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Jumbo Schreiner – Ein XXL Interview (2)

Im zweiten Teil seines Interviews mit worlds of food spricht der Pro7 Moderator Thomas „Jumbo“ Schreiner über Fanclubs, Kritik an seinen Sendungen und sein Verhältnis zu Fernsehköchen.
worlds of food: Gibt es eigentlich Jumbo-Schreiner-Fanclubs?
Im Internet gibt es ein paar. Fünf oder sechs Leute, die verschiedene Facebook-Seiten haben. Es gibt natürlich auch eine, die „Ich hasse Jumbo Schreiner“, heißt -  wo Licht ist, ist auch Schatten. Aber ich versuche dann auch selbst oder über mein Management, die Leute ein wenig aufzuklären. Der größte Irrtum, der den meisten Leuten vorschwebt, ist, dass diese XXL-Sachen ganz grausige Lebensmittelverschwendung-Aktionen sind. Das ist es überhaupt nicht.  Ich habe jetzt am Wochenende die größte Linzer Torte der Welt gemacht: Es waren 1500 Leute da, die haben jeweils für einen Euro ein Stück mitgenommen und das Geld damit gespendet an das Kinderkrebshospiz. Man kann natürlich auch mit der Sammelbüchse draußen rumgehen, aber ich denke, es ist immer spaßiger, wenn man den Leuten auch etwas gibt. Also kaufen die Leute ein Stück Sandwich oder Kuchen. Bei dem Schnitzelweltrekord haben wir Senioren aus Frankfurt eingeladen. Dann sind 600 bis 700 am Nachmittag aufgetaucht und haben auf Kosten von Pro7 das Rekordschnitzel weggehauen.
 
Das sieht natürlich der Zuschauer selten, da das ja auch nicht thematischer Hauptinhalt einer solchen Galileo Folge ist und man sich auch nicht selbst ständig mit der eigenen Wohltätigkeit brüsten sollte. Aber wir sind da sehr engagiert und schauen, dass alles unter die Leute kommt. Wenn es noch einen Charity-Beigeschmack hat, dann umso besser. Aber bei uns wird nichts weggeschmissen. Ein paar Leute erkennen das, aber viele sehen nur: „Um Gottes Willen, der Große  macht ein großes Schnitzel, dann schneidet er sich auch noch ein Stück ab, das er bestimmt nicht aufisst - und der Rest wird weggeschmissen. Wo doch in Afrika Kinder hungern!“

Das beste Beispiel ist: Wir haben einen Weltrekord aufgestellt im Toast-Mosaik. Das muss man sich so vorstellen, dass Toastbrote in vier verschiedenen Brauntönen getoastet werden, um dann zu einem großen Bild zusammengefügt zu werden. Wir haben von einem Toastbrot-Bäcker Toastbrot bekommen, das schon in den Supermärken war und abgelaufen ist. Dieses Toastbrot wird dann an den Hersteller zurückgeschickt, und der leitet das weiter an die Tierfutter-Herstellung. Das heißt, daraus wird dann Kuh- oder Schweinefutter gemacht. Toastbrot, das im Supermarkt nicht verkauft wird, nimmt der Hersteller zurück und es wird für Tierfutter gemahlen. Toastbrot ist ja eigentlich nichts anderes als Weizen, Wasser und Salz. Dieses abgelaufene Toastbrot haben wir vom Hersteller bekommen, haben es getoastet und das Bild gemacht, und es danach zusammengeräumt und wieder an den Hersteller zurückgeschickt. Das wird genauso gemahlen, denn ob es gebräunt ist oder nicht, ist wurscht. Toastbrot ändert sich ja nicht.

worlds of food: Sieht man das in der Sendung?
Jumbo: Das haben wir zweimal in der Sendung gesagt, dass es aus abgelaufenem Toastbrot besteht. Aber manche sagen dann: „Was macht ihr so Sachen, in Afrika hungern die Menschen und hier in Deutschland gibt es auch Kinder, die ohne Pausenbrot in die Schule gehen müssen. Das stimmt alles, aber es gibt Vereinigungen wie die Tafel oder das Rote Kreuz, die nehmen gar keine abgelaufene Ware, weil sie verklagt werden. Viele reflektieren wenig und denken, wir verschwenden es. Du bist da immer in Erklärungsnot. Genau so haben wir es diesem „Fanclub“ erklärt – und sein Klub wurde Rucki-Zucki aufgelöst. Sie haben das jetzt verstanden, und ein paar sind sogar Fans geworden. Aber es ist immer einfacher, Leute zu finden, die über etwas schimpfen, als Leute zu finden, die irgendetwas gut finden oder sich sogar noch selbst engagieren.

worlds of food: Es gibt ja mittlerweile so viele „Fernsehköche“ in Deutschland. Würden Sie sagen, dass sie zu diesem Club „dazugehören“?
Jumbo: Ich bin mit ein paar Köchen ganz gut befreundet, z.B. Steffen Henssler, Ole Plogstedt, oder Holger Stromberg . Wir kennen uns, wir schätzen uns auch, aber ich würde nicht sagen, dass ich Fernsehkoch bin. Ich vergleiche es mal so: Die Fernsehköche sind eher die Übertragung der Formel 1, ich bin eher die Klassenfahrt. Bei der Klassenfahrt ist es wurscht, wo man hinfährt: Hauptsache, man hat Spaß!

worlds of food: Hand aufs Herz: Was ist das Beste, was Sie in ihren Sendungen jemals gegessen haben?
Jumbo: Puh, das ist immer schwierig. Das Beste, was ich jemals in meinen Sendungen gegessen habe… Das ist schwierig, denn ich mache ja von Weihnachtsgebäck über Süßspeisen bis hin zu Hauptgerichten so viel. Ich sag jetzt mal ganz einfach: Es gab einmal ein wirklich herausragendes Cordon Bleu in der Schweiz.

worlds of food: XXL?
Jumbo: Ja. Bei XXL muss man immer schauen, da verzieht es oft Geschmack und Maß ein bisschen. Aber dieses XXL-Cordon Bleu war besser als so manches kleine, das ich in meinem Leben gegessen habe. (lacht)

worlds of food: Gibt es noch etwas, bei dem Sie sagen: Das muss ich unbedingt einmal gemacht – oder gegessen – haben!
Jumbo: Ich bereite mich gerade auf eine Südostasien-Reise vor. Dort wird es ein paar Sachen geben, da werde ich noch mit den Augen rollen. Da bin ich mal gespannt. Vom Skorpion bis zu allem möglichen Getier, was in Thailand eben gegessen wird.

worlds of food: Haben Sie in der Hinsicht schon Erfahrungen gemacht?
Jumbo: Ich habe schon sehr viel ausländisches Kulinarisches bekommen, aber in Thailand oder Bali ist das natürlich sehr geballt. Ich bin mit dem Auto von Moskau nach Peking gefahren, da waren auch ein paar arge Geschichten dabei. Aber jetzt bin ich mal gespannt, was bei dieser Reise so auf mich zukommt.

worlds of food: Vielen Dank für das Gespräch, Jumbo!

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews