprünglichen Geschmackswelten des Landes.
Im Mercantile, einem Delikatessgeschäft voller ausgesuchter Produkte aus aller Welt, zeigt sich, wie international Toronto wirklich ist: Hier stehen handgemachte britische Toffees neben kanadischem Craft-Soda und französischem Senf – alles sorgfältig ausgewählt und mit Freunden bei einem Dinner getestet, bevor es in die Regale kommt.

Süßer Abschluss: Kanadas kreativstes Eis
Wer den Spaziergang entlang der Roncesvalles Avenue mit etwas Süßem krönen möchte, sollte unbedingt bei Ed’s Real Scoop Halt machen. Der legendäre Eisladen ist längst mehr als ein Geheimtipp – hier treffen traditionelle Herstellung und experimentierfreudige Sorten aufeinander. Das Eis wird täglich frisch produziert, ohne künstliche Aromen oder Farbstoffe, dafür mit viel Liebe und regionalen Zutaten. Klassiker wie „Burnt Marshmallow“ oder „Toronto Pothole“ (eine köstliche Mischung aus Schokolade, Karamell und Brownie-Stückchen) stehen neben saisonalen Highlights wie „Ontario Strawberry Buttermilk“ oder „Pumpkin Pie Gelato“ zur Auswahl. Besonders beliebt an heißen Sommertagen: eine Kugel salziges Karamell im hausgemachten Waffelcone – süß, cremig und mit einem Hauch Ahornsirup, der sofort an Kanada erinnert.
Roncesvalles Avenue ist wie ein Spaziergang durch die Weltküche: Hier erzählen Gerichte von Herkunft und Identität, von alten Rezepten und neuen Anfängen. Wer in Toronto wirklich verstehen will, was kulturelle Vielfalt bedeutet, sollte sich Zeit nehmen – und Hunger mitbringen. Denn auf dieser Straße wird Essen zur Sprache, die jeder versteht.
Weitere Informationen zu Food Touren in Toronto: culinaryadventureco.com und www.destinationtoronto.com









