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Erntedank – Erst denken, dann essen! www.thinkstockphotos.de
Verantwortungsbewusste Ernährung

Erntedank – Erst denken, dann essen!

Obst und Gemüse rund ums Jahr, frische Backwaren von morgens bis abends – wir haben uns daran gewöhnt, dass wir alle Lebensmittel ständig kaufen können. Doch so selbstverständlich, wie uns dies scheint, ist es gar nicht. Das Erntedankfest sollte uns bewusst machen, wie viel Mühe und wie viele Ressourcen in dem stecken, was täglich auf unseren Tellern landet.

Viel zu oft landen Lebensmittel aber auch in der Tonne: 82 Kilogramm Lebensmittel wirft jeder Deutsche pro Jahr weg, zwei Drittel davon sind noch genussfähig, erklärt die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und ruft zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln auf. Denn gedankenloser Konsum ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern verschwendet auch wichtige Ressourcen. Das Erntedankfest, an dem traditionell den Früchten unserer Erde gedacht wird, ist als Feiertag für unsere Lebensmittel Anlass, sich diesen Zusammenhang bewusst zu machen und verantwortungsvoll mit unseren Nahrungsmitteln umzugehen.

Viele Liter Wasser für eine Mahlzeit

Weltweit werden 70 Prozent des Süßwassers, das entnommen wird, für die Landwirtschaft verbraucht. Dementsprechend viel Wasser steckt in unseren Lebensmitteln. Ein großer Apfel etwa hat von der Blüte bis zum Verzehr rund 200 Liter verbraucht. Darin enthalten ist auch, was für Transport, Verarbeitung, Lagerung etc. verbraucht wird. Deshalb benötigen regionale Äpfel, die während der Saison gekauft werden, auch wesentlich weniger Wasser als solche, die lange gelagert oder eingeflogen werden. Außerdem gilt: Fleisch und tierische Produkte wie Milch oder Eier benötigen mehr Wasser als pflanzliche Nahrungsmittel. Um ein Kilo Rindfleisch zu produzieren, werden insgesamt über 15.000 Liter Wasser benötigt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Lebensmitteln bedeutet also auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser.

Kein Essen ohne Zusammenspiel von Mensch und Natur

Wasser ist nicht die einzige Ressource, die in unseren Lebensmitteln steckt. Viele Menschen arbeiten daran, dass wir jeden Tag mit gutem Essen versorgt sind und investieren Zeit und Mühe in die Herstellung unserer Lebensmittel. Ob als Landwirt, als Schlachter, als Bäcker, als Logistiker, als Supermarktangestellter: Ohne den Arbeitseinsatz vieler Menschen hätten wir viele gute Dinge nicht auf dem Tisch. Auch ohne die Ressourcen der Natur würden unsere Teller leer bleiben: Pflanzen brauchen Platz zum Wachsen und gesunde Böden. Sie brauchen Zeit, um zu wachsen und zu reifen, müssen von Bienen bestäubt werden, um Früchte auszubilden, brauchen Licht, die Wärme der Sonne und Regen. Auch in unserer hochtechnisierten Welt sind die Ausgangsstoffe für unsere Lebensmittel Naturprodukte.

Lebensmittelherstellung produziert CO₂    

Bis aus einem Korn Getreide gewachsen ist, dieses geerntet und in einer Mühle zu Mehl verarbeitet und schließlich von einem Bäcker zu Brot gebacken wurde, entsteht auch Kohlenstoffdioxid, kurz CO₂. Das Gas ist wesentlich verantwortlich für die Erderwärmung und den Klimawandel. Vom Feld bis auf den Teller entstehen bei einem Kilo Brot etwa 720 Gramm CO₂, das ist fast genauso viel wie bei einer Autofahrt von fünf Kilometern. Auch hier gilt, dass Fleisch die deutlich schlechtere Bilanz hat. Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch produziert 13.300 Gramm CO₂, so viel wie eine Autofahrt von 88 Kilometern. Darin enthalten ist der gesamte Weg von der Erzeugung über die Verarbeitung bis in den Handel. Wenn Essen gedankenlos weggeworfen wird, verschwenden wir nicht nur Ressourcen, sondern produzieren auch unnötig  CO₂.

In diesem Sinne: Erst denken, dann essen!