Ikarus-Patron Witzigmann und Haeberlin verbinde ein brüderliches Verhältnis, sagen beide. Der Jahrhundertkoch hatte seine Karriere auf Gourmetebene im Februar 1964 in der Auberge de l’ill begonnen, kennt den heute 63-jährigen Haeberlin schon, seit dieser noch ein Kind war und genießt hohes Ansehen in der elsässischen Familie. Haeberlins Vater hatte Witzigmann seinerzeit als begabtesten Koch, den sie je beschäftigt hatten, bezeichnet. So ist es kein Wunder, dass der in München lebende Österreicher sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ, seinen alten Freund Marc Haeberlin nun im Gaggenau-Showroom in München wiederzusehen.
„Ich gehöre zur vierten Generation der Köche in unserer Familie. Diese Leidenschaft hat mir mein Vater vererbt. Heute liebe ich es, die Gerichte, die er erschaffen hat, wieder aufleben zu lassen und ein Gleichgewicht zwischen Moderne und Tradition herzustellen. Das Vergnügen, die Küche und Gerichte zu teilen, ist für mich eine unvergleichbare Alchemie, die sich jedes Mal wieder erneuert“, so Haeberlin zu den zahlreich erschienenen Journalisten.
Farbenfrohes Buch
Für den farbenfrohen Band „Die Kochlegende Marc Haeberlin“ wurden die Rezepte in authentischen, großformatigen Fotografien visualisiert. Der Betrachter kann so nachvollziehen, wie der Gast den jeweiligen Teller in der „Auberge de l’ill“ tatsächlich erlebt. Ambitionierte Hobbyköche können sich mithilfe der Fotografien und genauen Rezepte der Herausforderung der Drei-Sterne-Küche stellen. Jedes Rezept wird begleitet von einem kurzen Essay, das die besondere Eigenart der Haeberlin’schen Küche erläutert und auf diese Weise neben dem „wie“ auch das „warum“ hinter den Rezepten erklärt.
(©Tre Torri / SZ Gourmet Edition)
Anekdoten, die in diesen Essays nicht erwähnt werden, gaben Haeberlin und Witzigmann kurzerhand bei der Buchvorstellung in München zum Besten. Dort erfuhr man unter anderem, dass Eckart Witzigmann dem jungen Burschen Haeberlin einst bei einem Bootsausflug das Leben rettete, als er ihn gedankenschnell aus dem Wasser zog, in das er hineingefallen war. Oder aber, dass vor einigen Jahrzehnten sogar mal ein Kampfjet zwei Lachse aus Schottland für einen kanadischen Minister abholte, damit dieser abends in den Genuss von Haeberlins Lachs Soufflé kommen konnte. Zeiten, in denen man sich über die Verwendung regionaler Zutaten und Umweltschutz noch keine Gedanken machte – oder wie einer der anwesenden Genießer es formulierte: „Der sinnvollste Einsatz eines Kampfjets überhaupt!“
Auberge de l’ill - Der Mythos aus Frankreich
Aus einem Landgasthaus in Illhaeusern erschuf die Familie Haeberlin über mehrere Generationen hinweg eine kulinarische Oase. Die Begeisterung und Leidenschaft für saisonale Produkte, tief verwurzelt in seiner Heimat, nimmt Marc Haeberlin von Kindesbeinen an in sich auf. Mit seiner modernen Interpretation traditioneller Gerichte schafft er es, der Spitzengastronomie seine eigene Prägung zu geben.
Zur Person: Marc Haeberlin
Marc Haeberlin ist Koch in vierter Generation. Sein Vater Paul Haeberlin holte für das familieneigene Restaurant L’Auberge de l’Ill 1967 drei Michelin-Sterne. 1976 übernahm Marc Haeberlin die Küche. Bis heute ist das elsässische Restaurant mit drei Sternen ausgezeichnet. Ausgebildet wurde Marc Haeberlin unter anderem bei Paul Bocuse, Gaston Lenôtre und den Gebrüdern Troisgros. Heute führt er das Landgasthaus zusammen mit seiner Schwester Danielle Baumann-Haeberlin.
Steckbrief zum Buch
Die Kochlegende Marc Haeberlin
SZ Gourmet Edition
Hardcover, 240 Seiten
22 x 28 cm
€ 39,90
ISBN 978-3-96033-028-8
Tre Torri Verlag / Süddeutsche Zeitung Edition
In Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung Edition präsentiert der Tre Torri Verlag mit der Reihe „Gourmet Edition“ seit Herbst 2015 Standardwerke für die kulinarische Bibliothek. Das Programm bietet Nachschlagewerke, Themenkochbücher und Bücher über die Spitzenköche Europas.
Mehr aus der Reihe: Die Kochlegende Hans Haas
Derk Hoberg (re.) traf Eckart Witzigmann und Marc Haeberlin (o.) in München (©legourmand.de)