Europäische Osterbräuche – so wird Ostern in Europa gefeiert thinkstock
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Europäische Osterbräuche – so wird Ostern in Europa gefeiert

In Deutschland werden bunte Ostereier und Süßigkeiten gesucht, die vom Osterhasen im Garten versteckt werden. Aber was passiert zur gleichen Zeit in anderen Ländern Europas? Andere Länder, andere Sitten: Den Osterhasen sucht man in anderen Ländern nämlich eher vergeblich. Wir stellen Ihnen Europas Oster-Bräuche vor.

Ostern in Frankreich

Im Gegensatz zu Deutschland ist der Karfreitag bei unseren französischen Nachbarn kein gesetzlicher Feiertag. Das richtige Osterfest beginnt hier erst am Ostersonntag und wird im Kreise der Familie gefeiert. Während in Deutschland in der Osterzeit besonders oft die Kirchenglocken läuten, um Menschen in die Kirche zu locken, verstummen die Glocken westlich des Rheins. Nach einem letzten Läuten am Gründonnerstag stehen die Glocken still, um den Tod Jesu zu beklagen.

Frankreich, ohnehin ein Land für Feinschmecker, steht auch mit seinem traditionellen Osteressen hoch im Kurs: Gigot d'agneau, die Lammkeule, wird an frischem Gemüse und zu einem guten französischen Wein serviert. Beliebt ist aber auch die „Quiche de Pâques“, die Oster-Quiche, die mit Lauchzwiebeln, Schinken und Käse zubereitet wird.

Wie auch in Deutschland suchen die Kinder nach versteckten Süßigkeiten. Auf den Osterhasen wartet man hier jedoch vergeblich. Den Kindern wird erzählt, die stummen Glocken seien über Ostern nach Rom geflogen, um sich dort für das kommende Jahr segnen zu lassen. Dort empfangen sie die Süßigkeiten, die sie bei ihrem Rückflug nach Frankreich über den Gärten, aber auch auf den Feldern und in Parks verlieren. Die Schokolade ist üblicherweise in Form von Fischen und Meeresfrüchten.

Ostern in Ungarn

Ostern in Ungarn wird mit einer Mischung von kirchlichen und weltlichen Ritualen begangen. Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, bis einschließlich Karfreitag ist kein Fleisch erlaubt. In der Osterzeit werden in vielen Städten Passionsspiele aufgeführt. Ostern heißt auf Ungarisch „húsvét“ und bedeutet so viel wie „Fleisch nehmen“ – ist die Fastenzeit doch zu Ende und es darf wieder Fleisch gegessen werden. Viele Menschen tragen in Ungarn sogar ihr Essen vor dem Verzehr in die Kirche, um es segnen zu lassen.

Ein populärer Brauch ist das „Begießen“ der Frauen und Mädchen am Ostermontag. Der Geschichte nach begießt man die Frauen und Mädchen, damit sie blühen und gedeihen. Es ist ein Symbol der Fruchtbarkeit – ein alter bäuerlicher Brauch. Jungen und Mädchen versammeln sich dafür auf der Straße. In der ursprünglichen Form wurden die Frauen von den Männern mit Eimern voll Wasser übergossen. Die moderne Variante beschränkt sich auf ein Bespritzen mit Wasser, teils auch mit Parfum. Dazu wird ein Ostergedicht aufgesagt. Zum Dank erhält der Mann im Anschluss ein rot gefärbtes Osterei.

Ostern in Bulgarien

Am Schwarzen Meer gibt es eine andere Verwendung für bunte, gekochte Ostereier. Zunächst werden die Eier ausschließlich rot gefärbt: die rote Farbe steht für das Blut Jesu. Statt sie zu verstecken und zu suchen, werfen sie die christlich-orthodoxen Bulgaren an die Kirchenmauern. Die Tradition sagt, wessen Ei nicht zerplatzt, dem ist für das nächste Jahr Gesundheit und Erfolg beschieden. Mit diesem Brauch geht es auch nach dem Kirchgang weiter, denn dann beginnen regelrechte Eier-Duelle: Immer zwei Eier werden mit der Spitze aneinander geschlagen. Auch hier gilt: Der, der als letzter sein Ei ganz behält, hat im nächsten Jahr besonders viel Glück.

Im Kreise der Familie wird traditionell ein Lammgericht gegessen. Zum Nachtisch gibt es einen Osterkuchen, in dessen Mitte ein rotes Ei samt Schale eingebacken ist. Und natürlich müssen auch die vielen roten Eier verzehrt werden, die beim Eierkampf zerbrochen sind.

Ostern in Spanien

Die Karwoche vom Palmsonntag bis zum Karfreitag wird in Spanien als die „Semana santa“, als heilige Woche bezeichnet. In dieser Zeit werden zahlreiche Prozessionen durchgeführt. Tausende Gläubige, verhüllt in Umhänge mit hohen Kapuzen, tragen Heiligenstatuen durch die Gassen ihrer Dörfer und Städte und singen Klagelieder. Die Prozessionen sollen an den Leidensweg Christi erinnern.

Der Abschluss der Semana Santa wird am Ostersonntag im Kreise der Familie gefeiert. Wie in vielen Ländern ist auch in Spanien ein Lammgericht zu Ostern typisch, insbesondere der Lammbraten. Beliebt ist hier aber auch der Stockfisch. Am gedeckten Tisch dürfen Panades oder Robiols nicht fehlen, deftig oder süß gefüllte Teigtaschen in verschiedenen Formen. Auch die sogenannten Monas de Pascua gehören zum traditionellen Ostergebäck. In das Hefeteiggebäck wird ein ganzes Ei mitsamt Schale eingebacken. Dieses wird dem Brauch nach am Kopf eines Freundes aufgeschlagen und dann gegessen.

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