Herr Lucian, woher kommt Ihre Begeisterung für Wein und was fasziniert Sie besonders daran?

Meine Leidenschaft für Wein begann schon während meiner Schulzeit in der Hotelfachschule. Hier wurde im Fach Getränkekunde natürlich sehr viel über Wein gesprochen und mit 16 Jahren begann ich dann meine erste Ausbildung zum Jungsommelier. An den Wochenenden begann ich dann in der Burg auch auszuhelfen und da haben mir mein „Weinvater“ Hermann Lankmaier, unser Head Sommelier, und mein richtiger Vater immer sehr viel Neues gezeigt. Die größte Faszination beim Thema Wein ist die jährliche Veränderung. Ein Spitzenwein ist geprägt von einer ganzjährigen Naturperiode und wenn hier etwas schiefgeht, kann man das zu einem gewissen Grad auch im Wein wiederfinden. Natürlich ist auch der Fleiß und das Können des jeweiligen Winzers eine der wichtigsten Faktoren für einen ausbalancierten Wein.

Ihr beeindruckender Weinkeller liegt zwar unten, hat aber wenig mit einem herkömmlichen Keller zu tun. Viel mehr lässt er bei Interior-Fans mit seinem außergewöhnlichen Design die Herzen höherschlagen, was inspirierte sie zu diesem Design?

Ich würde es einmal so sagen: Wir wollten einen Weinkeller bauen der nicht nur praktisch für uns zum Arbeiten ist, sondern auch im Gedächtnis unserer Gäste bleibt. Lange haben wir uns überlegt was wir denn für Materialien nehmen sollen. Dann haben wir uns gesagt am besten wäre doch eine Mischung aus Altholz, Beton und Ziegeln. Diese Materialien prägen nämlich unser ganzes Haus. Die Leuchtmittel dienen natürlich zur gemütlichen Atmosphäre und die Musikanlage ist für jede Art von Party sehr geeignet! ;-)

Hier lagern 4.500 Positionen, wonach werden diese ausgesucht?

Die Weine bzw. Weingüter werden immer nach Qualität ausgesucht. Bei vielen Weingütern kann man sich natürlich auf die kontinuierlich gute Qualität der letzten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte verlassen. Ansonsten verkosten wir über den Sommer sehr viel Weine, gerne auch viel neue Sachen, Trends und sind immer auf der Suche nach unbekannten Winzern mit einem tollen Preis Leistung Verhältnis. Qualität steht jedoch immer an erster Stelle.

Lech am Arlberg zieht Touristen aus aller Welt an, Genuss wird hier seit langem großgeschrieben. Aus welchen Ländern kommen denn Ihre exotischsten Weine?

So viele exotische Gäste haben wir eigentlich gar nicht. Auf die Schnelle würde mir jetzt Singapur oder Australien einfallen.

Wohin reisen Sie am liebsten, um Wein zu genießen?

Dorthin, wo es gute Weinkarten gibt ;-)

Welcher Wein ist der kostbarste?
 
Preislich momentan die Domaine de la Romanée-Conti. Emotional denke ich, ist es für jeden unterschiedlich. Je nachdem, welches Erlebnis man mit einem Wein hatte.

Welche drei Weine würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Grüner Veltliner, Meursault, Pinot Noir

Werden im Gourmetrestaurant Lechtaler Stube (3 Hauben Gault&Millau) andere Weine serviert, als in den restlichen Restaurants ihres Hauses?

Nein, unsere Weinkarte gibt es in vollem Umfang in unserem ganzen Haus. Allerdings gibt es abends bei uns in der Lechtaler Stube schon mal das ein oder andere Glas Wein für den besonderen Genießer.

In ihrem Haus findet jährlich ein Jungwinzertreffen statt, erzählen Sie…

Das Jungwinzertreffen wurde 2011 durch meinen Vater ins Leben gerufen. Die Grundidee dahinter war, die nächste Generation für die Weinwelt vorzubereiten. Diese 3 Tage sind von Austausch mit Gästen, Gastronomen und Winzern geprägt. Wohin gehen die Trends. Wie haben sich die Weingüter zu Hause verändert. Was wollen die heutigen Kunden. Usw….
Da gibt es jedes Jahr ein anderes Grundthema und über dieses wird dann auch bis tief in die Nacht diskutiert. Natürlich gibt es auch jedes Jahr einen Wettbewerb mit Blindtasting, wo der beste Wein und der beste Verkoster prämiert wird.

Welches in Ihren Augen ist der wichtigste Wein-Trend, der die Zukunft bestimmen wird?

Wenn ich Ihnen das jetzt zu 100% garantieren könnte, wäre ich sicher ein sehr gefragter Mann in der Weinwelt. ;-) Ich glaube der Qualitäts- und Nachhaltigkeitsgedanke wird mehr und mehr auch für die kommende Generation eine Rolle spielen. Dies finden wir aber nicht nur in der Weinwelt, sondern generell in der Lebensmittelindustrie. Hier sollte man sich bitte nur nicht blenden lassen. Es gibt gerade in der Winzerszene sehr viele Betriebe die seit Jahren bereits biodynamisch arbeiten und das immer schon als „normal“ betrachtet wurde.