Die Foodblog-Szene
Foodblogger sind untereinander gut vernetzt und man kann von einer echten Foodblog-Szene sprechen, die sich bei verschiedenen Veranstaltungen trifft. Beispielsweise werden Fotoworkshops veranstaltet, denn den meisten unter ihnen genügt es nicht, über das Resultat der erfahrungsgemäß gelungenen Küchenexperimente zu schreiben. So wie Sophia Schillik, die ihre – immer – garnierten Teller auch gerne mit dem nötigen Blick fürs Detail ins rechte Licht setzt. Aber genau das bringt auch Probleme mit sich: „Das macht das Ganze zu einer durchaus kostspieligen Angelegenheit, denn das nötige Equipment hat natürlich seinen Preis“, sagt sie. „Das muss aber sein, schließlich will ich mich und den Blog permanent weiterentwickeln!“Demnach können ihr auch solche Widerstände nicht die kochende Leidenschaft, mit der sie ihren Blog betreibt, verderben. So ist die Antwort, wann die angestellte Redakteurin für Interieur denn überhaupt Zeit für ihren Blog fände, wenig verwunderlich: „In meiner Freizeit. Hauptsächlich koche und fotografiere ich am Wochenende.“ Natürlich kocht sie auch unter der Woche gerne, nach der Arbeit eben. „Und wenn ich mal später aus dem Büro komme, rufe ich immer noch bei dem Händler meines Vertrauens auf dem Viktualienmarkt an, was er noch da hat und dann gehe ich meist noch schnell bei ihm vorbei.“
Foodblogger – ein Produkt unserer Gesellschaft?
Frische und nachhaltig produzierte Produkte sind ihr, und wohl auch den meisten ihrer Kollegen, wichtig. Schließlich sind Foodblogger auch ein Produkt unserer Gesellschaft, die sich überwiegend möglichst günstig, zu schnell und häufig auch zu einfallslos ernährt. Die Qualität der Lebensmittel scheint der Mehrheit der Verbraucher heute leider egal zu sein. Das gilt auch für einige moralisch-ethische Gesichtspunkte, zum Beispiel die artgerechte Tierhaltung. Foodblogger räumen den Themen Essen und Trinken den gebührenden Platz ein. Und das tun sie sehr subjektiv, berichten von ihren eigenen Vorlieben, von Missgeschicken und besonders gelungenen Gerichten. Lebensnah, so dass der Leser durchaus Parallelen zu eigenen Passionen oder Schwächen wiederfindet. Unterhaltsam, denn viele der Hobby-Texter haben eine gute Schreibe. Aktuell, weil sie einen eigenen Anspruch auf den saisonalen Bezug ihrer Gerichte hegen. Und lecker, da schon die Fotos Appetit aufs Nachkochen machen. Kurzum, der Leser fühlt sich angesprochen.Bei einem Foodblog handelt es sich also bei weitem nicht um eine reine Aneinanderreihung von Rezepten. Die Autoren bieten eine Portion ihrer eigenen Lebenswelt an, wollen andere daran ein Stückweit teilhaben lassen. Gerade so, wie Sophia Schillik dies tut, die in einem ihrer neuesten Beiträge von einer neuen Ära berichtet, die sie durch den Kauf einer neuen Kamera für ihre Fotos für sich persönlich einläuten möchte. Die häufig sehr persönliche Ebene bringt aber auch Probleme mit sich. „Man offenbart sich und seine Vorlieben und manchmal weiß man schon fast gar nicht mehr, was man noch schreiben soll“, sagt Sophia, die bereits über 200 Beiträge in ihrem Blog veröffentlicht hat. Bisher aber scheint ihr noch immer etwas eingefallen zu sein, so dass man sich wohl noch länger auf weitere Abenteuer aus Sophias Welt, ihrer kleinen Küche und ihrem Leben drum herum, freuen darf.
Wer selbst einmal reinschauen möchte, macht dies hier: www.cucinapiccina.de