Interview mit Andreas C. Studer – Brainfood für mehr Leistung Th. Buchwalder

Interview mit Andreas C. Studer – Brainfood für mehr Leistung

Andreas C. Studer gehört zu den bekanntesten TV-Köchen im deutschsprachigen Raum. Im Interview erklärt er, warum eine gesunde und ausgewogene Ernährung so wichtig ist und auch bei älteren Menschen die Gehirnleistung positiv beeinflussen kann.

Andreas, warum ist eine gesunde Ernährung heute keine Selbstverständlichkeit mehr?
Andreas C. Studer: Leider ist die Zubereitung von Mahlzeiten heute für viele Menschen eher Pflicht als Genuss. Stress oder auch Einsamkeit lassen sie die Lust an der Speisenzubereitung verlieren. Schon aus Zeitgründen greifen immer mehr Personen zu Fertiggerichten oder verzichten sogar ganz auf warme Mahlzeiten. Ich rate immer, sich die Zeit zu nehmen und auch einmal Freunde zum ganz normalen Abendessen einzuladen. Es muss ja nicht jedes Mal ein Fünf-Gänge-Menü sein.

Was ist bei einer gesunden Ernährung denn besonders wichtig?
Andreas C. Studer: Die Zusammensetzung der Speisen ist vor allem entscheidend. So sollten genügend Mikronährstoffe wie z.B. Vitamine enthalten sein: Denn die Ernährung hat ganz erhebliche Auswirkungen auf unsere körperliche Leistungsfähigkeit. Vor allem unser Gehirn braucht, obwohl es als Organ im Vergleich zum restlichen Körper nur recht klein ist, verhältnismäßig viel Energie. Es profitiert ganz besonders von einer ausgewogenen Ernährung. Die Denk- und Merkfähigkeit sowie die Konzentration können durch eine gesunde Ernährung unterstützt werden.

Was genau stärkt die eigene Gehirnfunktion?
Andreas C. Studer: Es ist erwiesen, dass die geistige Leistungsfähigkeit durch Brainfood unterstützt werden kann. Wichtig für die Reizübertragung und –weiterleitung im Gehirn sind z.B. die sogenannten Phospholipide. Diese sind in Eiern oder Sahne, aber auch Sojaprodukten enthalten. Omega-3-Fettsäuren in Fisch beispielsweise sind Baustoffe der Zellmembranen, zuständig für die Freisetzung von Botenstoffen im Gehirn und haben auch einen positiven Einfluss auf die Durchblutung. Studien zeigen, dass in Vollkornprodukten und Obst enthaltene B-Vitamine die Gehirnfunktion unterstützen. So finden sich z.B. B-Vitamine vor allem in Hülsenfrüchten, Bananen, Fisch und Milchprodukten.  Doch auch ein gemeinsames Abendessen mit anderen Menschen und die entstehenden Gespräche regen unser Gehirn tagtäglich an. Diese Mikronährstoffe findet man übrigens auch in Nahrungsergänzungsprodukten wie Orthomol Mental in ausgewogener Menge.

Für viele Menschen klingt schon der Begriff „gesunde Ernährung“ unattraktiv. Sie vermuten dahinter große Salat- und Rohkostteller und wenig Fleisch. Ist das wirklich so?
Andreas C. Studer: Nein, das war sicher mal so, aber die Ernährungsforschung hat große Fortschritte gemacht. Die moderne Küche bietet mittlerweile zahlreiche leckere und trotzdem gesunde Gerichte an, die einfach, schnell und für jedermann kochbar sind. Es kommt besonders auf die Zutaten an, auf gesundheitsbewusstes Kochen und den Mut, einmal etwas Neues zu testen. Dann gibt es zum einfachen Salat zahlreiche schmackhafte Alternativen. Und mit ein bisschen Fantasie und Liebe gelingt auch einem Koch-Laien eine kleine Köstlichkeit – Bücher mit Rezeptideen gibt es schließlich in jeder Schwierigkeitsstufe.

Geben Sie uns doch einmal Beispiele für ausgewogene Mahlzeiten.
Andreas C. Studer: Eine abwechslungsreiche Ernährung beginnt schon beim Frühstück. Hier ist ein Vollkornbrot gesünder als ein weißes Brötchen. Auch ein Obstmüsli mit Nüssen und Milch oder Joghurt ist wesentlich nahrhafter als ein Schinkenbrötchen mit Spiegelei. Mittags bieten sich statt einer deftigen Mahlzeit beispielsweise eher frische Fisch- oder Geflügelgerichte mit Reis an. Den Fisch sollte man allerdings nicht frittieren, sondern lieber braten oder dünsten. Dazu ein bisschen Gemüse, nach Möglichkeit jedoch ohne schwere Soße. Auch gegen ein kleines Steak ist nichts einzuwenden, Fleisch enthält schließlich viele wichtige Nährstoffe.

Auf das Bier abends sollte man dann aber lieber verzichten?
Andreas C. Studer: Gegen ein Bier ist sicherlich nichts zu sagen. Ein schönes Glas Rotwein z.B. liefert Resveratrol, einen sekundären Pflanzenstoff. Aber bei Alkoholgenuss kommt es auch immer auf die Menge an. Ein Tee oder eine Saftschorle wären doch mal eine Alternative. Und beim gemütlichen Fernsehabend kann man auch frische Nüsse knacken oder Möhren knabbern, anstatt immer die Chipstüte aus dem Schrank zu nehmen. Es kommt vor allem darauf an, bewusst zu essen – sich darüber klar zu sein, was man isst. Dann kommt das Bedürfnis, etwas Gesundes zu essen, oft schon von ganz alleine. Wer sich zusätzlich dreimal pro Woche für ca. 45 Minuten sportlich betätigt, ist auf dem richtigen Weg.