Wandern mit Meisterköchen – Auftakt des Kulinarischen Jakobswegs 2011 netzathleten-media

Wandern mit Meisterköchen – Auftakt des Kulinarischen Jakobswegs 2011

Die Auftaktveranstaltung des diesjährigen Kulinarischen Jakobswegs glänzte mit einer perfekt inszenierten Veranstaltung, vier kreativen Spitzenköchen, unter denen auch Tim Mälzer war und einem glücklichen Jahrhundertkoch, Eckart Witzigmann.

Seit drei Jahren wird der Kulinarische Jakobsweg veranstaltet. Die Idee ist es, den vielen Wanderern im Gebiet um Paznaun-Ischgl nach langer, anstrengender Wanderung zu einer von vier auserkorenen Berghütten eine Mahlzeit zu bieten. Der Clou dabei: Das Gericht ist in der dargereichten Form eher unüblich für eine Berghütte: Ein kulinarisches Highlight nach einem Sternekochrezept.

Zum Auftakt wurden der Schirmherr des Jakobswegs, Eckart Witzigmann, und die vier Rezeptstifter nach Ischgl eingeladen, um für den ersten Tag die Gerichte aus eigener Hand zuzubereiten und den allerersten Wanderern persönlich zu servieren. Gastgeber Martin Sieberer (Sternekoch des Trofana Royal, Ischgl) und Alfons Parth (Tourismusverband Ischgl) hießen hierzu zahlreiche Touristen und Wandersleute herzlich Willkommen.

Unter den Augen von Eckart Witzigmann kochten Tim Mälzer (Bullerei, Hamburg), Alex Clevers (Vivendum, Belgien), Marcello Leoni (Leoni, Bologna) und Niven Kunz (Niven, Niederlande) auf beinahe 3.000 Meter Höhe ihre Hüttengerichte aus vornehmlich regionalen Zutaten.

Tim Mälzers Hüttengericht

Tim Mälzer überraschte mit einem Boef Bourguinon vom Paznauer Highlander Rind mit Wildkräutersalsa. Sein Gericht war nach unserer langen Wanderung zur Hütte genau die richtige und deftige Stärkung. Auf einem Sellerie-, Kartoffel- und Tomaten-Bett arrangiert, schmeckte das Gericht auch gleichsam frisch und abwechslungsreich. Dabei war Tim Mälzers Gericht nicht die eigentliche Attraktion des Jakobswegs. Dies war Tim Mälzer wohl eher selbst. Das fröhliche Nordlicht konnte in jedem Augenblick einen Witz zum Besten geben und uns mit seiner heiteren und gleichsam frechen Art unterhalten. Selten war eine Wanderung kurzweiliger als die diesjährige mit Tim Mälzer an unserer Seite.

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Doch auch die anderen Köche sorgten mit ihrer warmen und herrlich unkomplizierten Art für eine sehr angenehme und harmonische Veranstaltung.

Marcello Leoni

Bestes Beispiel gab der smarte italienische Koch Marcello Leoni. Für ihn, so sagte er auf der Wanderung zur Niederelbe-Hütte, war es klar, dass er gut mit Dingen ist, die „im Bereich zwischen den Händen und dem Kopf passieren“. Deswegen ist der Italiener auch Koch geworden. Und dass er mit Leidenschaft kocht, zeigte er uns bei seinem Gericht „Taglionlini auf Steinpilzsalat mit Parmigiano und Tomantenöl“. „Alora“ ging wohl über die eine oder andere Lippe, wenn er jeden einzelnen Teller nach dem Motto „Gut Ding will Weile haben“ eigens anrichtete und mit einem freundlichen Lächeln dem Hungrigen übergab. Und nach dem ersten gierig verschlungenen Bissen bewahrheitete sich dies auch zu einhundert Prozent und entschädigte voll und ganz für die aufgebrachte Geduld.

Niven Kunz

Niven Kunz ist mit 23 Jahren, einer der jüngsten Sterneköche Europas. Er hielt es hingegen minimalistisch mit seinem Gericht. Der junge Koch zeigte, dass man selbst mit wenigen und einfachen Zutaten eine wahre Gaumenfreude zubereiten kann. Sein Gericht „Geschmortes Kalbsbäckchen mit tournierten Karotten und Zitronen-Kartoffelpüree“ gab mit Sicherheit die interessanteste Zutatenkombination des Tages und ließ uns positiv über die ungeahnte Geschmacksnote des Pürees staunen. Von der zarten Kalbsbacke ganz zu schweigen.

Alex Clevers

Und auch der vierte im Bunde, Alex Clevers aus Belgien, brachte ein hervorragendes Gericht auf den Tisch: Mit einer Starkbier-Sauce zum Niederknien kam sein „Spanferkelbraten mit kandierter Zitrone, Tomaten, Kapern, Gemüse und Bergkräutern sehr gut bei dem Gästen an. Das deftig, herzhafte Fleisch schmolz förmlich auf der Zunge dahin und ließ einem in Glückseligkeit aufseufzen.

Diese Gerichte hoch oben auf dem Berg, die schöne Landschaft mit dem entfernten Läuten der Kuhglocken, das leise Rauschen der vielen Bächlein und kleinen Wasserfälle waren jeden Schritt der Wanderung wert. Vor allem für uns Stadtmenschen war dies endlich einmal eine Möglichkeit, der Natur ein Stückchen näher zu sein und sie in vollen Zügen zu genießen. Man stieg in freudiger Erwartung hinauf zur Hütte, um mit einem großartigen Essen für seine Mühe belohnt zu werden. Was kann man sich Schöneres wünschen?

Die Rezepte der Köche findet Ihr nach und nach hier:

Niven Kunz: Geschmortes Kalbsbäckchen mit tournierten Karotten und Zitronen-Kartoffelpüree

Tim Mälzer: Boeuf Bourguignon vom Paznauner Highlander mit Wildkräutersalsa

Alex Clevers: Spanferkelbrat’l mit kandierter Zitrone, Tomaten, Kapern undGemüse, in einer Sauce aus Starkenberger Bier und Bergkräutern

Bildergalerie: Kulinarischer Jakobsweg