Die Ramsauer Bioniere
Auslöser der ganzen Idee war die Nordische Ski-WM in der Ramsau, 1999, die unter dem Motto Sport, Kultur und Natur stand. Damals war ein Bio-Bauerndorf in Stadionnähe aufgebaut, das die Landwirte der Region auf die Idee brachte, diesen Gedanken aufzunehmen. Georg Berger leitete damals den Umweltausschuss im Gemeinderat und war einer derjenigen, die den Erhalt der Natur und die Verantwortung für kommende Generationen in den Vordergrund stellen wollten. Rasch hatten sich einige Gleichgesinnte zusammengefunden, die ihre Idee auch dem Tourismusverband und der Gemeinde vorstellten.Anfangs stießen die Bioniere mit ihrer Idee zwar auf Gegenliebe, allerdings gab es von offizieller Seite auch Bedenken, vor allem was die Finanzierung des Projektes anging. Abschrecken ließen sich Berger und seine Kollegen davon aber nicht und setzten ihr Projekt kurzerhand in Eigenregie um. Wie erfolgreich sie damit waren und sind, erkennt man daran, dass sich heute die gesamte Gegend um Ramsau als Bioregion bezeichnet, diesen Grundsatz eng mit dem Tourismus verknüpft hat. Heute gibt es sogar einen Biogolfplatz hier, den ersten seiner Art.
Gesunde Schweine und glückliche Kühe
Wie sehr sich diese Art der Landwirtschaft lohnt, sieht man den Tieren an. Ist man häufig mit den Schreckensbildern im Fernsehen, die die Berichte über die industrielle Tierzucht zeigen, konfrontiert, sieht man hier durchweg gesunde und glückliche Tiere. Hier gibt es genügend Auslauf – im Stall wie auf der Alm –, frisches und biologisch angebautes Futter. Produziert wird unter anderem Milch sowie Käse und Urlaub kann man auf dem Frienerhof und den anderen Bio-Bauernhöfen auch machen. Gerade Kinder sind hier herzlich willkommen, so wie in der gesamten Region, die vor allem im Sommer zahlreiche Aktivitäten für die kleinen Gäste zu bieten hat. Sie sollen hier spielerisch den Umgang mit den Tieren erlernen, dürfen mitanpacken, wenn sie möchten. Ein wichtiger Aspekt der Erziehung, der gerade bei Stadtkindern immer mehr ins Hintertreffen gerät.Eine Weile lang ins Hintertreffen geraten ist auch das Herstellen eigener Produkte: „Früher haben wir nur noch abgeliefert. Selbst hergestellt haben wir nichts mehr. Das habe ich mir aber wieder gewünscht, wieder die Nähe zum eigenen Produkt zu erfahren.“ So werden heute wieder die typisch steirischen Käsesorten auf dem Frienerhof hergestellt und auch die Butter fürs Brot kommt von der heimischen Milchkuh.
Ferien auf dem Bauernhof – 100 Prozent Bio
Heute gehören neben den Bio-Bauernhöfen auch ein Bio-Bäcker und zwei Naturkostläden zu den Ramsauer Bionieren. Schließlich wollen die Landwirte ihren Gästen auch Bio-Brot und alle weiteren Produkte in bester Qualität anbieten. Die Kräuter für die im hofeigenen Gasthaus servierten Gerichte kommen aus dem eigenen Kräutergarten und auch der Strom wird hier selbst gemacht – durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Stalls ist man in dieser Hinsicht autark. Das alles honorieren auch die Gäste, denn viele kommen gerne wieder, sind bereits Stammkunden.Und so kommt auch Georg Berger zum Abschied noch mal auf das zu sprechen, was die Ramsauer Bioniere auszeichnet: „Wir wollen hier keine Religion aus dem Biologischen Landbau machen. So wie wir leben und unsere Landwirtschaft betreiben, ist es doch nur natürlich. Quasi das Normalste von der Welt und genau das macht uns Spaß.“ So müssen Berger und seine Kollegen dann auch keine Angst vor den Kontrollen der Bio-Verbände haben, die ihnen die Zertifikate ausstellen, schließlich hat hier alles seine natürliche Ordnung.
Hier gibt es weitere Informationen zu den Ramsauer Bionieren und zum Frienerhof
Geht noch weiter als Bio: Permakultur