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Schluckauf – wie er entsteht

Große Nervosität zum Beispiel kann einen Schluckauf verursachen. Schluckauf an sich ist zwar harmlos, aber durchaus nervig. Angeblich gibt es viele Möglichkeiten, den Schluckauf loszuwerden. Doch nicht alle sind erfolgreich. Wie aber entsteht Schluckauf, und was hilft eigentlich dagegen?
Beim Schluckauf zieht sich das Zwerchfell krampfartig zusammen. Das Zwerchfell ist ein flacher Muskel, der die Brust- von der Bauchhöhle trennt. Wenn sich das Zwerchfell nun plötzlich verkrampft, wird die Stimmritze reflexartig geschlossen. Die Luft, die in der Lunge ist, kann nicht mehr entweichen. Dadurch entsteht ein Überdruck, der sich in dem typischen Hicks-Laut entlädt.

Was kann das Zwerchfell reizen?

Es gibt mehrere Ursachen für den Schluckauf (medizinisch: Singultus). So kann ein Fremdkörper in der Luftröhre den Schluckauf auslösen. Häufig ist der Zwerchfellnerv gereizt, was beispielsweise durch hastiges Schlucken passieren kann. Auch heiße oder kalte Speisen und Getränke sowie Alkohol (vor allem in Verbindung mit Rauchen) können das Zwerchfell reizen. Nicht zuletzt kann auch Nervosität einen Schluckauf auslösen.

Schluckauf für Embryos wichtig

Beim Erwachsenen ist der Schluckauf nur nervig und kann sogar leicht schmerzhaft sein. Doch er hat einen Hintergrund. Tatsächlich hat der Schluckauf zumindest bei Embryos eine wichtige Funktion. Schon im Mutterleib können die ungeborenen Kinder hicksen. Laut einer Theorie könnte der embryonale Schluckauf die Atemreflexe trainieren. Eine andere besagt, der Reflex verhindere, dass Fruchtwasser in die Luftröhre des Embryos gelangt. Diese Gefahr besteht beim Erwachsenen nicht mehr, sodass der Schluckauf wohl ein Überbleibsel aus der Zeit im Mutterleib ist. Jedoch sind sich auch Wissenschaftler in dieser Frage noch nicht ganz sicher.

Der längste Schluckauf der Welt

Ein Schluckauf ist harmlos und verschwindet normalerweise so schnell wieder, wie er gekommen ist. Sobald sich das Zwerchfell beruhigt hat, verkrampft es sich nicht mehr und man kann entspannt weiteratmen. Teilweise kann Schluckauf aber stunden- oder gar tagelang andauern. Der längste bekannte Schluckauf dauerte im Übrigen von 1922 bis 1990 an. Dem armen Mann in Iowa (USA) brachte dies einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde ein, mit geschätzten 430 Millionen Hicksern – er wurde den Schluckauf bis zu seinem Tod nicht wieder los. Spätestens dann ist klar, warum ein chronischer Schluckauf zu Schlaflosigkeit, Depressionen und sozialer Isolation führen kann.

Ab wann wird Schluckauf bedenklich

Spätestens nach einem Tag hicksen sollte man seinen Hausarzt aufsuchen. Auch wenn man häufig Schluckauf hat, ist ein Besuch beim Arzt anzuraten. Denn teilweise kann auch eine schwere Erkrankung einen Schluckauf auslösen. Schilddrüsenüberfunktionen, Leberentzündungen sowie diverse Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich sowie Tumore oder ein Schlaganfall können den Hicks-Reflex verursachen.

Luftanhalten oder Erschrecken - Was hilft wirklich gegen Schluckauf?

Es bleibt die Frage, was wirklich gegen den Schluckauf hilft. Hier hat wahrscheinlich jeder sein Patentrezept, das zumindest bei einem selber schon einmal funktioniert hat. „Was gab es vor 3 Tagen zu essen?“ oder „Kennst Du 5 Männer mit Glatze?“ sind typische Fragen, die einen vom Schluckauf ablenken sollen. Ein Glas Wasser trinken, ein Stück Zucker essen, sich erschrecken lassen oder Luft anhalten und dabei schlucken sind weitere bekannte Hausmittel, die leider aber auch nicht immer von Erfolg gekrönt sind.

Im Endeffekt muss sich der Zwerchfellnerv beruhigen und der Betroffene abgelenkt sein. Das erhöht die Erfolgsaussichten, da sich die Atmung entspannt. Damit sollte sich der Schluckauf erledigen.