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Der Bagel – Das Gebäck mit Geschichte(n) thinkstockphotos.de
Fettes Brot

Der Bagel – Das Gebäck mit Geschichte(n)

Wer denkt, der Bagel sei  lediglich ein Brötchen mit einem Loch in der Mitte, hat weit gefehlt. Das Gebäck hat nicht nur Tradition, sondern ist auch in seiner Herstellung einzigartig. Was ist an dem Teigkringel so besonders?

Die Zubereitung – was den Bagel besonders macht

Der Bagelteig besteht aus klassischem Hefeteig, also aus Mehl, Wasser Salz und Hefe. Aus diesem werden dann Ringe geformt und über Nacht kühl gelagert. Auf diese Weise kann die Hefe nicht gären, der Geschmack wird intensiver und es bildet sich eine härtere Kruste. Der nächste Schritt verleiht dem Bagel seinen charakteristischen Glanz: Er wird kurz in heißem Wasser – je nach Variante oft auch in Zucker-  oder Honigwasser –  gekocht. Erst dann kommt er in den Backofen. Als Ergebnis entsteht außen knuspriges Gebäck mit weichem Kern.

Wie der Beigel zum Bagel wurde

Der Bagel ist ein traditionell jüdisches Gebäck aus Osteuropa. Der amerikanisierte Begriff Bagel entstand aus dem jiddischen Wort Beigel oder auch Beugal, abgeleitet von dem Verb beigen (beugen). Seine Entstehung wird durch jüdische Quellen auf das Jahr 1610 datiert. Genau weiß man es aber nicht. Dafür kursieren zu viele verschiedene Geschichten um die Entstehung des Bagels.

Wie der Bagel zu seinem Loch kam

Theorie Nummer eins:  streng gläubigen Juden ist es am Sabbat verboten, zu arbeiten. Dazu zählte auch die Zubereitung von Speisen. Also fanden die Juden einen Weg, die Bagel auch nach Ende des Sabbats frisch zuzubereiten.  Sie formten den Teig bereits einen Tag zuvor und stellten ihn solange kühl  bis sie ihn am Sabbat-Tag nach Sonnenuntergang durch das Pochieren in heißem Wasser wieder „zum Leben erwecken“ durften. Da selbst das Anfassen von Teig am Sabbat verboten war, wurden die Bagels auf Holzstangen gelagert, um sie dennoch transportieren zu können. So erhielt der Bagel sein Markenzeichen: Das Loch in der Mitte.

Der Bagel als Weggebäck

Einer anderen Theorie zufolge waren Bagels das Weggebäck jüdischer Hausierer – damals eine übliche Tätigkeit osteuropäischer Juden. Hielt man sich an die jüdischen Religionsgesetze, mussten vor dem Verzehr  von Brot jedes Mal die Hände gewaschen werden. Da dies unterwegs oft schwierig war,  kochte man das Brot vorher in heißem Wasser. Auf diese Weise verlor das Gebäck seinen Brotstatus und es konnte auch unterwegs gegessen werden, ohne vorher die Hände zu waschen.

Der Bagel als Steigbügel

In der bekanntesten Überlieferung heißt es, ein jüdischer Bäckermeister aus Wien habe den ersten Bagel 1683 für den polnischen König Jan III. gebacken: Als Geschenk zum  Sieg über die Türken. Da der König ein leidenschaftlicher Reiter gewesen sein soll, formte der Bäcker den Teig wie einen Steigbügel. 

Was jedoch fest steht ist, dass polnisch-jüdische Einwanderer den Bagel Ende des 19. Jahrhunderts mit in die USA brachten. Dort hat er sich seitdem vor allem in New York als fester Bestandteil der Esskultur eingebürgert. In den USA wird er klassisch mit Frischkäse oder mit Lachs gegessen. Aus den USA fand der Bagel schließlich als „Re-Import“ seinen Weg wieder zurück nach Europa.

Der neueste Trend: Rainbow Bagels aus New York