Das Interview mit Sommelier Florian Richter
worlds of food: Herr Richter, woher kommt Ihre Begeisterung für Wein?Florian Richter: Die Begeisterung für Wein kam mit dem Berufsleben. Erst durch die Ausbildung im Hotelfach und die Arbeit an der Bar kam das Interesse an der großen Getränkewelt. Aus den anfänglichen Gedanken, eine Zusatzausbildung als Sommelier für das F&B Management zu machen wurde eine unbändige Passion. Mich faszinieren vor allem die verschiedenen Herkünfte der Weine in Bezug auf Geschichte und Historie sowie die stetige Weiterentwicklung der Qualität.
Das Hotel Kronenschlösschen ist ja weithin bekannt für seinen außerordentlich gut ausgestatteten Weinkeller. Welche Weine bieten Sie im Hotel Kronenschlösschen an und was ist Ihnen besonders wichtig bei der Auswahl?
Der Weinkeller im Kronenschlösschen ist wie ein flüssiges Stück Geschichte mit viel Tradition und einem Ausblick in die Moderne. Etwas mehr als 4.000 Positionen stehen auf der Weinkarte und über 50.000 Flaschen lagern in unserem Keller. Es geht uns darum, die Weinbauregionen bestmöglich wiederzugeben in Authentizität und Wirklichkeit. Wichtig sind dabei vor allem die Qualität der Weine und die Einzigartigkeit des Ausdrucks von Geschmack, Herkunft und Potenzial. Natürlich steht dabei auch die Frage im Raum, ob die Weine zu unserer Küche passen oder wir eventuell schon genügend „ähnliche“ Weine gelistet haben. Dadurch ergeben sich oft langjährige Partnerschaften.
Sie sind nicht nur Maître und Headsommelier des Hotels Kronenschlösschen, sondern auch ….
Weinliebhaber im besten Sinne und immer getrieben von Neugier. Deshalb habe ich seit Mai 2023 auch meine eigene Firma Florian Fine Wine um meinen Tatendrang noch weiter auszuleben. Zum Beispiel in Form von Weintastings, Moderation, Consulting im Weinbereich und Sommelier und auch im Bereich Einkaufsmanagement für private Weinsammler. Ich möchte meine Expertise dort weitergeben wo sie benötigt wird.
Beim Rheingau Gourmet und Wein Festival präsentieren sie den Gästen nicht nur die renommiertesten Weine, sondern haben auch gleich die jeweiligen Winzer bei Lunch oder Dinner vor Ort. Inwieweit profitieren Sie von diesen Zusammentreffen?
Natürlich baut man sich dadurch ein weltweites Netzwerk auf, die Weinbranche ist dann doch wie ein Dorf. Leider kann ich den zahlreichen Einladungen von Winzern zu Besuchen in verschiedenen Weingütern, die beim Festival ausgesprochen werde, nicht in jedem Fall nachkommen, aber man entwickelt sich gemeinsam weiter und macht die Welt kulinarisch vielleicht ein kleines bisschen reicher.
Sie haben bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, welche hatte die größte Bedeutung für Sie?
Auszeichnungen und auch Wettbewerbe haben ihre eigene Geschichte. Das macht es schwer, etwas hervorzuheben. Am meisten habe ich mich bislang aber über meine bestandene Prüfung zum Advanced Sommelier des Court of Master Sommelier gefreut. Das war ein weiterer Schritt Richtung Master Sommelier, welches ich als meine größte Herausforderung für das eigene Ego auserkoren habe.
Wohin reisen Sie am liebsten, um Wein zu genießen?
Überall dorthin, wo meine Frau auch hinmöchte. Jede Weinbauregion hat ihren eigen Reiz, aber persönlich hat mir das Chianti Classico bisher am besten gefallen.
Welches ist in Ihren Augen der wichtigste Wein-Trend, der die Zukunft bestimmen wird?
Alkoholfreie Varianten zu Speisen werden immer wichtiger, wenn die Qualität sich anpassen kann. Im alkoholischen Bereich wird Herkunft in Form von Zusammenspiel der autochtonen Rebsorte mit Boden und Klima immer wichtiger, um dem Klimawandel vorzubeugen.
Zum Abschluss: Welche drei Weine würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Oder in Ihrem Falle auf die Rheinaue gegenüber des Kronenschlösschens?
40Y Tawny Port, Grahams in großen Flaschen
1998 Rüdesheim Berg Schlossberg Riesling, Weingut Georg Breuer
1987 Château Talbot, St.Julien
Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Richter!
Alle weiteren Informationen: florianfinewine.com und kronenschloesschen.de
