Zöliakie- Die Glutenunverträglichkeit Karl Strebl/pixelio.de

Zöliakie- Die Glutenunverträglichkeit

Zöliakie zählt zu den Lebensmittelunverträglichkeiten. Neben Menschen, die Laktose oder Fruktose schlecht vertragen, gibt es auch Menschen, die Probleme durch das Klebereiweiß Gluten bekommen. Wie sich Zöliakie äußert, was man dagegen tun kann und wie man sich trotzdem noch gesund ernähren kann, erfahren Sie hier bei worlds of food.

Zöliakie ist eine chronische Autoimmunerkrankung des Dünndarms. Sie entsteht aufgrund einer Unverträglichkeit gegen das „Klebereiweiß“ Gluten, das in den meisten Getreidesorten enthalten ist. Folge der Zöliakie ist eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Es handelt sich um die großflächige Zerstörung der Darmzotten und der in ihr enthaltenen Enzyme. Für den Betroffenen hat dies schwerwiegende Konsequenzen, da lebenswichtige Nährstoffe vom Körper nicht mehr aufgenommen werden können.

Gluten, nicht nur in Weizenprodukten

Glutene sind Eiweißstoffe, die vor allem in heimischen Getreidesorten wie Roggen, Hafer, Gerste, Weizen oder Dinkel vorkommen. In Verbindung mit Wasser bekommt Gluten eine elastische, gummiartige Konsistenz. Da es für das Binden von Teigen verantwortlich ist und beispielsweise Brot seine Form verleiht, wird es auch Klebereiweiß genannt. Mittlerweile kommt Gluten nicht nur in Getreide vor, sondern wird vielfältiger eingesetzt. Man findet es häufig in Fertiggerichten, Wurst, Pudding aber auch in Ketchup und vielen Gewürzmischungen.

Symptome der Zöliakie?

Prof. Dr. Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung Stoffwechsel und Ernährung im Dr. v. Haunersches Kinderspital in München, spricht bei der Zöliakie von zwei Gruppen. Die klassische Zöliakie tritt bereits im Kindesalter auf und äußerst sich durch Symptome wie Durchfälle, Wachstumsstörungen, schlechte Laune und blasse Haut. Dies hängt vor allem mit der verminderten Nährstoffzufuhr zusammen. Im Gegensatz zu dieser starken Form wird die zweite Gruppe häufig nicht erkannt, da nur milde Symptome auftreten. „Oft bedarf es hier dem Zufall, dass eine Zöliakie überhaupt diagnostiziert wird“, erklärt der Experte.

Zöliakie ist auch genetisch bedingt

Bestimmte Personengruppen erkranken mit höherer Wahrscheinlichkeit an Zöliakie. Koletzko spricht in diesem Zusammenhang von einer genetischen Veranlagung. Gibt oder gab es bereits Fälle von Zöliakie in der Familie, steigt das Risiko an. Rund 10 Prozent der Betroffenen haben einen Verwandten ersten Grades, der ebenfalls an Zöliakie leidet. „Auch Typ-1-Diabetiker sind prozentual häufiger betroffen als gesunde“, sagt Prof. Koletzko.

Diagnose und Behandlung von Zöliakie

Erstes Mittel zur Diagnose ist das Arztgespräch, in dem die Symptome sowie die Krankheitsgeschichte des Patienten besprochen werden. Kommt dabei der Verdacht auf Zöliakie auf, ist ein Bluttest der nächste Schritt. Hierbei wird überprüft, ob charakteristische Antikörper im Blut vorhanden sind. Als letztes und sicherstes Mittel gilt die Dünndarmbiopsie, bei der Gewebeproben entnommen und anschließend untersucht werden.

Laut Prof. Koletzko ist eine genaue Diagnose sehr wichtig. Eine Behandlung nur aufgrund eines Verdachts zu beginnen, sollte niemals in Betracht gezogen werden. Grund dafür ist, dass die einzig wirkungsvolle Behandlung einer Zöliakie aus einer strengen glutenfreien Diät besteht. Nur durch das Weglassen von Gluten kann sich der Dünndarm wieder schrittweise erholen. Werden die Beschwerden daraufhin besser, muss die Diät trotzdem beibehalten werden, da die Zöliakie ein Leben lang bestehen bleibt.

Nun wird klar, warum immer mehr glutenfreie Produkte auf dem Markt erscheinen. Sie bieten Zöliakie-Patienten die Möglichkeit, sich trotz ihrer Diagnose vielfältig und vor allem abwechslungsreich zu ernähren, ohne auf Grundlagen wie Brot und Gebäck verzichten zu müssen.