Der nächste Erklärungsversuch: Obst isst man roh, Gemüse wird gekocht. Dabei fallen aber sofort wieder Ausnahmen ins Auge: Tomaten, Paprika, Kohlrabi schmecken auch roh sehr gut, Gurken werden sogar fast immer roh gegessen. Äpfel und Birnen wiederum werden gerne auch mal mitgekocht. Auch diese Erklärung hinkt also im Vergleich zur folgenden, dem biologischen Unterschied zwischen Obst und Gemüse.
Der biologische Unterschied zwischen Obst und Gemüse
Grob gesagt sind Obstprodukte die Früchte oder Samen von mehrjährigen Sträuchern und Bäumen. Das heißt, diese können Jahr für Jahr aufs Neue Früchte tragen. Gemüse stammt hingegen von Pflanzen, die spätestens nach zwei Jahren absterben. So muss man zum Beispiel jedes Jahr neue Tomatenpflanzen setzen, Apfelbäume hingegen können jahrzehntelang Früchte tragen. So lautet auch dann auch die offizielle Definition des Unterschiedes zwischen Obst und Gemüse: „Im Unterschied zu Obst ist Gemüse für gewöhnlich einjährig bzw. nur einmal tragend“.Obst sind Früchte und Samen, Gemüse viel mehr
Dafür können zum Gemüse die verschiedensten Teile einer Pflanze gehören – nicht nur die Samen oder Früchte wie beim Obst. So handelt es sich bei einer Karotte um die Wurzel, beim Spinat um die Blätter, bei Tomaten um die Frucht und beim Radieschen um die Knolle einer Pflanze.Doch auch bei der Kurzlebigkeit von Gemüsepflanzen gibt es Ausnahmen: Spargel zum Beispiel ist ein mehrjähriges Gemüse, ebenso Artischocken. In diesem Fall benutzen wir eine Mischdefinition. Wenn sich mehrere Kriterien also widersprechen, wägen wir intuitiv ab und entscheiden von Fall zu Fall, ob wir es mit einem Obst oder Gemüse zu tun haben. Im Falle von Spargel wären das also die fehlende Süße und dass man ihn nicht roh verzehren kann, die den letztendlichen Ausschlag in Richtung Gemüse geben. Da es sich dabei jedoch um eine die Regel bestätigende Ausnahme handelt, kann man auch getrost bei der biologischen Definition von Obst und Gemüse bleiben.