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Harte Schale - gesunder Kern

Wann darf man Muscheln essen

Bis zum 30. April läuft noch die Muschelsaison. Schließlich soll man ja bekanntlich Muscheln nur in den Monaten essen, die ein „R“ im Namen haben. Aber warum ist das so und trifft dieser Mythos immer noch zu und worauf muss man achten, wenn man Muscheln essen will?
Muscheln gehören zu einer ausgewogenen Ernährung dazu. Sie sind reich an Eiweiß, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren. Auch Eisen, Vitamin B12, Jod, Selen und Zink sind darin enthalten. Dass Muscheln gesund sind, dürfte für viele nur positiver Nebeneffekt sein. Sie schätzen den Geschmack und die vielseitige Verwendung von Mies-, Jakobs- oder Venusmuscheln. Entsprechend traurig werden Muschelfreunde sein, wenn am 1. Mai die Saison zu Ende geht. Dann heißt es wieder vier Monate warten, ehe am 1. September, also im nächsten Monat mit einem „R“, wieder Muscheln auf der Speisekarte stehen.

Das R entscheidet

Aber warum soll man Muscheln nur in R-Monaten essen? Das liegt an der Furcht vor einer Muschelvergiftung. In den Sommermonaten, die ja kein „R“ im Namen haben, vermehren sich Algen im Meer deutlich schneller und bilden Gifte, so genannten Biotoxine. Muscheln ernähren sich von Algen. Daher kann es sein, dass sich in den Muscheln viele Biotoxine ansammeln, die für den Menschen in sehr seltenen Fällen sogar tödlich sein können.

Giftige Muscheln

Tatsächlich sind in manchen Muscheln auch Biotoxine nachweisbar. Doch die Menge ist so gering, dass sie deutlich unter den gesetzlich bestimmten Grenzwerten liegen. Heute sind die Frischmeermuscheln sehr sicher, sodass es aus gesundheitlicher Sicht keinen Grund gibt, in R-Monaten auf Muscheln zu verzichten. Zudem wird die Kühlkette in der Regel immer aufrecht erhalten, sodass man auch hier keine große Angst vor vergammelten Produkten haben muss.

Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum Muscheln zwischen Herbst und Frühling besser schmecken. Das liegt daran, dass die Qualität der Schalentiere hier besser ist. Denn im Sommer laichen die Muscheln ab. Dadurch verlieren sie an Gewicht, sind mager und schmecken nicht mehr gut.

Allerdings sollte man bei Muscheln ein wenig vorsichtig sein. Denn sie können Schwermetalle enthalten. Zudem ist man nie hundertprozentig vor den Biotoxinen geschützt. Auch heute kommt es vereinzelt zu Muschelvergiftungen. Typische Symptome sind hier Durchfall, Erbrechen, Magenproblemen bis hin zu vorübergehenden Lähmungserscheinungen. In so einem Fall sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Zudem kann es sein, dass sich über menschliche Fäkalien Hepatitis-Viren in den Muscheln ansammeln. Solange die Muscheln nicht richtig erhitzt werden, kann man sich laut Robert-Koch-Institut sogar mit Hepatitis A infizieren.

Tipps zum Muscheln essen

Insofern gilt es also, Muscheln richtig zu erhitzen. Sie sollten mindestens fünf Minuten kochen und ebenso lange ziehen. Erst bei Temperaturen von über 85 Grad und nach mehreren Minuten Kochzeit werden die Hepatitis-Viren zerstört. Das gilt natürlich für die Temperatur im Inneren der Muscheln, wo sich die Erreger ansammeln. Zudem verderben Muscheln aufgrund ihres hohen Eiweiß-Gehalts recht schnell. Daher sollte man sie nur essen, wenn sie nach Meerwasser und nicht nach Fisch oder Ammoniak riechen. Grundsätzlich sind frische Muscheln geschlossen. Sind sie vor dem Kochen schon geöffnet, ist das ein Anzeichen, dass sie schon verdorben sind. Sind sie nur leicht geöffnet, hilft ein Klopftest. Halten Sie dazu die Muschel unter fließendes kaltes Wasser und klopfen sie ein wenig. Schließt sich die Muscheln, kann sie verzehrt werden. Bleibt sie geöffnet, sollte sie besser entsorgt werden. Beim Kochen sollten sich die Muscheln dagegen öffnen. Daher sollte man im Restaurant oder zuhause auch nur die Muscheln essen, die vollständig geöffnet sind Sind sie nach dem Kochen noch zu oder nur ganz leicht geöffnet, sollte man sie besser nicht essen. Wenn man sich an diese Tipps hält, kann man Muscheln auch in den Monaten ohne „R“ essen. Oder man freut sich eben bis September, wenn die Muschelsaison wieder beginnt.

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