Treffen der Spitzenköche an der Biskaya
So auch in diesem Jahr, als sich Mitte Juni zahlreiche Chefs aus aller Herren Länder an der Biskaya trafen, ihr Wiedersehen feierten, dabei die kulinarischen Vorzüge des Baskenlandes rund um Bilbao kennenlernten und gleichermaßen über neue Food-Trends, nachhaltige Lebensmittelproduktion und die Überwindung der Armut in Entwicklungsländern diskutierten.Nicolas Mounard (re.) und die drei Spizenköche Gaggan Anand, Eneko Atxa und Joan Roca (v.Li.)
Allen voran Joan Roca, Gaggan Anand und Eneko Atxa, die als Redner zu den „50 Best Talks presented by Miele“ ins Basque Culinary Center nach San Sebastian geladen waren. Sie sind die ersten Spitzenköche, die sich für das Projekt „Chefs for Change“, das der Franzose Nicola Mounard mit Unterstützung der NGOs „Farm Africa“ und „Technoserve“ aus der Taufe gehoben hat, um die Landwirtschaft in den ärmsten und entlegensten Winkeln der Welt nachhaltiger zu gestalten. Sowohl in Sachen Umweltschutz, als auch was den besseren Zugang zu Märkten, somit zu mehr Einkommen und damit auch zur Bekämpfung von Armut in diesen Regionen betrifft. Joan Roca will Lebensmittelabfälle vermeiden helfen
Joan Roca, der maßgeblich an der Idee für Chefs for Change beteiligt war, beschrieb in San Sebastian das Projekt, das sein Restaurant „El Cellar De Can Roca“ derzeit in Nigeria unterstützt. Konkret hilft es den Bauern dort, Lebensmittel-Abfälle zu vermeiden und dadurch mehr von ihren Produkten verkaufen zu können. Die Folge: Mehr Verdienst für ihre Arbeit. Seine abschließende Botschaft an die Köche aus aller Welt: „Kochen Sie die Welt, so wie Sie sie sehen möchten“.Diesen Worten schloss sich auch Eneko Atxa an, der in seinem baskischen Spitzenrestaurant „Azurmendi“ beinahe ausschließlich mit regionalen Zutaten kocht und das Prinzip „von der Farm auf den Tisch lebt“ und dafür wirbt: „Als Chefkoch besteht unsere tägliche Aufgabe darin, für den Gast zu kochen. Aber es gibt noch eine andere Seite unserer Arbeit: Wir kochen auch für eine bessere Zukunft.“
Gaggan Anands „Paturi“ – Die Entstehung eines Reisgerichts im Video
Gaggan Anand, letzter der drei Redner und mit seinem Restaurant "Gaggan" in Bangkok derzeit Nummer fünf der Welt und seit vier Jahren an der Spitze der regionalen Liste „Asia´s 50 Best Restaurants“ platziert, schloss diesen Talk mit einem mitreißenden Vortrag über die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung von Reis in Asien und zunehmend auch in Afrika. Am Beispiel seines Rezepts für „Paturi“ zeigte er in einem spektakulären Video den Weg auf, den der Reis von den Feldern der Bauern bis auf die Teller in seinem Restaurant zurücklegt. Sehenswert:Warum eignen sich Spitzenköche als Botschafter?
Gerade die besten Köche der Welt zählen viele Kleinproduzenten aus ihrer Region zu ihren vertrauenswürdigsten Lieferanten. Hier wissen sie, dass sie qualitativ hochwertige Waren bekommen, die nachhaltig produziert wurden. Gleiches gilt für Produzenten in Entwicklungsländern. Zudem – und das Video von Gaggan Anand dient als bestes Beispiel – sind viele Köche äußerst kreativ, sprühen nur so vor hilfreichen Ideen und machen mit ihrer Bekanntheit zusätzlich auf die unterstützen Projekte aufmerksam.Engagiert: Nicolas Mounard von Farm Africa
So beendete Nicolas Mounard diesen 50 Best Talk auch mit einem Aufruf an andere Köche, ob in San Sebastian anwesend oder nicht, die Bewegung Chefs for Change zukünftig zu unterstützen. In den kommenden Monaten werden die bereits teilnehmenden Köche ihre Projekte in Ländern wie Äthiopien, Tansania, Peru, Honduras, Indien, Sambia und Benin besuchen, den Geschichten der Bauern lauschen und schließlich darüber berichten, wie ihr Projekt dazu beiträgt, die Erreichung der 2012 in Rio de Janeiro beschlossenen „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) zu beschleunigen.
Wie wichtig das Engagement von NGOs wie Farm Africa und Nicolas Mounard ist, zeigt die Tatsache, dass die am SDGs-Beschluss beteiligten UN-Mitgliedsstaaten schon jetzt weit hinter den vereinbarten Zielen hinterher hinken.
Hier erfahren Sie mehr über das Projekt Chefs for Change
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