Kaffee - das unbekannte Fitness-Getränk shutterstock.com/Martin Novak

Kaffee - das unbekannte Fitness-Getränk

Bei den meisten Deutschen steht zum Frühstück eine Kanne Kaffee auf dem Tisch. Viele brauchen das Koffein, um die notwendige Energie für den Tag zu bekommen. Viele Sportler verzichten auf den Energieschub. Eine Studie hat aber gezeigt, dass Kaffeetrinken dem Körper bei der Regeneration hilft.

Kaffee genießt teilweise einen schlechten Ruf. Und das zu Unrecht. Denn Kaffee entzieht dem Körper beispielsweise kein Wasser, wie häufig geglaubt wird. Gerade Ausdauersportler können vom Koffein profitieren.

Kaffee hilft beim Aufladen der Energiespeicher

Nach einem intensiven Ausdauertraining benötigt der Körper Zeit, um sich von der Anstrengung zu erholen. Die Energiespeicher sind leer und müssen vor dem nächsten Training wieder gefüllt werden. Das braucht Zeit und Energie. Die Energie holt sich der Körper aus der Nahrung. Um die Energiespeicher schneller zu füllen eignen sich kohlenhydratreiche Nahrungsmittel, Fruchtsäfte oder isotonische Sportgetränke.

Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass Kaffee beim Aufladen der Energiespeicher besonders gut hilft. Das ist das Ergebnis einer australischen Studie an der Royal Melbourne Institute of Technology in Bundoora. Nach Angaben der australischen Wissenschaftler sind fünf bis sechs Tassen Kaffee optimal. Denn das Koffein beschleunigt die Regeneration von Glykogen, einem Energieträger im Körper.

Koffeinkonsum beschleunigt die Bildung von GlykogenOhne Glykogen würde im Körper gar nichts funktionieren. Denn ohne den Vielfachzucker könnten unsere Muskeln nicht kontrahieren. Bei jedem Training verbraucht der Körper sehr viel Glykogen. Das muss nach der Belastung wieder neu gebildet werden, damit die Glykogen-Speicher vor der nächsten Anstrengung wieder gefüllt sind. Denn ohne Glykogen läuft nichts. Je härter das Training, desto mehr Glykogen wird auch verbraucht. Darum dauert es nach einem harten Training länger, bis die Speicher wieder gefüllt sind. Nach der australischen Studie beschleunigt der Konsum von Koffein die Bildung von Glykogen um bis zu 66 Prozent.

Um die Auswirkungen von Koffein-Konsum auf den Glykogen-Haushalt zu testen, haben die australischen Wissenschaftler eine Versuchsreihe mit Radsportlern durchgeführt. Sieben gut trainierte Athleten wurden mehrmals getestet. Vor dem ersten Test mussten die Radler als Vorbereitung auf das eigentliche Experiment bis zur Erschöpfung auf einem Ergometer trainieren, damit ihre Glykogenspeicher geleert sind. Anschließend bekamen sie eine Mahlzeit mit sehr wenigen Kohlenhydraten. Da der Körper Kohlenhydrate benötigt, um Glykogen zu bilden, konnten die Forscher sicher sein, dass beim eigentlichen Experiment die Glykogenspeicher der Sportler geleert waren.

Am Tag darauf mussten die Radsportler erneut bis zur Erschöpfung auf dem Ergometer trainieren. Anschließend bekamen sie ein Getränk mit einem hohen Kohlenhydrat-Anteil. Einige Hobby-Sportler bekamen ein Getränk, das zusätzlich mit Koffein angereichert war. Die Menge des Koffeins entsprach dabei dem Inhalt von fünf bis sechs Tassen starken Kaffees.

In der Folge beobachteten die Wissenschaftler den Glykogenspiegel der Sportler. Rund eine Stunde nach dem Training gab es zwischen beiden Gruppen noch keine nennenswerten Unterschiede in der Höhe des Glykogenspiegels. Doch nach vier Stunden zeigte sich der positive Effekt von Koffein. Denn die Radsportler, die zu den Kohlenhydraten noch Koffein zu sich genommen hatten, hatten bereits ein deutlich höheres Glykogen-Niveau. Außerdem waren der Blutzucker und der Insulinspiegel deutlich höher.

Nebenwirkungen nicht außer Acht lassen

Die australischen Wissenschaftler gehen nun davon aus, dass Koffein die Aktivität von wichtigen Signalenzymen erhöht, die bei der Produktion von Glykogen eine wichtige Rolle spielen.

Bevor ihr jetzt zum Training eine Thermokanne mit Koffein mitnehmt, solltet ihr die Nebenwirkungen kennen. Denn das Experiment hatte bei einigen der Sportler leichte Nebenwirkungen. Beispielsweise verursachte die hohe Menge Koffein bei einigen Teilnehmern Schlafstörungen. Die Wissenschaftler wollen nun in weiteren Experimenten herausfinden, ob Kaffee auch in geringerer Dosis seine regenerative Wirkung entfalten kann.