„Hierzulande denkt jeder bei türkischer Küche doch nur an den Döner“, sagte der 34-jährige Serkan Günzelcoban vor den versammelten Gästen am letzten Februar-Wochenende 2019 und erklärte im Anschluss, dass er die Vielfalt der Heimatküche seiner Eltern hierzulande gerne noch bekannter machen möchte. Den Worten zu Beginn seines Vier-Gänge-Lunchs ließ der gebürtige Stuttgarter dann auch Taten folgen. Mit Gelbschwanzmakrele samt Hummus, Teigtaschen vom Demeter-Gockel mit Brokkoli und Tarhana oder Gerichten wie „Des Sultans Freude“ (eine mit 14 Stunden lang gegartem Lamm gefüllte Aubergine) und seiner Baklava-Interpretation zum Dessert deutete Günzelcoban das Potential der türkischen Küche nicht nur an, sondern zeigte auch, was ein Spitzenkoch in der Lage ist, aus ihr heraus zu kitzeln.






Begleitet wurden die durchweg hervorragenden Gerichte Günzelcobans von den Weinen türkischer und türkischstämmiger Winzer, die im Falle von Sommelier und Moderator des Lunchs, Ahmet Yildirim (Y | The Flying Winemakers), und dem Lorcher Weingut Mohr sogar aus dem gastgebenden Rheingau stammten. Welches Potential türkische Weine haben, zeigten dagegen die Winzer von den Weingütern Kastro Tirelli, Kavaklidere und Doluca, die eigens aus der Türkei angereist waren, um ihre guten Tropfen im Rheingau unterhaltsam vorzustellen.



Unter den über 150 Gästen, die sich die Weine und Günzelcobans Küche im Hattenheimer Kronenschlösschen munden ließen, waren mit dem türkischen Generalkonsul Burak Kararti und dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann auch offizielle Vertreter aus Diplomatie und Politik vor Ort. Wohl auch, um zu signalisieren, dass Völkerverständigung am besten noch immer durch den Magen geht. Das erste türkische Lunch beim Rheingau Gourmet & Weinfestival – eine gute Idee in unruhigen Zeiten.

Weitere Infomationen zum Festival: www.rheingau-gourmet-festival.de