Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gab jüngst Erläuterungen zu den aktuellen Warnungen zum möglichen Vorkommen von Milzbrand-Erregern in Rindfleisch heraus. Besteht Gefahr durch Anthrax für deutsche Verbraucher?
Auf dem Internetportal www.lebensmittelwarnung.de wurden seit dem 17. Oktober 2014 vermehrt Meldungen zu Rindfleisch und hieraus hergestellten Erzeugnissen veröffentlicht. Bei den betreffenden Erzeugnissen konnte nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass sie möglicherweise mit dem Bacillus anthracis (Erreger des Milzbrandes) kontaminiert sein könnten. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle handelt es sich dabei um Produktrückrufe von Herstellern, die von den Überwachungsbehörden der Bundesländer auf dem genannten Internetportal veröffentlicht wurden.
Vorbeugender Verbraucherschutz: Bisher kein Milzbrand-Erreger nachgewiesen
Die Warnungen erfolgten dabei im Sinne des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes, um jegliches denkbare Risiko zu minimieren. Bislang wurde der Milzbrand-Erreger in keinem der Produkte nachgewiesen. Anlass für die Vorsichtsmaßnahmen ist das Auftreten von Milzbrand am 27. September 2014 in einem Rinderbetrieb in der Slowakei. Derselbe Betrieb hatte zuvor zwei Rinder nach Polen geliefert, die dort am 19. September geschlachtet wurden. Bei den beiden Rindern gab es zum Zeitpunkt der Schlachtung keine Anzeichen einer Erkrankung an Milzbrand.
Verdächtiges Fleisch gelangte auch nach Deutschland
Das Fleisch der Rinder wurde anschließend von einem niederländischen Betrieb in mehrere EU-Mitgliedstaaten verschickt. Ein Teil des Rindfleischs gelangte dabei auch nach Deutschland. Die Überwachungsbehörden in den Bundesländern haben daraufhin die Vertriebswege des Rindfleischs identifiziert und die belieferten Unternehmen zu einem vorsorglichen Produktrückruf aufgefordert. Die Produkte wurden daraufhin aus dem Handel entfernt.
Welches Fleisch war betroffen?
Betroffen vom Milzbrand-Verdacht waren Rinderbraten,
Roastbeef, Rinderrouladen, Gulasch, Corned Beef und Rinderwürste, so das Bundesamt. Die Wahrscheinlichkeit, dass kontaminiertes Fleisch im Umlauf sei, wäre nahezu ausgeschlossen. Auch dadurch, dass größtenteils Fleischstücke, die lange erhitzt werden, betroffen waren, hat sich die Gefahr einer Ansteckung verringert. Schließlich sterben die Milzbrand-Erreger bei Hitze ab.
Hintergrund: Milzbrand im Essen
Milzbrand oder Anthrax ist eine Infektionskrankheit, der Erreger ist ein Stäbchenbakterium. Eine Ansteckung mit Milzbrand kann durch Hautkontakt, Einatmen der Sporen und durch Verzehr von infizierten Produkten erfolgen. Die Bezeichnung Milzbrand kommt von der braunschwarzen Verfärbung der befallenen und vergrößerten Milz. Zusätzlich werden durch Milzbrand Blutgefäße geschädigt, so dass es zu inneren Blutungen kommen kann. Das vom Erreger produzierte Milzbrandtoxin ist hochgiftig und die Krankheit tritt vor allem bei Huftieren auf. In der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle (2008/Frankreich, 2012/Deutschland), in denen ganze Rinderherden von Milzbrand befallen wurden. Menschen können sich mit Milzbrand anstecken, wenn sie großen Dosen des Milzbrand-Erregers ausgesetzt sind.