The year after – Hält der Wein? coravin.de
Funktioniert der Coravin?

The year after – Hält der Wein?

Wenn Leidenschaft auf Wein trifft, kommt meistens etwas Gutes dabei heraus. Im Falle eines guten Winzers landet dann ein edler Tropfen in der Flasche. Im Falle eines Genießers äußert sich das anders. Da soll der gute Tropfen lange in der Flasche halten.

Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben viele teure Weine im Keller, die Sie gerne probieren möchten. Eine ganze Flasche zu öffnen ist Ihnen aber zu viel. In diesem Moment kommt die Erfindung ins Spiel, die die anfangs erwähnte Kombination aus Leidenschaft und Wein hervorgebracht hat. Mit dem Coravin-Gerät können Sie nämlich nur genau so viel Wein aus der Flasche zapfen, wie Sie an diesem Tag trinken möchten. Die Flasche bleibt geschlossen und der Wein selbst, dank des Edelgases Argon, in Topform. Die Idee dazu hatte der leidenschaftliche Weintrinker Greg Lambrecht aus den USA. Er tüftelte so lange an seiner Erfindung, bis sie marktreif war.

greg-lambrecht coravinGreg Lambrecht erklärt das System Der Coravin muss sich aber nach wie vor noch beweisen. Viele Weinkenner waren und sind skeptisch gegenüber dem Gerät, über das von der New York Times bis zur Washington Post bereits alles berichtet hat, was Rang und Namen hat. Doch auch Sommeliers wie Justin Leone (Restaurant Tantris), bereits zum Sommelier des Jahres gekürt, hat seine berufsbedingten Vorbehalte dem Coravin gegenüber. So verfasste er vor ungefähr einem Jahr ein Pamphlet dagegen, sah gewissermaßen das Ende der Weinkultur gekommen. Heute, gut ein Jahr später, sieht Leone die Sache nicht mehr ganz so eng, ist von der Funktionsweise des Gerätes überzeugt.

Wie das Gerät funktioniert

Eine dünne Hohlnadel wird durch den Korken gestochen und in die Weinflasche geschoben. Die Flasche wird gleichzeitig mit dem Edelgas Argon unter Druck gesetzt. Argon ist ein Edelgas, das keinen Einfluss auf das Aroma des Weines hat. Durch den Druck fließt der Wein durch die Nadel in das Glas. Zieht man die Nadel anschließend aus dem Korken, schließt dieser die Flasche wieder komplett ab. So bleibt der Wein vor Oxidation geschützt und man soll ihn noch Wochen oder gar Jahre später (kommt auf den Wein an) genießen können. Dann entweder komplett, oder aber wieder nur für ein Glas mit Hilfe des Coravins.

Die Handhabung des Gerätes ist dabei recht einfach, es hat allerdings auch seinen Preis. So kostet das aktuelle Coravin 1000-System, das in jahrelanger Tüftelei optimiert wurde, laut Hersteller 299 Euro. Zwei Argon-Kapseln, die ähnlich wie bei einem Sahnespender montiert werden, sind dabei. Kauft man diese nach, schlagen drei Stück mit knapp 30 Euro zu buche. Auf den ersten Blick nicht ganz günstig – im Vergleich zu den Werten, die manch Weinliebhaber jedoch in seinem Keller lagert, möglicherweise aber eine lohnende Investition. So kann man die edlen Jahrgänge auch verkosten und prüfen, ob sie getrunken werden müssen oder noch ein Weilchen halten – ohne die Flasche aufmachen und leeren zu müssen.

Der Coravin-Test in München

Die Hersteller behaupten: „Der Wein in einer "angezapften" Flasche reift natürlich weiter und Sie können ihn noch Monate oder Jahre später genießen. Bei richtiger Lagerung gibt es keine Unterschiede zwischen dem Wein aus geöffneten und ungeöffneten Flasche.“  Um diese These zu belegen, lud Coravin-Erfinder Greg Lambrecht nun in München knapp 30 Weinexperten ein, um sie zu überzeugen. Exakt vor einem Jahr wurden bereits einige Weinflaschen „angestochen“ und mit dem Coravin einige Gläser entnommen. Die Flaschen kamen zurück in den Keller und wurden nun im Münchner Gourmettempel Tantris in einer Blindverkostung auf Oxidation und geschmackliche Unterschiede zu frisch geöffneten Flaschen des jeweils gleichen Weines sensorisch überprüft.

coravinZehn Gläser gab es zu verkosten, fünf rote Weine, fünf weiße. Keiner der Experten wusste zuvor, wie viele Gläser jeweils Wein aus einer Flasche beinhalteten, die bereits vor einem Jahr angezapft wurde. Je zwei rote und zwei weiße Weine waren aus solchen Flaschen, wurde nach dem Verkosten verraten. Keiner der Experten konnte bei der Verkostung alle Weine richtig bestimmen – was letztlich für die Funktion des Gerätes spricht. Dem Argon sei Dank!