Die Idee für den Kulinarischen Jakobsweg kam eigentlich nicht von ungefähr, die Beteiligten stehen für Qualität. Eines Abends saßen Tourismus-Chef Alfons Parth mit Kollegen und Ischgls Sternekoch Martin Sieberer bei einem Gläschen Wein zusammen und überlegten, was den Aufenthalt in den Bergen noch attraktiver machen könnte. Als Spitzenkoch war Martin Sieberer eines ganz bestimmt ein Dorn im Auge: Das Essensangebot der Berghütten. Nach Jahren im Tourismusgeschäft hatte die Qualität der Gerichte nachgelassen. Die Gastronomie oberhalb der 2.000 Höhenmeter bedurfte dringend einer Überarbeitung. Es sollte mit Hilfe von vier internationalen Sterneköchen endlich wieder frischer Wind in die regionale Hütten-Gastronomie kommen. Der Beschluss war schnell gefasst und im letzten Jahr auch sogleich als Pilotprojekt umgesetzt worden. Kein geringerer als der Sterne- und Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann wurde Schirmherr Kulinarischen Jakobswegs und entwickelte mit seinem alten Freund Alfons Parth und Lokalmatador Martin Sieberer das Konzept dafür. Damals wurde das Ganze so gut angenommen, dass man in diesem Jahr den Kulinarischen Jakobsweg nun in sein zweites Jahr geht und zur festen Institution zu werden scheint.
Vorstellung des Kulinarischen Jakobswegs
Vier hoch dekorierte Köche, vier Hütten, vier Wege, um auf höchster Ebene zu genießen. Das Konzept des Kulinarischen Jakobswegs ist simpel und doch überzeugend. Jeder Koch übernimmt für eine Alpenvereinshütte im Tiroler Paznaun sozusagen das „Patronat“. Mit einem speziellen Gericht für „seine“ Hütte verleiht er der Speisekarte der Berghütte seine ganz persönliche Handschrift. So präsentiert die Hütte ein absolutes kulinarisches Highlight, worauf sich die hungrigen Wanderer freuen können und wofür sich der beschwerliche Weg hinauf auf die Hütte auch lohnen soll. Österreichs Vorzeigekoch Franz Fuiko (Carpe Diem, Salzburg) kreierte das Gericht „Milchferkel mit Semmelkren und Steinpilzen“ für die Ascherhütte in See. Die Schweizer Antwort auf den Ausnahmekoch Jamie Oliver, Ivo Adam, entwarf für die Heidelbergerhütte in Ischgl „Ennetburger Kalbsbacke mit Maggia-Knödel und Bitterschokolade“. In Kappl gibt es in der Niederelbehütte vom „Chalet Royal“-Koch Gerrit Greveling aus dem Niederlande „Geschmortes Milchkalb mit Paznauer Almkäse und Steinpilzsauce“. Der Le Pavillon Chefkoch Martin Herrmann aus Deutschland schlussendlich bringt mit seinem Rezept „In Spätburgunder geschmorte Ochsenbäckle mit frischen Pfifferlingen und sommerlichem Gemüse“ Jedermann zum Schwärmen.
Während des Paznauer Sommers vom 04.07. bis zum 19.09.2010 kann man diese Gerichte auf den jeweiligen Hütten genießen. Alle Köche haben zudem gemeinsam mit Eckart Witzigmann und Martin Sieberer eine Speisekarte mit regionalen Gerichten und Produkten kreiert, die nicht nur im Sommer, sondern über das ganze Jahr gültig ist.
Die Wanderung zur Heidelbergerhütte und das Showkochen
Zum Auftakt des Kulinarischen Jakobswegs lud man zum Showkochen in Mitten einer absoluten Traumlandschaft ein. Dazu wanderten wir zur Heidelbergerhütte im Fimbertal bei Ischgl. Man muss schon sagen, dass dieser Tag von Lebensfreude und Genuss geprägt war, und zwar für Augen und Gaumen. Bei der Wanderung eröffnete sich uns eine anmutige Berglandschaft. Ein azurblauer Himmel, das Steingrau der umliegenden Berge und ein sattes Grün der Alpenwiesen formten ein pittoreskes Panorama für die Sinne. Kleine Bergquellen und Bäche säumten unseren Weg und luden zum Entspannen ein. Die reine Bergluft ließ unsere Großstadtlunge endlich wieder aufatmen und uns allen Stress des Alltags vergessen. Immer wieder auf unserem Weg begegneten wir weidenden Kühen und Pferden auf den Wiesen.
Nach dieser kleinen Wanderung empfingen uns Martin Sieberer, Alfons Parth und die Köche im Garten der Heidelbergerhütte. Nach einem Empfangssnack, bei dem alle Hüttenwirte vorgestellt wurden, legten die Köche auch schon mit dem Showkochen los. An vier Küchenstationen wurden die vier Gerichte unter freiem Himmel zubereitet und verkostet. Von wunderbar deftig bis herzhaft und überraschend anders waren alle Geschmacksrichtungen bei den vier Speisen vertreten. Hätten wir ein größeres Magenvolumen gehabt, wir wären wahrscheinlich heute noch oben auf dem Berg beim Essen.
Kulinarischer Jakobsweg – Ein Erlebnis wert
Das Tolle am Kulinarischen Jakobsweg ist, dass die Sterne-Gerichte für Jedermann erschwinglich sind. Die Preise der Gerichte reihen sich in die Liste der Preise der normalen Hüttengerichte nahtlos ein. Für Diejenigen, die sich nun fragen, wie sie nach Ischgl kommen, bietet der Tourismusverband ein tolles Paket. Schon ab 222 Euro pro Person gibt es ein 3-Tages-Paket mit Halbpension, bei dem beispielsweise Themenwanderungen, Eintritt in das Alpinarium Galtür und die kostenlose Benutzung von Frei- und Hallenbäder mit inbegriffen sind.
Mehr Informationen hierzu unter:
www.paznaun-ischgl.com
www.kulinarischerjakobsweg.paznaun-ischgl.com