Frittierter Teufel und Mantou – Chinesische „Frühstücks-Brötchen“ thinkstockphotos.de
Frühstück in China

Frittierter Teufel und Mantou – Chinesische „Frühstücks-Brötchen“

Von Suppe, über Reisbrei, bis hin zu frittierten Nudeln  – so sieht Frühstück in China aus. Jede Region hat dabei ihre eigenen Traditionen. Einige Frühstücksklassiker gibt es aber trotzdem. Mary Ann und Dennis Kwong leiten das älteste Dim Sum Haus in Hamburg. Sie verraten, wie Frühstücksbrötchen in China aussehen und welche Geschichten sich dahinter verbergen.

Die europäische und chinesische Kultur könnte unterschiedlicher nicht sein. Das zeigt sich auch in den Frühstücksgewohnheiten. In Sichuan und Chongqing  zum Beispiel kommt morgens bereits sehr scharfes Essen auf den Tisch und in der Millionenmetropole Shanghai wird überwiegend Reissuppe serviert. „Insgesamt kann man wohl sagen, dass das chinesische Frühstück für einen Europäer die gewöhnungsbedürftigste der drei Mahlzeiten ist“, sagt Mary Ann Kwong.

Während im Süden Chinas bereits warme gedämpfte Gerichte zum Frühstück gegessen werden, kommen im Norden unterschiedlichste Teigwaren auf den Frühstückstisch.

Frittierter Teufel statt Croissant

Youtiao - Frittierter TeufelDen Platz des Croissants nimmt in China die in Öl frittierte Teigstange Youtiao ein. Im Volksmund wird sie auch „frittierter Teufel“ genannt. Dies ist zum einen auf ihren hohen Fettgehalt zurückzuführen, zum anderen auf eine alte chinesische Überlieferung: „Eine Legende aus der Zeit des Konfuzius besagt, dass der Beamte Qin Hui und dessen Frau einen Komplott gegen den ehrbaren General Yue Fei geschmiedet haben. Für ihre Taten sollten sie büßen. Deshalb wurde – rein symbolisch – beschlossen, die beiden aufzuessen“, erklärt Dennis Kwong. Das ist der Grund, warum der „frittierte Teufel“ meist aus zwei ineinander geschlungenen Teigstangen besteht. Sie repräsentieren Qin Hui und seine Frau, die so auch noch nach 2.500 Jahren für ihre bösen Taten bestraft werden.

Mantou statt Brötchen

MantouStatt Brötchen essen Chinesen Mantou, eine Art Dampfbrötchen aus  Hefeteig. Mantou bedeutet so viel wie „Barbarenkopf“. Wie der Name vermuten lässt, besitzt auch dieses Frühstücksgebäck einen geschichtsträchtigen Hintergrund: Vor über 2.000 Jahren überwältigte der Feldherr Zhuge Liang den Barbarenkönig Meng Huo. Auf dem Rückweg in die Heimat, kam das Heer an einen kaum überwindbaren Fluss. Der Barbarenkönig schlug vor, 50 Männer zu opfern und deren Köpfe in den Fluss zu schmeißen, um die Strömung zu beruhigen. Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, tötete Zhuge Liang stattdessen 50 Kühe und Pferde. Ihr Fleisch füllte er in brötchenartige Teigstücke und warf sie in den Fluss. Damit wurde nicht nur die Strömung beruhigt, sondern ganz nebenbei auch das Mantou erfunden. Heute gibt es die Dampfbrötchen in den verschiedensten Variationen mit Schweinefleisch, Gemüse oder Bohnen (zum Rezept).

Reisbrei statt Kaffee

Auch Kaffee sucht man bei einem chinesischen Frühstück vergeblich. Traditionell wird in China zum Frühstück gar nichts getrunken. Für ausreichend Flüssigkeit sorgt stattdessen zhou, eine dünne Reissuppe. Diese wird entweder pur, süß oder salzig, mit Fleisch oder vegetarisch serviert.

Im Gegensatz zu Europäern, die sich beim Frühstück gerne Zeit lassen, muss es bei den Chinesen schnell gehen. Die meisten Chinesen begnügen sich deshalb oft mit einem Snack von Straßenverkäufern auf dem Weg zur Arbeit oder gehen in ein kleines Frühstücksrestaurant. Dafür zelebrieren die Chinesen das Mittag- und Abendessen umso mehr.

Wie sagt man doch so schön: Andere Länder andere Sitten.