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Das Auge isst mit

Die Tellergröße ist entscheidend

Wie viel wir essen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Auch die Psyche spielt hier eine große Rolle. So kann alleine die Größe der Teller einen großen Einfluss darauf haben, wie viel wir essen und ob wir in der Folge zu- oder abnehmen.

Schon als Kind haben wir gelernt, den Teller leer zu essen. Schließlich will ja niemand Lebensmittel wegwerfen, weil noch Reste zurück geblieben sind. Dieses Verhalten hat sich anscheinend bei vielen Menschen so verfestigt, dass sie auch als Erwachsene nicht so viel essen, bis sie keinen Hunger mehr haben, sondern bis der Teller leer ist. Oder anders gesagt haben sie oft erst dann keinen Hunger mehr, wenn der Teller leer ist. Das Auge bestimmt sozusagen, wie groß der Magen ist. Die Folge davon kann man häufig auf der Waage feststellen.

Allerdings kann man diesen Umstand auch zu seinem Vorteil nutzen. Die Lösung ist denkbar einfach: man muss einfach von kleineren Tellern essen oder sich den Teller nicht so voll machen. Dann nimmt man automatisch weniger zu sich und muss auch weniger Angst vor Übergewicht haben.

Mehr essen als man sieht


Auch wissenschaftlich gab es schon entsprechende Untersuchungen, die herausfinden wollten, inwieweit das Essgeschirr Einfluss auf die Menge der Nahrung hat, die wir zu uns nehmen. Dazu führten Wissenschaftler der University of Illinois eine entsprechende Studie durch, die im Obesity Research (Bd. 13, S. 93) veröffentlicht wurde.

An dieser Studie nahmen 54 Testesser teil, die eine Suppe zum Mittagessen bekamen. Sie sollten sich an der Suppe satt essen. Was die Probanden nicht wussten war, dass am Boden der Hälfte der Teller ein kleiner Schlauch angebracht war, der unbemerkt den Suppenteller mit frischer Suppe füllte. So wurde auch das Hungergefühl enorm beeinflusst. Der Studie zu Folge aßen die Teilnehmer mit den präparierten Suppentellern 73 Prozent mehr Suppe als die Teilnehmer mit dem normalen Geschirr.

Keinen Einfluss auf den Hunger


Wer nun aber glaubt, dass sich die Teilnehmer, die mehr Suppe aßen, satter fühlten als die Kontrollpersonen, der irrt sich. Denn bei der anschließenden Befragung fühlten sich beide Gruppen gleich satt auch ohne zu wissen, dass die einen fast drei Viertel mehr Suppe gegessen hatten. Egal wie viel sie gegessen hatte, alle gaben ungefähr den gleichen Sättigungsgrad an.

Allem Anschein nach spielt das Auge bei der Sättigung eine mindestens ebenso große Rolle wie der Magen. Nach Studienleiter Brian Wansik schätzen wir die Nahrungsmenge schon vor dem Essen anhand optischer Faktoren ein. Anhand dieser Einschätzung kreieren wir eine Erwartungshaltung, die durch die zu erwartende Menge Nahrung erfüllt wird. Dadurch verliert das Sättigungsgefühl, das der Magen aussendet, anscheinend an Wichtigkeit und das Gehirn verlässt sich mehr auf das Auge.

Diesen Umstand können wir uns aber auch zu Nutze machen und beispielsweise kleinere Teller benutzen. Die gleiche Menge Nahrung sieht auf einem kleinen Teller nach mehr aus als wenn sie auf einem großen nahezu verloren geht. Insofern werden wir eher satt, wenn wir kleine Teller benutzen, glauben die Ernährungsforscher. Diesen Umstand kann man sich zu Nutze machen, wenn man den Winterspeck loswerden möchte.