Hans B. Ullrich – Der Macher des Rheingau Gourmet Festivals Rheingau Gourmet Festival

Hans B. Ullrich – Der Macher des Rheingau Gourmet Festivals

Insgesamt 6.100 Feinschmecker pilgerten zu den 50 Veranstaltungen des Rheingau Gourmet Festivals 2013. Das entspricht einer Gesamtauslastung von mehr als 90 Prozent. worlds of food traf Veranstalter Hans B. Ullrich, dessen Fazit nicht nur zu diesem Jahr sehr positiv ausfällt, hat sich das Festival im Rheingau doch über die Jahre zur weltweiten Nr. 1 in der Gourmet-Branche gemausert.

worlds of food: Herr Ullrich, in diesem Jahr fand das Rheingau Gourmet Festival zum 17. Mal und erneut erfolgreich statt. Wie begann diese Erfolgsgeschichte?
Hans B. Ullrich: Vor 18 Jahren schwärmten mir zahlreiche Bekannte und Kollegen von einem Gourmet-Festival in Kalifornien vor, dem „Masters of Food & Wine“. Auf meine Nachfrage, warum es so etwas nicht in Deutschland gäbe, zuckten immer nur alle mit den Schultern. So entstand die Idee, etwas Ähnliches in Deutschland nach eben diesem Vorbild durchzuführen. Ich nahm Kontakt mit den Machern des kalifornischen Festivals auf, stieß bei ihnen auf Interesse und so stellten wir das erste Rheingau Gourmet Festival dann auch unter das Motto „California“. Know-how und Unterstützung durch die entscheidenden Personen kam direkt aus Kalifornien. Das sorgte schon im ersten Jahr für ein funktionierendes Festival hier im Rheingau.

worlds of food: War eine Entwicklung, wie sie das Festival in all den Jahren genommen hat, damals schon abzusehen?
Hans B. Ullrich: Nein, abzusehen war das trotz der erfolgreichen Premiere natürlich nicht. Meine beiden Mitstreiter damals, mein bester Freund, der inzwischen leider verstorbene Bernhard Breuer, Michael Herrmann und ich, dachten nur von Jahr zu Jahr. Dass das Festival 17 Jahre oder länger andauern würde, daran dachten wir nicht. Damals gab es weltweit ja nur eine Handvoll solcher Veranstaltungen. Jenes in Kalifornien, eines in Singapur und einige an anderen Orten, die kamen und gingen. Inzwischen gibt es mehrere hundert Festivals dieser Art und dennoch haben wir es geschafft, uns im Laufe der Jahre an die Spitze all dieser zu setzen, was uns ungemein freut.

zeltworlds of food: Wie viele Gala-Dinner haben Sie denn inzwischen erlebt, haben Sie das mal überschlagen?
Hans B. Ullrich: Ich nehme an jeder Veranstaltung teil. Das heißt, jeden Mittag, jeden Nachmittag, jeden Abend. Zwischen der Welcome- und der Abschlussparty finden hier zwölf Tage lang täglich mehrere Veranstaltungen statt. Da kommt natürlich einiges zusammen. Aber die Abwechslung, die wir unseren Gästen bieten, ist groß – und davon profitiere in gewissem Maße auch ich.

worlds of food: Wie ist es nach dem Festival, haben Sie „Entzugserscheinungen“ wenn die Haute Cuisine dann erst einmal ausbleibt?
Hans B. Ullrich: (lacht) Nein, beileibe nicht. Da freue ich mich richtig auf mein Käsebrot daheim, so wie es wahrscheinlich jedem gehen würde.

rheinsaalDer Rheinsaal im Hotel Kronenschlösschenworlds of food: Zahlreiche Spitzenköche aus aller Welt waren hier schon zu Gast. Welche haben denn die meisten Eindrücke hinterlassen?
Hans B. Ullrich: Das ist schwer zu sagen. Die Vielfalt der Kochstile prägt sich immer mehr aus. Früher war das einheitlicher, die klassische französische Küche gab den Ton an. Inzwischen haben sich viele Spitzenköche wie Christian Bau auch etwas von der klassischen französischen Küche gelöst, einen ganz eigene Richtung gefunden und das ist generell sehr spannend, das mit zu erleben. Wenn ich jetzt jemand aus diesem Jahr nennen sollte, dann würde ich mich für Tanja Grandits aus dem Restaurant Stucki Basel entscheiden, die ein wirklich wundervolles Menü dargeboten hat.

worlds of food: Nach welchen Gesichtspunkten stellen Sie den das Programm hier zusammen?
Hans B. Ullrich: In den ersten sechs Jahren hatten wir immer ein Motto. Wir waren nach Ländern oder Regionen aufgestellt. Es war aber absehbar, dass man damit irgendwann auf natürliche Grenzen stößt. Zudem haben wir gemerkt, dass es bei den Gästen besser ankommt, während eines Festivals aus möglichst verschiedenen Bereichen auswählen zu können, deswegen ist die Mischung bunter geworden. Heute ist es so, dass wir verschiedene Themen anbieten, möglichst für jeden Geschmack und auch für jeden Geldbeutel. Das fängt an bei spannenden Weinproben für 26 Euro an und endet bei 1.750 Euro für 30 Jahrgänge Château Haut-Brion.

kronenschlsschenDas Hotel Kronenschlösschenworlds of food: Wie geht es weiter mit dem Rheingau Gourmet Festival? Einer erfolgreichen Zukunft steht nichts im Wege, oder?
Hans B. Ullrich: Nachdem ich eigentlich ein Quereinsteiger bin, was die Kulinarik angeht, habe ich großen Spaß an der Sache gefunden. Eigentlich war ich Rechtsanwalt in Frankfurt, habe mein erstes Hotel damals als Investment gekauft. Ich dachte, dass ich mich da persönlich gar nicht engagieren muss, habe aber schnell gemerkt, dass es zum einen notwendig war, zum anderen aber auch große Freude bereitete. Diese Freude habe ich bis heute nicht verloren, speziell, was die Kombination aus Wein und Speisen anbelangt. Darin liegt auch zu einem Großteil der Erfolg unseres Festivals begründet, nämlich, dass es uns gelingt, eine möglichst perfekte Allianz zwischen den Menüs und den angebotenen Weinen zu bilden. So kann es gerne noch ein Weilchen weitergehen.

Hier geht es zum Bericht über das Menü von Drei-Sterne-Koch Christian Bau beim Rheingau Gourmet Festival 2013