ernst: Gault & Millau Koch des Jahres 2022 ist Dylan Watson-Brawn
Ganze acht davon finden an der Theke pro Abend Platz und beobachten die filigrane Handwerkskunst Watson-Brawns aus nächster Nähe. Um die 40 Gänge werden nach bester Kaiseki-Manier – der japanischen Kunst, ein saisonales und leichtes Menü mit geschmacklicher und ästhetischer Perfektion anzubieten – direkt vor den Augen der Gäste zubereitet. Allesamt kleine Minigerichte wie seltene Rüben oder gegrillte Zwiebeln in Dashi, verschiedene Sashimi von Edelfischen, Salat aus alten Tomatensorten oder eine perfekt gegarte Wagyu-Tranche. Und allesamt so versiert zubereitet, dass der Gault&Millau in seiner Auszeichnungsbegründung von „konzeptioneller Reife und konsequent durchdachter Individualität“ spricht und Watson-Brawn eine „in deutschen Spitzenküchen rare und unverwechselbare Vision“ bescheinigt, die ihn zum Koch des Jahres mache.Eine Vision, die Gänge wie die bereits erwähnten Rübchen in Dashi hervorbringt. Gerichte, die, oberflächlich betrachtet, profan klingen, deren Grundlage jedoch auf Watson-Brawns enormer Detailversessenheit beruht: Jede Kleinigkeit ist ihm wichtig, von der Zusammensetzung des Bodens für das Gemüse, über den Aussaattermin bis hin zum möglichst kurzen und schonenden Transport der Produkte. All das setzt einerseits eine enge Zusammenarbeit mit Farmern aus dem Berliner Umland und ihm bekannten Fischern oder Züchtern voraus und macht andererseits ein festes Menü unmöglich. Aus der landläufig bekannten Saisonalität wird hier dank Watson-Brawns Produktfetisch eine noch kleinteiligere Mikrosaisonalität: alles kommt nur dann auf den Teller, wenn es wirklich in absoluter Top-Form ist.
Der Besuch im ernst ist also immer spannend – sowohl für die Gäste, als auch für das Küchenteam.
Weitere Infos: ernstberlin.de