Vorbereitung
Schon Monate vor dem Flug wird geprüft, getestet und probiert. Dafür betreibt die NASA in Houston eine eigene „Space Food Systems“-Abteilung mit Köchen, Ernährungswissenschaftlern und allem Drum und Dran. Penibel wird dabei im Labor auf keimfreie Nahrung geachtet, denn eine Lebensmittelvergiftung im All wäre der absolute Super-GAU.Sämtliche für die Astronauten wichtigen Nährstoffe müssen sich außerdem im fein säuberlich ausgearbeiteten Speiseplan befinden. Außerdem müssen sich die Speisen möglichst lange halten, im Extremfall über Monate – von der Verpackung ganz zu schweigen, die gleichzeitig sicher, platzsparend, aber auch einfach zu öffnen sein muss.
Trotz alledem hat die NASA mittlerweile über 150 Gerichte auf ihrem Weltraum-tauglichen Speiseplan, und bei den Russen sind es ebenso viele. Dabei unterscheiden sich die Geschmäcker aber erheblich: Was dem Russen sein Borschtsch, ist dem Amerikaner seine Erdnussbutter…
Verarbeitung der Astronautennahrung
Man kann die Mahlzeiten in unterschiedlichem Zustand ins All befördern. Frische oder rohe Speisen wie Obst oder Sushi dürfen entweder gar nicht mit oder müssen sehr schnell verzehrt werden, denn Kühlschränke an Bord gibt es nicht. Häufig werden die Speisen gefriergetrocknet und damit entwässert. Wasser wird später vor dem Essen wieder beigefügt. Im Gegensatz dazu werden andere Nahrungsmittel ultrahocherhitzt und damit haltbar gemacht –so, wie wir es von „hier unten“ kennen.Eher unbekannt dürfte uns die Praxis sein, Fleisch mit Hilfe von Gamma-Strahlung oder Elektronenbeschuss zu sterilisieren und haltbar zu machen. Aber es gibt auch Dinge, die in ihrem ursprünglichen Zustand den Weg ins All finden: Müsliriegel, Nüsse, aber auch ganz einfach Kekse.
Worauf muss man achten?
Diese Kekse dürfen aber nicht zu groß sein. Sonst gibt es Krümel, die im Weltall eine große Gefahr darstellen, weil sie sich in den Armaturen oder Filtern festsetzen, oder im schlimmsten Fall in Nasen, Augen oder Luftröhren der Besatzung geraten können. Krümelige Speisen wie Toast oder Chips fallen daher weg. Auch Salz oder Pfeffer dürfen nicht in normaler Form an Bord, sondern werden mit Flüssigkeiten gemischt. Kohlensäure ist ebenfalls tabu – denn ganz normal aufstoßen kann man im All nicht.Dadurch, dass sich der Körper ohne Schwerkraft ganz anders verhält, müssen die Mahlzeiten angepasst werden. Eisen für die Bildung roter Blutkörperchen braucht es im All weniger, und Salz in zu großer Konzentration würde den Knochen Mineralien entziehen. Knochen brauchen dafür umso mehr Calcium und Vitamin D. Der reine Kalorienverbrauch ist in etwa gleich, deshalb gibt es auch mindestens drei bis vier Mahlzeiten am Tag.
Und? Schmeckt’s?
Wenn man sich an Bord erst einmal bequem gemacht und sämtliche Utensilien mit Klettverschlüssen, Kreppbändern und Magneten fixiert hat, kann man nicht gerade auf ein 5-Sterne-Menü hoffen – auch wenn die NASA durchaus mit Sterneköchen zusammenarbeitet. Aber viele Astronauten berichten davon, dass der Geschmack im All leidet. Möglicherweise liegt das daran, dass sich die Körperflüssigkeiten in der Schwerelosigkeit anders verteilen, was zu erkältungsähnlichen Symptomen führt. Auch Gerüche verteilen sich im All ganz anders. Sie steigen nicht zur Nase auf, sondern verteilen sich im Raum. Am liebsten ist deshalb scharf gewürztes Essen. Ein weiterer Klassiker im All: Shrimp-Cocktails.Gutes Essen ist wichtig für die Moral. Die NASA gibt sich daher sehr viel Mühe und lässt die Astronauten jede potentielle Weltraummahlzeit schon auf der Erde ausgiebig testen und benoten. Nur die schmackhaftesten schaffen es am Ende mit an Bord. Darüber hinaus kann jeder Passagier auch Extrawünsche äußern, die, wenn sie denn für einen solchen Ausflug geeignet sind, auch mitgenommen werden. Aber am Ende gibt es dann das altbekannte Problem: Zu Hause schmeckt es eben immer noch am besten.