Permakultur – der Unterschied zu Bio.
Wie größtenteils beim biologischen Anbau, wird auch bei der Permakultur zu 100 Prozent auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel und auf gentechnisch verändertes Material verzichtet. In der Permakultur kommen ausschließlich organische Ergänzungsdünger oder Mulch zum Einsatz, die Boden und Wasser schonen. Vor allem der Boden soll bei der Permakultur so natürlich wie möglich gehalten werden. Kleinstlebewesen und andere Mikroorganismen sorgen in der natürlichen Humusschicht des Erdbodens dafür, dass der Boden fruchtbar bleibt. So garantiert dieser wiederum, dass das so angebaute Obst und Gemüse voller Vitamine und Mineralstoffe steckt.Überhaupt orientiert man sich ausschließlich am natürlichen Ökosystem und naturnahen Kreisläufen. So bauen die Permakultur-Anbieter ihr Gemüse in Mischkultur an – dadurch liefern sich verschiedene Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe die sie benötigen – und verpflichten sich darüber hinaus, so sparsam wie möglich mit Wasser umzugehen.
Ein weiterer Unterschied zu den Bio-Produkten liegt bei Permakultur-Produkten darin, dass die Obst- und Gemüsesorten noch mehr von den heutzutage gewohnten Normgrößen der Früchte abweichen, da sie noch naturbelassener wachsen, als reine Bio-Produkte. Auch werden Permakultur-Produkte nur zu ihrer tatsächlichen Erntezeit angeboten und sie tragen Samen, die selbst wieder früchtetragende Pflanzen hervorbringen – sie haben im Gegensatz zu den Hybridsamen der Landwirtschaftsindustrie folglich samenfestes Saatgut. Im Unterschied zu Bio soll es nach Richtlinien der Permakultur auch keine langen Transportwege geben. Bio-Kartoffeln aus Ägypten und Bio-Äpfel aus Neuseeland, die hierzulande in den Geschäften landen, seien laut Permakultur-Anhängern nur ein Zeichen dafür, dass Bio keine komplette Abkehr von der industriellen Lebensmittelproduktion bedeute.
Permakultur – Wer hat´s erfunden?
Die beiden Australier Bill Mollison und David Holmgren haben den Begriff Permakultur vor etwa 40 Jahren geprägt. Die Grundprinzipien dieser Anbauweise veröffentlichte Mollison 1978 unter dem Titel „Permaculture“ in Buchform. Anlass war ihre Beobachtung, dass die moderne Landwirtschaft Wasser und Böden nachhaltig schädigt und es zunehmend nur um die Maximierung des Ertrages und damit des Gewinns ging. Monokulturen, Pestizid- und Düngemitteleinsatz wurden zudem als ursächlich für zunehmendes Artensterben gesehen.Seither entwickelt sich Permakultur immer mehr zu einem Oberbegriff für die Gestaltung ganzer Lebensräume. Die Grundwerte, mit der Erde und dem Menschen achtsam umzugehen, werden auf immer mehr Bereiche ausgeweitet. Im Sinne eines ganzheitlichen Denkansatzes findet man die Permakultur-Prinzipien heute folglich auch in den Bereichen Architektur, Stadtplanung und sogar in der Ökonomie wieder. 1981 erhielt Bill Mollison den Alternativen Nobelpreis – weil er und seine Idee von der Permakultur mit und nicht gegen die Natur arbeiten.