Ein Dinner im Noma als Dank für Pandemie-Helden Noma; Ditte Isager -- Das Noma-Team sagt Pandemie-Helden auf der ganzen Welt Danke
Noma-News: Mit Burgern und Teamgeist durch den Lockdown

Ein Dinner im Noma als Dank für Pandemie-Helden

Weltweit ist die Gastro-Szene hart von Pandemie-bedingten Lockdowns und anderweitigen Restriktionen betroffen. Auch das Kopenhagener Noma – zwei Michelin-Sterne und viermal auf Platz 1 der World´s 50 Best Restaurants – muss erfinderisch sein, um die Krise zu überstehen. Welche tolle Aktion man sich dort nun für „Pandemie-Helden“ überlegt hat und warum Chef René Redzepi derzeit mit dem Team durch Kopenhagen wandert, hat uns Arve Krognes verraten, Communication-Manager im Noma.

worlds of food: Arve, welch ein Jahr für die Gastronomie, ja für die ganze Welt. Wie ist die aktuelle Situation in Dänemark und im Noma?

Arve Krognes NomaArve Krognes (rechts im Bild): Wir sitzen alle im selben Boot. Es bleibt nichts anderes, als zu warten bis alle geimpft sind und die Pandemie hoffentlich vorüber ist. Während des ersten Lockdowns haben wir im Mai und Juni improvisiert, eine Open Air Winebar eröffnet und draußen Burger verkauft. Seit dem 9. Dezember befinden wir uns in einem zweiten Lockdown, nachdem wir ab Juli 2020 mit strengen Auflagen wieder für ein paar Monate Gäste empfangen duften. Da sind wir im Noma sehr privilegiert, da wir hier viel Platz haben und unseren Gästen dadurch genug Abstand garantieren konnten. Und da wir aufgrund der Pandemie nur kleinere Gruppen, hauptsächlich zwei Personen pro Tisch, begrüßen durften, haben wir auch die Lounge als Gastraum genutzt, dort mehrere Tische für zwei Personen platziert. Das lief ohne Probleme und wir waren bis zum letzten Tag vor dem zweiten Lockdown ausgebucht. Für diese Gäste war es natürlich etwas ganz besonderes, weil sie wussten, dass es der letzte Restaurantbesuch für eine lange Zeit sein wird.

Wie wird es weitergehen in Dänemark und speziell mit dem Noma? Gibt es schon konkrete Wiedereröffnungspläne?

Wir hoffen derzeit, dass wir Anfang Juni wieder aufmachen können. Die Regierung hat sich dazu aber noch nicht geäußert, weshalb wir aber versuchen, flexibel und nicht zu optimistisch zu sein. Während wir nun dabei sind, die Wiedereröffnung zu planen, waren wir uns hier im Restaurant aber alle schnell einig, dass wir nicht einfach eröffnen wollen, ohne etwas für diejenigen zu tun, die wir die "Pandemie-Helden" nennen. Im Grunde möchten wir, dass Menschen auf der ganzen Welt eine besondere Person nominieren, die im vergangenen Jahr einen Unterschied in ihrer Gemeinde gemacht hat und einen positiven Beitrag geleistet hat – egal ob groß oder klein. Das können so einfache Dinge sein wie das Besorgen von Einkäufen für Nachbarn oder so komplexe wie die Arbeit einer Krankenschwester auf einer COVID-19-Station. Wir wollen für sie kochen. Wir wollen, dass diese Menschen etwas haben, auf das sie sich freuen können. Und jeder kann diese Menschen nominieren, ganz einfach über diese Website hier.

Wir reservieren dann den ersten Tag nach der Wiedereröffnung des Noma komplett für dänische Pandemie-Helden, aber darüber hinaus haben wir auch 100 zusätzliche Abendessen für internationale Pandemie-Helden geplant. Diese werden wir arrangieren, sobald die Anreise aus dem Aussland problemlos möglich ist.

rene redzepi noma pandemie helden
René Redzepi

René Redzepi und viele andere Chefs haben immer wieder das Ziel geäußert, trotz der Krise möglichst das komplette Team halten zu wollen. Ist das im Noma gelungen?

Das war das wichtigste Ziel und wir sind sehr glücklich, dass uns das bis jetzt auch gelungen ist. Auch mit Hilfe der dänischen Regierung, die Kompensationszahlungen an stark vom Lockdown betroffene Unternehmen vornimmt. Insgesamt nimmt die Wirtschaft aber, wie überall auf der Welt, derzeit großen Schaden. Aber wir kämpfen weiter, auch wenn ein Großteil des Teams derzeit nicht im Restaurant ist. Dennoch müssen wir uns natürlich auch um unser Fermentations-Labor und die zugehörigen Projekte kümmern, die ja zum Teil bis zu sechs Monate dauern und fortlaufend betreut werden müssen.

rene redzepi family

Was macht René Redzepi gerade ansonsten? Entwickelt er ständig neue Gerichte, lässt seiner Kreativität freien Lauf?

Insgesamt haben wir das Tempo im Noma natürlich sehr gedrosselt, auch René. Er hat dadurch nun auch die Möglichkeit, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen, was er sehr genießt. René veranstaltet aber hin und wieder Kreativ-Sessions mit einigen Mitarbeitern. Das macht er während Wanderungen in und um Kopenhagen in kleinen Gruppen mit den Kollegen. Dabei wird dann tatsächlich auch schon am neuen Sommer-Menü getüftelt. Natürlich hinterfragen wir hier ständig alles neu, das gehört schließlich zur DNA des Noma. Nachdem wir aber erst vor zwei Jahren hier in die neue Location gezogen sind, wird es nicht direkt schon wieder eine komplette Revolution geben. Dafür haben wir ja den POPL Burgerstore im Kopenhagener Stadtteil Christianshavn eröffnet.

René sagte dazu auf Instagram: ‚Das ist entweder die beste Idee der Welt, oder die schlechteste‘ – und nahm damit auf die Tatsache Bezug, dass das POPL inmitten einer weltweiten Pandemie eröffnet wurde. Erzählen Sie uns mehr davon…

Der Erfolg des Burger-Konzepts im ersten Lockdown hat uns dazu ermutigt. Auch im POPL (leitet sich von populus (lat. das Volk) und Poplar Wood (Pappelholz, was für den Nachhaltigkeitsgedanken stehen soll) ab; Anm. d. Red.) – geht es natürlich um Regionalität und um nachhaltige Lebensmittel. Und selbstverständlich kommen auch hier Produkte wie der fermentierte Quinoa für den Veggie-Burger aus dem Labor des Noma zum Einsatz.

Besten Dank für das Gespräch, Arve, wir drücken dem gesamten Team die Daumen für den Neustart!

Weitere Infos: noma.dk und poplburger.com