Das Tantris – Münchens Kultrestaurant Derk Hoberg
Münchens legendäres Sternerestaurant

Das Tantris – Münchens Kultrestaurant

Nicht nur für Feinschmecker ist das Schwabinger Sternerestaurant Tantris unentbehrlich; seit 2012 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Was das Tantris so besonders macht, lesen Sie in unserem Porträt.

Vor dem Eingang des Tantris wird Wache gehalten – so scheint es zumindest. Vier Fabelwesen aus Beton zieren die drei Treppenstufen, die den Gästen ihren Weg in den Genuss-Tempel bereiten. Vom Schweizer Künstler Bruno Weber erschaffen, geben die Figuren einen Vorgeschmack auf die exotisch angehauchte Atmosphäre des Restaurants. Das Tantris ist eben speziell. So, wie es sich sein Gründer vor 44 Jahren vorstellte.

Entstehung des Tantris

1971 wurde das Tantris vom Münchner Bauunternehmer Fritz Eichbauer eröffnet. Sein Beweggrund war denkbar einfach: Er wollte zuhause in München gut essen, zitiert ihn Sohn Felix Eichbauer in dem Buch „Tantris: Eine kulinarische Legende“. Eichbauer wünschte sich ein Spitzenrestaurant, in dem die Gäste ihr Essen in heiterer, lockerer Stimmung genießen können. Gesagt, getan. In Justus Dahinden fand Eichbauer den richtigen Architekten für die Umsetzung seiner extravaganten Ideen, die heute aktueller denn je erscheinen. Jedoch blieb eine zentrale Frage zunächst offen: Wer sollte kochen? Auf Empfehlung von Spitzenkoch Paul Haeberlin wandte sich Eichbauer an den aufstrebenden Eckart Witzigmann – mit Erfolg. Am 2. Dezember 1971 öffnete das Tantris seine Pforten in der Johann-Fichte-Straße 7, unweit der Münchner Freiheit.

Das Tantris und seine legendären Küchenchefs

Witzigmann (hier geht es zu unserem Interview mit Eckart Witzigmann) war der erste Küchenchef des Tantris. Der große Erfolg ließ allerdings noch ein wenig auf sich warten. Die Münchner verstanden Witzigmanns kulinarische Kunstfertigkeit vorerst nicht. Es bestand Erklärungsbedarf bezüglich der Zutaten auf dem Servierteller. Fachleute hingegen waren sich schnell der Genialität Witzigmanns Kochkunst bewusst: Nur ein Jahr nach Eröffnung vergab der Guide Michelin einen Stern ans Tantris, 1974 folgte der zweite Michelin-Stern. Damit mutierte das Tantris zum Maßstab deutscher Spitzengastronomie. Witzigmann führte damals Karteikarten mit Informationen über seine Gäste. Er wusste über deren Vorlieben Bescheid und konnte ihnen auf diese Weise besondere Aufmerksamkeit zu Teil werden lassen – eine neue Art der Gastbetreuung in deutschen Restaurants. Nach sieben Jahren verließ Witzigmann das Restaurant, eröffnete sein eigenes Lokal „Aubergine“ (wo er ein Jahr später bereits mit drei Sternen ausgezeichnet werden sollte) und überließ Heinz Winkler 1978 die Rolle des Küchenchefs im Tantris.

Auch Winkler verstand es, das Niveau des Restaurants hoch zu halten – mehr noch, er hob es nochmals an. 1981 wurden er und sein Team vom Guide Michelin mit stolzen drei Sternen geehrt. Legendär zu seiner Zeit: Prominente Gäste und namhafte Veranstaltungen, die Winkler ins Haus holte. Darunter Gäste wie Larry Hagman und Charlton Heston sowie die Bambi-Verleihung 1983.
Seit 1991 Küchenchef im Tantris: Hans Haas
Seit 1991 verleiht Hans Haas in seiner Funktion als Chefkoch (hier geht es zu unserem Interview mit Hans Haas) der Küche des Tantris seine persönliche Note. Auch bei ihm ist die Liste der Auszeichnungen lang: Der „Schlemmer Atlas“ bewertete ihn mit der Bestnote von fünf Kochlöffeln und Jahr für Jahr wird er im Tantris mit zwei Michelin-Sternen bestätigt, um nur einige der Auszeichnungen zu nennen. Haas ging auch in Sachen Wein neue Wege, beschäftigte mit Paula Bosch Deutschlands erste weibliche Sommelière.

Das Menü und andere Besonderheiten im Tantris

Mit seiner Lage im Szene-Viertel Schwabing und seinen Spitzenköchen gelang es dem Tantris in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur unter Münchner Gourmets Kultstatus zu erreichen. Zahlreiche Prominente von überall her genießen die erstklassige Küche und die außergewöhnliche Architektur des Restaurants. 2012 wurde das Tantris sogar unter Denkmalschutz gestellt; das Restaurant sei laut Landesamt ein herausragendes Beispiel des Bauens der frühen 1970er Jahre, so die Begründung.

Es sind eben die Details, die das Tantris zu einem ganz besonderen Restaurant erheben. Die Karte schreibt Küchenchef Hans Haas beispielsweise mit der Hand. Im Menü finden Crépinetten vom Lammsattel oder pochierte Entenleberterrine mit Brioche und Feigenchutney sowie vom Namen her einfache Gerichte wie ein Kirschdessert einen gemeinsamen Nenner. Exotisch und stimmig kommt die Karte des Tantris daher; wie sein Interieur – stets bewacht von Fabelwesen.
 
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