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Warum heißen Miesmuscheln Miesmuscheln? thinkstockphotos.com
Miese Qualität oder schlechte Laune?

Warum heißen Miesmuscheln Miesmuscheln?

Man nennt sie Pfahlmuschel oder Blaumuschel, im Volksmund gerne auch Miesmuschel. Dass sie keine Muscheln schlechter Qualität oder gar übellaunige Zeitgenossen sind, liegt auf der Hand. Warum die Muschel aber genau so heißt, erklären wir hier.

Miesmuscheln werden schon seit der Antike in Griechenland gezüchtet. Die anpassungsfähigen Tiere kommen heute im kompletten Mittelmeerraum, am Nordatlantik und auch an der Nordseeküste vor. Ein Großteil der heutigen Ernte stammt aus dem niederländischen und deutschen Wattenmeer. Natürlich fragen sich die Urlauber dort alljährlich, warum die Miesmuschel eigentlich Miesmuschel heißt.

Woher stammt der Name Miesmuschel

warum miesmuscheln"Moos" an den MiesmuschelnMuscheln liegen keineswegs ausschließlich am Meeresgrund und lassen sich von der Strömung umhertreiben. Stattdessen strecken sie hin und wieder ihren „Fuß“ nach draußen, an dessen Ende die sogenannte Byssusdrüse sitzt. Diese produziert klebrige Fäden, mit denen sich die Miesmuschel am Meeresgrund oder an ihren Artgenossen festhalten kann. Durch spezielle Muskeln zieht sich die Muschel an diesen Fäden vorwärts und kann sich dadurch sogar langsam fortbewegen. Da sich an diesen stabilen Byssusfäden immer auch ein paar Algen festsetzen, die ein wenig an Moos erinnern, erhielt die Muschel im Mittelhochdeutschen, welches zwischen 1050 und 1350 gesprochen wurde, den Namen Moosmuschel. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit der heute übliche Name Miesmuschel.

Kleine Muschelkunde

Ernte der Miesmuscheln
Miesmuscheln werden „geerntet“, indem man Metallnetze über den Meeresboden zieht und die Muscheln so aufsammelt. Sie werden in den Monaten zwischen September und März geerntet, da sie in den Sommermonaten zu viele Biotoxine durch das Filtern von Algen aufnehmen. Daher stammt auch die Regel, dass man Muscheln nur in Monaten mit „R“ essen sollte. Obwohl viele Muscheln heute aus Zuchtbecken stammen, ist die Muschelqualität in den Monaten mit „R“ auch heute noch am besten, da sie in den Sommermonaten ablaichen und dadurch magerer werden und deshalb nicht mehr so gut schmecken.

Nur geschlossene Muscheln verzehren
Miesmuscheln können mehrere Tage mit wenig Meerwasser überleben, das sich in Verpackungen oder ähnlichen Lagerbehältern befindet. Ob sie noch leben, erkennt man daran, dass der Schließmuskel der Muschel noch funktioniert und die beiden Schalenhälften fest zusammenhält. Gekocht werden sollten folglich nur geschlossene Muscheln, deren Schalen sich erst beim Kochen öffnen dürfen. Vor der Zubereitung sollten sie zunächst unter fließendem Wasser gründlich abgebürstet werden und auch die Byssusfäden sollten vollständig entfernt werden.

Inhaltsstoffe von Miesmuscheln
Miesmuscheln sind Eiweißreich und fettarm. Darüber hinaus enthalten sie viele Mineralstoffe wie Eisen und Vitamine.

Hier: Tipps zum Grillen von Muscheln