Küche Nordamerikas – mehr als Burger, Pommes und Cola gettyimages
Kulinarische Weltreise

Küche Nordamerikas – mehr als Burger, Pommes und Cola

Der Ball rollt und die Welt hält für einen Monat lang den Atem an: die Fußball-Weltmeisterschaft läuft. Wir aber wollen über das Fußballfeld hinaus und in andere Töpfe hineinschauen: Typische Gerichte und Rezepte, Wissenswertes über Lebensgefühl und Esskultur international. Heute: Nordamerika – mehr als nur Fastfood-Einerlei.

Für den außenstehenden Betrachter ist Amerika vor allem eins: Das Land der Burger, der Pommes, der zuckersüßen Cookies und Marshmallows und all der kalorienhaltigen Produkte, die sich mit ihrem Fettgehalt anscheinend übertrumpfen wollen. In den Regalen präsentieren sich Donuts mit Toppings in quietschbunten Farben, deren Zuckergehalt man lieber nicht wissen möchte, standardisierte Fastfoodketten finden sich an jeder Ecke. Die Supermarktregale sind voller Fertiggerichte, die man nur schnell in der Mikrowelle erwärmen muss. Die traurige Wahrheit Amerikas ist: Es ist viel günstiger, sich von Fastfood zu ernähren, als zu Hause frisch zu kochen.

USA: Schmelztiegel der Kochkulturen

Es bleibt zu sagen: Ja, all diese Vorurteile sind wahr. Aber nur zum Teil. Bei genauerem Hinsehen kann das Vorurteil, dass sich Amerikaner ausschließlich von Fast- oder von Street food ernähren, nicht aufrechterhalten werden.

Die USA sind wahrhaftig ein Schmelztiegel verschiedener Kochkulturen. Dazu gibt es viele regionale Unterschiede, die allein auf die Größe des Landes und die unterschiedlichen Klimazonen zurückzuführen sind. Die Unterschiede in den Regionalküchen werden vom Einfluss der Einwanderer aus aller Welt weiter verstärkt, die sich an allen Ecken der USA niederließen. Über Jahrhunderte hinweg brachten sie ihre Rezepte und Zubereitungstechniken mit.

Klassiker aus der typisch amerikanischen Küche, die ja - zugegebenermaßen - auch uns ganz köstlich schmecken: Der New York Cheesecake und das Club Sandwich. Wir haben die Rezepte.

Die Ostküste: Britische Spuren

Die Neuengland-Staaten an der Ostküste der USA sind stark von Einwanderern aus England und Schottland beeinflusst. Ganz typisch sind Baked Beans und Apple Pie. Dank der Nähe zum Atlantik ist auch das Angebot an frischem Fisch in den Staaten Massachusetts, Connecticut, Rhode Island, Maine, New Hampshire und Vermont riesig. Groß gewachsene Hummer zu erschwinglichen Preisen sind hier keine Seltenheit, sondern ganz normal.

Rund 90 Prozent aller Cranberries weltweit, eine unerlässliche Zutat des traditionellen Truthahn-Festmahls zu Thanksgiving, werden in Neuengland angebaut.

Die Cajun-Küche: Französische Spuren im Süden

Auf scharfen französisch-karibischen Einfluss trifft man, je weiter man nach Süden wandert, vorrangig in Louisiana und im Mississippi-Delta. Die Cajun-Küche und die kreolische Küche sind in ihren Zutaten verwandt. Der Charakter der Cajun-Küche lässt sich dabei eher als rustikal und ländlich beschreiben, wohingegen die kreolische Küche eher fein und raffiniert daherkommt.

In der Cajun-Küche werden würzig-scharfe Eintöpfe serviert. Vor allem Staudensellerie, Zwiebeln und Paprika sind in beinahe jedem Eintopf zu finden. Die berühmtesten Gerichte sind Jambalaya, ein Reisgericht mit Gemüse, Fleisch und Tomaten, und Gumbo, ein Eintopf mit Meeresfrüchten oder Hähnchen und Gemüse. Hervorschmeckende Gewürze sind Thymian, Petersilie, Knoblauch, Lorbeer und Schalotten.

In der kreolischen Küche sind es neben Sellerie, Paprika, Zwiebeln und Fisch vor allem exotischere Zutaten wie Papayas, Guaven, Ananas, Okraschoten, Kochbananen und Maniok sowie exotischere Gewürze wie Tamarinde, Zitronengras, Koriander, Piment, Curry, Ingwer und Muskatnuss. Beiden Küchen gleich ist ihre Schärfe, die sie mit Cayennepfeffer, Chilis, und Tabasco zusetzen.

Soul Food der Afroamerikaner

Das Soul Food, die „Seelenkost“, ist eine Weiterentwicklung der traditionellen Küche ehemaliger afrikanischer Sklaven. Ursprünglich war den Sklaven eine sehr arme Küche mit oft minderwertigen Zutaten vorbehalten: Aus Resten wie Schweinsfüßen, Rinderzungen und Innereien entwickelten sie ihre eigenen Rezepte. Heute ist die afroamerikanische Bevölkerung stolz auf dieses Stück ihrer Kultur. Seit der Bürgerrechtsbewegung 1960 hat sich das Soul Food in ganz Amerika durchgesetzt und ist ein wichtiger Bestandteil der Esskultur von New York bis nach Los Angeles.

Der Kochstil lässt sich als fett- und zuckerreich beschreiben: Chicken Wings und Spareribs haben hier ihren Ursprung. Kräftige Gewürze wie Cayennepfeffer, Piment, Zimt und Nelken finden hier Verwendung.

TexMex: Die entschärfte Variante Mexikos

Mexikanische Gerichte in entschärfter und veränderter Form: Das TexMex-Food hat sich im Grenzland von Texas und Mexiko entwickelt und ist mittlerweile in den ganzen USA verbreitet. Letztlich handelt es sich bei TexMex auch um das Essen, das wir in Deutschland in einem mexikanischen Restaurant serviert bekommen. Burritos, Tacos und Nachos werden anders interpretiert, Chili Con Carne ist ein typisches TexMex-Gericht. Die Grundzutaten sind aber im Vergleich zu den mexikanischen überwiegend gleich geblieben: Als Hauptbestandteil gelten Maismehl, Bohnen, Tomaten, Chilis, und natürlich viel Käse.


 

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