Spurenelemente – trotz minimaler Konzentration lebenswichtig gettyimages
Ausgewogene Ernährung ist die beste Medizin

Spurenelemente – trotz minimaler Konzentration lebenswichtig

Spurenelemente kommen in unserem Körper oft nur mit Mengen von wenigen oder sogar weniger als ein Gramm vor. Trotzdem sind sie lebenswichtig. Eine zusätzliche Zufuhr kann aber auch gefährlich sein. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.

Mit Spurenelementen bezeichnen wir chemische Elemente, die nur in sehr geringen Konzentrationen – also Spuren – auftreten. Für viele Funktionen im menschlichen Körper sind sie dennoch unentbehrlich. Sie regeln die Blutbildung und Sauerstofftransport (Eisen), sind wichtig für den Stoffwechsel und das Nervensystem (Jod), stärken unsere Immunabwehr (Selen) und unseren Knochenaufbau (Zink). Auch bei der Regulierung des Blutzuckerhaushalts (Chrom) und der Energiegewinnung (Zink) spielen sie eine entscheidende Rolle.

Weiterhin nennen könnte man Fluor, bekannt für seine vorbeugende Wirkung gegen Karies, das für die Aufnahme von Eisen und den Enzymstoffwechsel wichtige Kupfer, oder das für den Aufbau von Knochen, Knorpel und Sehnen mitverantwortliche Mangan.

Und das ist nur ein sehr oberflächlicher Überblick über die wichtigsten Spurenelemente, zwischen denen häufig zudem auch noch zahlreiche Wechselwirkungen bestehen oder die ihre wahre Wirkung erst in Kombination entfalten.

Fallen Sie nicht auf die Werbung herein

Gerade in der kalten Jahreszeit will uns das geschickte und oftmals sehr lautstarke oder plakative Marketing wahrmachen, dass wir sie nur mit einer zusätzlichen Einnahme von Spurenelementen – häufig auch in Kombination mit Vitaminen und Mineralstoffen – gesund überstehen. Davor kann ich nur immer wieder ausdrücklich warnen.

Ein gesunder Erwachsener, der sich einigermaßen abwechslungsreich und ausgewogen ernährt, deckt seinen Bedarf immer und auf jeden Fall auch so. Eine zusätzliche Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel hat vielmehr häufig sogar einen gegenteiligen Effekt und kann krank machen. Eisenpräparate etwa sind zumeist sehr schlecht verträglich und erhöhte Eisenwerte gelten als Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen sowie verschiedene Krebsarten. Und die momentan sehr populäre Kombination von Zink und Vitamin C schützt weder – wie versprochen – vor Erkältungen, noch verkürzt sie entscheidend deren Dauer. Eine Überdosierung von Zink beeinträchtigt vielmehr den Eisen- und Kuper-Stoffwechsel und kann giftig sein.

Eine aktuelle Studie der Cornell-Universität in New York will nun sogar nachgewiesen haben, dass Chrom gegen Übergewicht hilft. Weil es den Blutzuckerspiegel senkt, nimmt angeblich auch das Verlangen nach Kohlenhydraten ab, was wiederum beim Abnehmen hilft. Auch diesbezüglich möchte ich ausdrücklich vor „Selbstversuchen“ warnen. Denn zu viel Chrom kann zu Nierenschäden führen und das Krebsrisiko erhöhen.

Inzwischen warnt das Deutsche Krebsforschungszentrum sogar ausdrücklich vor zusätzlichen Vitamin- oder Mineralstoffpräparaten und kombinierten Nahrungsergänzungsmitteln. „In Studien zeigte sich, dass sie oft gar nicht bewirken und manchmal sogar mehr schaden als nützen“, heißt es auf der Homepage, die auch zahlreiche aktuelle Untersuchungen zu dem Thema ausgewertet und zusammengefasst hat.

Spurenelemente - Ausgewogene Ernährung

Dem kann ich mich nur anschließen. Fallen Sie nicht auf Werbeversprechen rein, die in der Regel nur einem nutzen: dem Produzenten der jeweiligen Mittel. Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund. Das ist die – in diesem Fall – beste Medizin.

Über den Autor
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.