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Die Lust auf Fleisch steigt weltweit an Joe Raedle/Getty Images
Der Fleischatlas

Die Lust auf Fleisch steigt weltweit an

Zahlen lügen nicht: 2012 starben allein in Deutschland rund 3,2 Millionen Rinder, 85,4 Millionen Schweine und ganze 628 Millionen Hühner, damit die Fleischeslust der Nation gestillt werden konnte. Das bestätigt der gerade für 2014 veröffentlichte Fleischatlas .
Eine „unangenehme Wahrheit“, auch im Bereich Fleisch- und Wurstkonsum. Die Nachfrage nach Fleisch und vor allem Geflügel steigt weltweit steil an. Um sie zu decken, muss die globale Fleischproduktion bis 2050 „von heute 300 auf 470 Millionen Tonnen“ erhöht werden. Das stellen der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und die Heinrich-Böll-Stiftung in der jüngsten Ausgabe ihres alljährlich veröffentlichten „Fleischatlas“ fest.

Vor allem billig soll es sein. Auch wenn der Verbrauch in Deutschland zuletzt zurückgegangen ist, liegt er mit 60 Kilogramm pro Kopf im Jahr noch immer sehr hoch. Dabei locken alternative Lebensmittel nicht nur mit vitaminreicher Abwechslung, sondern bieten zudem zahlreiche und vor allem kalorienarme Sattmacher. Ideal für den gesunden Diät-Plan.

Fleischatlas prognostiziert steigenden Fleischkonsum

Dennoch wird die Lust auf Fleisch laut Fleischatlas weltweit steigen. Während in den Industrieregionen der Fleischkonsum mit 64 Kilogramm vermutlich konstant bleibt, ziehen die Schwellenländer nach. Brasilien wird seinen ohnehin schon hohen Prokopfverbrauch (82 kg) bis 2022 auf 90 Kilogramm steigern. Auch China (46 kg) und Südafrika (48 kg) nähern sich dem Konsumniveau Europas an.

„Das ist Teil des Problems, dass wir es mit einer nachholenden Entwicklung zu tun haben, von der wir schon seit 30 Jahren wissen, dass sie ökologisch nicht tragfähig ist“, sagt Barbara Unmüßig von der Heinrich-Böll-Stiftung gegenüber dem Nachrichtenprogramm der ARD.

Bereits jetzt kann die enorme Fleischnachfrage nur mit Massenproduktion in Großställen gestillt werden. Antibiotika und Hormoneinsatz kommen dabei immer mehr zum Einsatz, Rückstände davon finden sich später in der Umwelt wieder. Für den Anbau des Tierfutters werden 70 Prozent der globalen Ackerfläche genutzt –  und damit nicht für Grundnahrungsmittel. Der BUND sieht bei dieser Fehlentwicklung auch die Bundesregierung in der Verantwortung.

„Agrarminister Friedrich muss in einem ersten Schritt dafür sorgen, dass die Subventionen für industrielle Tierhaltung und Schlachthöfe auf der Stelle beendet werden“, argumentierte Reinhild Benning, eine Sprecherin des BUND, in einem Interview.

Außerdem solle Fleisch aus industrieller Massentierhaltung klar gekennzeichnet werden. Nur so könne der Konsument bewusst entscheiden, was auf den Teller kommt. Zudem ist es von Vorteil, wenn Verbraucher zum Umdenken angeregt werden. Warum es allerdings vielen so schwer fällt, auf Steak und Co. zu verzichten, und wie man mit vegetarischen Gerichten schnell und einfach seinen Hunger stillt, erfahren Sie hier: Fleischlos glücklich

Hier finden Sie den Fleischatlas