Was die verführerisch bunt bebilderten Artikel bekannter Onlineseiten nicht verraten, hat das Potential, kinderliebe Mütter und Großmütter bei dem Versuch, Bonbons herzustellen, an den Rand des Wahnsinns zu bringen! – Was Sie tunlichst vermeiden sollten, erfahren Sie in nachfolgender Katastrophengeschichte: Nur zwei Zutaten sind demnach zur Bonbon-Herstellung nötig: Zucker und Fruchtsaft. Klingt einfach und gesünder als die Bonbons mit ellenlangen Zutatenlisten, die man im Supermarkt erstehen kann. 15 Minuten Zubereitungszeit scheinen vertretbar. Also landen 300 Gramm Zucker und 100 ml Saft der am Vormittag beim Waldspaziergang mit Enkel gesammelten Himbeeren, die sogar der Hund lecker fand, im Kochtopf. Wenn das mal keine lecker-aromatischen Bonbons ergibt!
„Unter ständigem Rühren erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat und die zugegebene Flüssigkeit verdampft ist. Dabei aufpassen, dass die Masse nicht anbrennt…“ befolge ich brav die Anleitung aus dem Rezept und erfreue mich an den erwartungsvoll strahlenden Augen meines Enkels. Als die Himbeer-Zucker-Suppe zu kochen beginnt, hoffe ich, dass sich der Zucker aufgelöst hat. Die Masse ist dickflüssig. Als sie am Topfboden fester zu werden beginnt, vermute ich, dass genügend Flüssigkeit verdampft ist und nehme den Topf vom Herd, damit nichts anbrennt. Da ich keine Silikonformen besitze, außer der, in der ich kürzlich Leckerchen für die Katze zubereitet hatte, entschließe ich mich, die zähflüssige Masse auf ein Backpapier zu tropfen. Sieht gut aus. Schmeckt lecker himbeerig. Dauert aber sehr lange, bis es abbindet und bleibt dauerhaft klebrig.
Ich entschließe mich zu einer Wiederholung des Versuches mit weniger Fruchtsaft und etwas Beerenmus. Die Nachbarin leiht ihre Herzchenform. Die Bonbonmasse bindet nun jedoch so schnell ab, dass sie binnen weniger Minuten kaum noch formbar ist. Die Bonbons werden fest. Mit Puderzucker statt Kristallzucker noch fester. Schmeckt interessant. Das sagt mein Mann übrigens immer dann, wenn er eine weniger gelungene Kochkreation nicht wieder essen, aber mich nicht beleidigen möchte! Das Enkelkind ist dennoch hocherfreut, findet – zu Recht – die Bonbons schmeckten irgendwie nach Marmelade und kreiert statt Honigbrötchen ein herzallerliebstes Frühstück.
Bonbons selber machen – so geht´s
Jetzt ist mein Ehrgeiz geweckt. Es muss doch irgendwie möglich sein, ein paar vernünftige Bonbons hinzubekommen, die auf der Zunge zerschmelzen, statt zu kleben oder zu krümeln! Ich dringe tiefer in die Materie ein und beginne zu verstehen, dass Bonbonherstellung kein Kinderspaß zum Nulltarif ist. Wer professionell Fruchtbonbons herstellen möchte, benötigt:Kristallzucker, Puderzucker, Traubenzucker
Fruchtpulver, gefriergetrocknet oder Fruchtsaft
Zuckerthermometer, da die Zuckermasse auf 160 Grad erwärmt werden muss
Silikonformen oder feuerfeste Handschuhe, um den heißen und leider auch spritzenden Zuckerbrei zu formen
Marmorplatte – wo bekommt man die denn her?
Gefäß zum Erhitzen der Zuckermasse
Gefäß mit Eiswasser zum Abschrecken
Bonbonpapier, da selbst gemachte Fruchtbonbons immer kleben…
Das alles schreckt mich dann doch sehr ab, einerseits, weil man für die Anschaffungskosten des Equipments garantiert ein lebenslanges Bonbon-Abo im Bioladen bekommt, andererseits wegen der Vorstellung, das fleißige Enkelkind weinend und von Brandblasen übersät bei Mama abgeben zu müssen…
Karamellbonbons selber machen
Und dann versuche ich mich selbst, experimentiere, und nach einigen Anläufen klappt es: Karamellbonbons zum Selbermachen! Sie sind bei allen Familienmitgliedern Liebe auf den ersten Biss und kinderleicht herzustellen, ohne dass irgendetwas gekauft werden muss!Zutaten für die selbstgemachten Karamellbonbons
1 Becher Sahne (200ml)150 Gramm Zucker, optional unser selbst hergestellter *Vanillezucker
20 Gramm Butter
Eine Prise Salz
Eingefettetes Backpapier
Die Zubereitung der Karamellbonbons
Die Zutaten werden in eine Pfanne gegeben und auf hoher Stufe ca. 5 Minuten gekocht.Sobald sich die Flüssigkeit eindickt, mit einem Schneebesen so lange rühren, bis die Masse etwas dunkler wird. Bei einer hellen Pfanne verfärbt sich zuerst der Boden.
Die Masse auf ein Blatt Backpapier gießen.
Mit einem Messer die zukünftigen Bruchstellen einritzen.
Der Versuchung zu naschen widerstehen und erst die völlig ausgekühlte Platte vom Backpapier lösen und in Stücke brechen. Wir waren zu ungeduldig und haben deshalb alle unschön zerbrochenen Stücke noch in zerschmolzene Schokolade getaucht.
Hier unser superleckeres, buttersahniges Ergebnis: