Macht spät essen dick? www.shutterstock.com/Simone van den Berg

Macht spät essen dick?

Wer spät Abends von der Arbeit nach Hause kommt oder noch unterwegs war, hat ein Problem. Denn schnell ist 20 oder 21 Uhr. Dann ist es zu spät, um noch etwas zu essen. Schließlich will man nicht zunehmen und spät essen macht bekanntlich dick. Zumindest ist das ein weit verbreiteter Mythos, der glücklicherweise so nicht stimmt.

Es gibt bereits einige Studien, die sich mit dem Thema „spät essen“ befasst haben. Und keine Studie konnte nachweisen, dass man eher zunimmt, wenn man kurz vor dem Schlafengehen noch sein Abendessen zu sich nimmt. Viel entscheidender als der Zeitpunkt ist die Menge, die man isst.

Grundsätzlich hat es für das Gewicht keine Auswirkungen, wann man isst. Entscheidender ist die Energiebilanz für den gesamten Tag. Wenn man mehr Kalorien zu sich nimmt als man verbraucht nimmt man zu. Wann man isst, ist dabei eher zu vernachlässigen. Denn die Nahrung wird vom Körper gleich gut verwertet.

Man nimmt im Schlaf nicht mehr Kalorien auf

Ein Argument für die Verfechter der „Abends-essen-macht-dick-Theorie“ ist, dass der Körper im Schlaf mehr Zeit hat, um die Nährstoffe aufzunehmen. Tatsächlich ist der Stoffwechsel nachts verlangsamt. Aber der Körper kann dennoch nicht mehr Kalorien zu sich nehmen, als in der Nahrung vorhanden sind. Nur weil die Verdauung eher auf Sparflamme arbeitet, heißt es nicht, dass man deswegen mehr Kalorien zu sich nimmt.

In der Vergangenheit gab es aber auch Beobachtungen, die ergeben haben, dass Frauen, die morgens viel und abends weniger essen, schlanker sind als Frauen, bei denen die Essgewohnheiten umgekehrt sind. Das liegt aber eher daran, dass das Abendessen meistens viel fettiger und kalorienreicher ist als das Frühstück.

Zuviel Energie wird als Fett gespeichert

Entscheidend ist nicht, ob man abends isst, sondern was man isst. Dabei sollte man beim Abendessen eher auf Kohlenhydrate verzichten und lieber auf eine proteinreiche Ernährung, also viel Eiweiß, setzen. Kohlenhydrate lassen den Insulinspiegel stark ansteigen. Da man nachts nur wenig Energie verbraucht, werden unter Einfluss von Insulin zunächst die Glykogenspeicher aufgeladen. Ist immer noch Energie vorhanden, wird diese in Form von Fett gespeichert.

Produziert der Körper nur wenig Insulin, baut er nachts eher Fett ab, um den Organismus in Schwung zu halten. Mit Proteinen kann man diesen Prozess noch beschleunigen. Denn Proteine beeinflussen kaum den Insulinspiegel und der Organismus muss zusätzlich noch Energie aufbringen, um Proteine überhaupt verwerten zu können. Zudem bildet der Körper nachts unter Einfluss von Protein vermehrt Wachstumshormone, die die Muskeln dicker werden lassen.

Grundsätzlich ist es also egal, wann man isst. Und solange die Energiebilanz ausgeglichen ist und man sich ausreichend bewegt, nimmt man auch nicht zu.