„Die Erfolgsgeschichte des Bio-Siegels zeigt, wie Klarheit und Transparenz bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln zum Erfolg für einen ganzen Wirtschaftszweig geworden sind“, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner am Montag in Berlin. Kürzlich wurde der Markenschutz für das Bio-Siegel auf Initiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums um weitere zehn Jahre verlängert. Aigner: „Ich bin mir sicher, dass dieses Siegel seinen Erfolgskurs fortsetzen wird.“
Am 5. September 2011 jährte sich die Einführung des erfolgreichen Kennzeichnungsmodells zum zehnten Mal. Die Attraktivität des Siegels bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ist ungebrochen. Ein Erfolgsfaktor ist die hohe Bekanntheit: Rund 87 Prozent der Konsumenten kennen das Bio-Label. Wer auf Bioprodukte Wert legt, achtet beim Einkauf auf das Siegel. Es schafft Klarheit, Sicherheit und Transparenz, unabhängig vom Verkaufsort oder der jeweiligen Marke. „Wegen der Vielzahl unterschiedlicher Öko-Kennzeichen war es für Verbraucher früher nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Seit es das staatliche Bio-Siegel gibt, kann der Verbraucher auf den ersten Blick erkennen, welche Produkte nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau produziert und kontrolliert werden. Das staatliche Bio-Siegel ist eine wichtige Orientierungshilfe für Verbraucher, es ist vertrauenswürdig und verlässlich“, betonte Aigner. EU-weit gültige Rechtsvorschriften garantieren einheitliche Standards für den ökologischen Landbau. Das Bio-Siegel steht für eine ökologische Produktion und besonders artgerechte Tierhaltung.
Die deutsche Bundesregierung hat sich mit Nachdruck dafür eingesetzt, dass das deutsche Erfolgsmodell auch auf europäischer Ebene eingeführt wird: Seit 1. Juli 2010 müssen vorverpackte Bio-Lebensmittel mit dem neuen EU-Bio-Logo gekennzeichnet werden. Das deutsche Bio-Siegel stand dafür Pate – es kann unverändert auch zusammen mit dem EU-Bio-Logo weiter verwendet werden.
Das Bio-Siegel kann auch Vorbild sein für eine mögliche europäische Tierschutz-Kennzeichnung: Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzt sich für ein Tierschutzlabel ein, das ebenso unbürokratisch und wettbewerbsneutral angewendet werden kann wie das Bio-Siegel. Gekennzeichnet werden sollen Produkte, bei denen besonders hohe Standards zum Wohle des Tieres eingehalten werden, die über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gehen. „Auf diese Weise kann ein neuer Markt erschlossen werden“, sagte Aigner. Voraussetzung sei, dass die Standards wie bei der Bio-Produktion zuverlässig überprüft werden. „Wenn ein Verbraucher bereit ist, mehr Geld auszugeben für höhere Standards, muss der Mehrwert des Produktes klar belegt sein. Es darf sich nicht nur um einen Werbegag handeln, sondern der Verbraucher muss transparent und belegbar den Mehrwert des Produktes erkennen können. Zehn Jahre Bio-Siegel zeigen, dass dieses Prinzip funktioniert“, so Aigner.
Quelle: Pressemitteilung BMELV
Hintergrund:
Deutschland ist innerhalb der Europäischen Union der größte Absatzmarkt für Bioprodukte und steht weltweit nach den USA an zweiter Stelle. Rund ein Drittel der 17,9 Milliarden Euro, die in der EU mit Bioprodukten erwirtschaftet werden (ohne Export), gehen damit auf den deutschen Umsatz mit Biowaren zurück. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass die Versorgung des deutschen Marktes mit Bioprodukten derzeit noch auf einem relativ hohen Importanteil basiert. Die Verbraucher kaufen aber zunehmend regionale und saisonale Produkte. Dies ist eine Chance auch für die Biobranche, die nach wie vor noch großes Potenzial hat.
Die wachsende Bedeutung der Biobranche zeigt sich auch in der stetig zunehmenden Zahl der ökologisch bewirtschafteten Fläche und der ökologisch wirtschaftenden Betriebe. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland rund 991.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche von 21.942 Betrieben ökologisch bewirtschaftet. Weltweit beträgt die ökologisch bewirtschaftete Fläche rund 35 Millionen Hektar.
Weitere Informationen zur Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft finden Sie unter www.bmelv.de/oekolandbau.
Zum Bio-Siegel und seiner Entstehungsgeschichte gibt es ebenfalls im Internet Informationen unter www.biosiegel.de und www.bmelv.de/biosiegel.